Schon faszinierend, welchen Einfluss ein vergleichsweise winziges Plättchen auf das Spiel selbst hat. Bei der Klarinette ist das Rohrblatt entscheidend für die Tonerzeugung. Übrigens weitaus mehr als die anderen Bauteile des Instrumentes. Ein willkommener Anlass, uns mit dem Thema „Klarinette Blatt“ zu beschäftigen:
Check it: Klarinette Blatt
- Die Visitenkarte für die Familienzugehörigkeit
- Nichts geht ohne das Blatt
- Die sinnvolle Blattstärke
- Blattschnitt muss selbstverständlich passen
- Experimentieren lebenslänglich
Klarinette Blatt: Wenn ein Reed zum Familienausweise wird
Interessant, dass die Klarinette und das Saxophon unmittelbar miteinander verwandt sind. Beide gehören zur Familie der Holzblasinstrumente. Bei der Klarinette ist das möglicherweise noch nachvollziehbar. Immerhin wird der Korpus aktueller Instrumente häufig aus Grenadille-Holz gefertigt. Beim Sax wird’s schwieriger. Das Instrument besteht nahezu komplett aus Metall. Die Erklärung ist kurios, aber simpel:
Trügerische Visitenkarte der Familienzugehörigkeit
Die Visitenkarte, die eine Klarinette als Holzblasinstrument auszeichnet, ist das Blatt. Oberflächlichen Meinungen zufolge besteht das traditionell aus Holz. Sorry, Fake-News! Die klassischen natürlichen Blätter werden aus speziellem Schilfgras gefertigt. Die exakte Bezeichnung dafür: Arundo Donax. Eine Pflanze, die ihre Ähnlichkeit mit Bambus nicht zu verbergen versucht. Für die Fertigung von Klarinetten- und Saxophonblättern, wird diese Schilfart auf Farmen hauptsächlich in Südfrankreich und Lateinamerika angebaut.
Familientreffen abseits der evolutionären Basics
Seit geraumer Zeit werden Blätter für Klarinette aus speziellen Kunststoffen wie Fiberreed, Carbon und Co. angeboten, beispielsweise von Légère.
Bekannte synthetische Blätter kommen auch vom amerikanischen Klassiker Bari, von Fibracell und weiteren Herstellern. All diese Varianten wollen durch lange Lebensdauer und optimales Schwingungsverhalten überzeugen. Aber erkläre mit bitte jemand, weshalb die Klarinette damit noch zur Familie der Holzblasinstrumente gehört.
Verzichten wir auf einen staubtrockenen Ausflug in die Geschichte
Ein weiteres Argument für den Familienzusammenhang finden wir in der Geschichte. Aber die soll bei der Betrachtung von Klarinette und Blatt nicht zum verstaubten Thema werden. Halten wir uns nicht mit erbsenzählenden Unwichtigkeiten auf. Schließlich wollen wir Musik machen und nicht an kuriosen Begriffsbestimmungen schrauben. Widmen wir uns den Details, mit denen Du eine Orientierung für das Zusammenspiel von Klarinette und Blatt erhältst.
Ohne das Blatt geht gar nichts
Bei Klarinette und Blatt müssen wir uns zum Verständnis eine Tatsache vor Augen halten: Das Instrument selbst ist selbstverständlich der musikalische Hauptprotagonist und spielt gewissermaßen die Hauptrolle. Die kann es aber nur spielen, sofern die Luftsäule in Schwingungen versetzt wird. Ohne das Blatt geht da gar nichts. Stell dir vor, du sitzt auf einem Fahrrad ohne Räder. Es wird nicht rollen. Das „Rad“ deiner Klarinette ist das Blatt.
Die optimale Blattstärke
Blätter werden in diversen unterschiedlichen Stärken angeboten. Stellt sich also zunächst die Frage, welches die sinnvolle Blattstärke ist, die deinen Anforderungen als Einsteiger am nächsten kommt. Wissen musst du dafür, dass bei Klarinette / Blatt die Härte ausschlaggebend für die Ansprache ist, also die Leichtigkeit, mit der du das Blatt in Schwingungen versetzen kannst. Die Hersteller verwenden keine einheitlichen Bezeichnungen. Typisch aber ist die Benennung mit Zahlen wie 1 – 5. Durchaus üblich ist auch die Unterteilung in Halbschritten, beispielsweise 1 ½.
Nicht mit exotischen Extremen beginnen
Extreme bei zu beherrschen ist für ambitionierte Einsteiger immer problematisch, was übrigens für sämtliche Instrumente mitsamt Tonerzeugung gilt. Für unser Thema Klarinette / Blatt bedeutet das, dass du auf lange Sicht sinnvollerweise eine mittlere Stärke wählst. Am häufigsten verwendet werden die Stärken 2 ½ oder 3. Als Anfänger solltest du allerdings leichteres Blatt wählen. Die geeignete Stärke liegt bei „2“ oder leichter.
Das leichte Blatt für Klarinette ermöglicht dir eine ebenso leichte Ansprache mit geschmeidigem Legato. Klarinette bzw. Blatt sind einfacher in Schwingungen zu versetzen. Vorteil ist, dass es sich sehr gut für leisere Passagen eignet. Demgegenüber steht der als maßgeblicher Nachteil, dass es leichter quietscht und insbesondere bei lauteren Tönen grell und bissig bis geradezu schreiend klingt. Helfen kann da nur, die Stärke des Blattes auf die persönlichen Fähigkeiten anzupassen.
