Bei der Leier treffen Tradition und Modernität aufeinander. Das Instrument gehört zu den ältesten schlechthin und erfreut sich bei der musikalischen Früherziehung als auch auf Mittelaltermärkten & Co. in ihrer modernen Bauweise großer Beliebtheit. Wenn du eine Leier kaufen möchtest, haben wir hier ein paar Tipps für dich:
Check it: Leier kaufen – eine Hilfestellung
- Das namentliche Verwirrspiel
- Immer die gleiche Leier
- Diverse Stimmungen, Größen und Saitenzahl
- Bauteile und Verarbeitung checken
- Gesamtklang entscheidend
Leier kaufen – die Krux mit dem Namen
Wenn du eine Leier kaufen möchtest, ist es durchaus ratsam, den Begriff zunächst einmal einzugrenzen. Das Kuriose ist, dass es sich dabei musikhistorisch eigentlich um einen Oberbegriff handelt, der diverse verschiedene Instrumente vereint, so beispielsweise die Drehleier, aber auch die damaligen Harfen oder Lauten. Und aus dieser pauschalisierenden Benennung ist dann gewissermaßen als Extrakt das eigentliche Instrument verblieben, das wir heutzutage mit dem Begriff Leier bezeichnen. Und damit ist das Namenskarussell noch nicht beendet. Vielmehr ist die Leier auch als Jochlaute bekannt, wodurch ihre Familienzugehörigkeit nochmals deutlicher betont wird.
Eines der ältesten Musikinstrumente überhaupt
Tatsache ist, dass die Leier wie die Harfe zu den ältesten Musikinstrumenten mit mehreren Saiten gehört. Die Ursprünge gehen auf die guten alten Sumerer zurück. Und die lebten immerhin vor mittlerweile fast 5.000 Jahren. Eigentlich unfassbar, aber pure musikhistorische Realität. Daraufhin hat die Leier ihren Weg rund um den Globus angetreten und war besonders als Begleitinstrument von Balladensängern beliebt, insbesondere im alten Ägypten, in Ostafrika oder auf der arabischen Halbinsel. Nur in die klassische arabische Musik hat sie es nicht geschafft. Da wollte man sie nicht haben.
Paketdienst sogar in der griechischen Mythologie erwähnt
Übrigens wird die Leier auch in der griechischen Mythologie erwähnt; erfunden wurde sie angeblich von Hermes. Fraglich bleibt, ob es der damaligen Zeit bereits Klingeln und Treppenhäuser gab. Kaum vorstellbar, dass der Hermesbote in gewohnter Manier nicht klingelt, du im Briefkasten einen Zettel mit der Aufschrift „Abgegeben bei Bitte keine Werbung“ findest und die Leier bei irgendeinem Nachbarn abgegeben wurde.
Zupfinstrument zur Begleitung von Erzählungen
Bei der Leier handelt es sich um ein Zupfinstrument, das typischerweise zur Liedbegleitung eingesetzt wurde. Auch wenn es müßig sein könnte, sollten wir an dieser Stelle zum besseren Verständnis auch diesen Begriff konkreter definieren. Liedbegleitung in damaliger Zeit und über die Jahrtausende hinweg bedeutete die Begleitung bzw. Untermalung von Erzählungen. Es ging demnach nicht um reine Instrumentalmusik, sondern vielmehr um musikalisch ausgeschmückte Geschichten und Informationen. Stell dir vor, du spielst Games of Thrones oder glotzt die Tagesschau und machst dabei Pling Pling auf der Leier.
Immer die gleiche Leier
Okay, der Vergleich war nun nicht so treffend. Die Tagesschau singst und sprichst du ja nicht. Neuer Versuch: Du sitzt beim Italiener deines Vertrauens und singst dem Kellner deine Bestellung vor: „Ich nehme eine vegane Thunfischpizza ohne Schinken“. Und dabei zupfst du fröhlich dramaturgisch ein paar Töne auf der Leier. Der Kellner antwortet: „Thunfisch ist gerade aus und vegan haben wir nicht. Aber ohne Schinken, das können wir machen.“ Seine Worte hüllst du in die Klänge deiner Leier und denkst dir dabei „Immer die gleiche Leier“. Nicht abschweifen und wieder zurück an den ernsthaften Erklärungstisch.
Endlich entstand die moderne Leier
Zumal es so viele unterschiedliche Entwicklungen gegeben hat, setzte man dann vor etwas mehr als 90 Jahren noch eine Bezeichnung drauf, nämlich die der modernen Leier. Wenn du eine Leier kaufen möchtest, wirst du in den allermeisten Fällen auf ein solches Instrument treffen. Lange Rede, kurzer Sinn, schauen wir mal, wie eine moderne Leier aufgebaut ist. Die Leier ist einer Harfe sehr ähnlich, sowohl hinsichtlich ihrer Konstruktion als auch der Spielweise.
Dabei reden wir nicht von Konzertharfen, stattdessen von den handlichen Instrumenten. Die Lyra ist mit parallel verlaufenden Saiten bespannt; bei heutigen modernen Leiern sind es bis zu 40 Saiten, was allerdings eher selten der Fall ist. Häufiger sind Instrumente mit 7 oder 10 Saiten, die hauptsächlich von Kindern gespielt werden, oder Leiern mit 16, 19, 24 oder mehr Saiten, die auch als Harfenleiern bekannt sind.
Der maßgebliche Unterschied