Bittere Wahrheit: Das endgültig zufriedenstellende Blatt gibt es nicht
Im fortgeschrittenen Stadium kannst du immer noch mit anderen Härtegraden experimentieren. Die Wahrscheinlichkeit ist sogar hoch. Immerhin scheinen Klarinettisten von dem Fluch verfolgt, mit ihrem Blatt niemals wirklich hundertprozentig zu Frieden zu sein. Selbst wenn es ihnen die entspannteste und tonsichere Spielweise ermöglicht, haben sie das Gefühl, es ließen sich noch weitere Nuancen aus Klarinette und Blatt herauskitzeln.
Mag auch damit zu tun haben, dass das Blatt sich durch Abnutzung permanent ändert. Durch die Beanspruchung durch Speichel und Co. sowie die Anforderungen der kontinuierlichen mechanischen Belastung der Schwingungen ändern sich die Fasern und die Verklebungen. Resultat ist, dass das Blatt immer weicher wird.
Blattschnitt passend zum Mundstück
Einen weiteren Aspekt wollen und dürfen wir an dieser Stelle nicht vergessen, obschon der sich letztlich automatisch ergibt und kein langes Nachdenken erfordert: der Blattschnitt. Die Mundstücke von Klarinetten werden – sich orientierend an der Griffweise der Instrumente – in französischer, deutscher und auch österreichischer Bauweise angeboten.
Das bezieht sich auf Bahnlänge und Bahnschnitt. Folgerichtig musst du das Blatt mit jeweils passendem Schnitt wählen. Auch hier heißt es also: Blatt mit französischem, österreichischem oder deutschem Schnitt. Schau dir einfach dein Mundstück an. Eine Auswahlmöglichkeit bei Klarinette und Blatt gibt es an dieser Stelle nicht.
Versuchen wir das am Beispiel der Blätter der Marke Vandoren zu verdeutlichen. Der Hersteller verwendet spezielle Bezeichnungen für die zu den Mundstücken passenden Blätter:
- White Master für deutsche Mundstücke
- Black Master für österreichische Mundstücke
- Blue Master bzw. V12 für französische Mundstücke
Verbrauchsartikel mit selbstverständlicher Abnutzung
Abfinden musst du dich als Klarinettist mit der Tatsache, dass es sich beim Blatt der Klarinette um einen Verbrauchsartikel handelt. Erst werden die Dinger aufwändig bearbeitet, dann immer wieder nachgearbeitet, und wenn sie sich so richtig perfekt spielen lassen, geben sie auch schon wieder den Geist auf. Einfach verschlissen, Nachfeilen nicht mehr möglich oder die schwingende Spitze ist an einer aufgerauten Kante erkrankt.
Der Garaus lässt sich durch spezielle innovative Materialien als auch den pfleglichen Umgang mit dem Blatt für Klarinette herauszögern. Wirklich vermeiden lässt er sich nicht. Blätter verändern sich bei unterschiedlichen Temperaturen, Raum- und Witterungsbedingungen und – aufgrund der Beanspruchung – selbstverständlich auch beim Spielen. Tatsache ist: Das nimmermüde Blatt ist ein Mythos. Das gibt es schlichtweg nicht.
Von der selbstfertigenden Handarbeit zum Massenprodukt
Dass du einfach eine Packung Klarinettenblätter kaufen kannst und von zehn Blättern etwa sieben oder acht wirklich brauchbar sind, war übrigens nicht immer so. Vor ein paar Jahrzehnten hätte man dich dafür sogar ausgelacht. Zur Stammesehre der Klarinettisten gehörte, dass Musiker sich ihre Blätter selbst bauten. Mit der zunehmenden Perfektion der industriellen Fertigung hat sich das maßgeblich geändert. Aufwand und Zeit der DIY-Methode stehen heutzutage keiner Relation zum Ergebnis.
Möchtest Du mehr über die Details der Klarinette erfahren, schau doch mal auf diesen Artikel zum Thema: „Aufbau und Einzelteile“.
Hugo Strasser hat wohl nie was verraten übers Geheimnis des guten Blattes ich tu’s auch nicht so lange man in Kommentaren und Foren dazu nur Drum Herim Gerede liest, Beweis für allgemeine Ahnungslosigkeit ist das neue Aufbewahrungs Etui von Leblanc.
wenn Weltmarke wie Leblanc Etui mit Gummibändern als Andruck herausbringt jetzt aktuell muss man sich nicht wundern was Klarinettisten sich in Foren verbreiten wies mit Aufbewahren von Reeds zu handhaben wäre, Tip, Hugo Strasser, der Ton, oder Gerry Mulligan auf Klarinette… ja was hat solcher Ton, Sidney Bechet, Claude Luther, Rene Franc wohl mit Aufbewahrungs-Konditionierung zu tun? Harald Gottschling, 60 Jahre Tonspecht U-Musik Carinet / Sax-Ansatz
Ein Etui darf nämlich keine Gummibänder als Andrick haben sondern bedarf einer starren Kannte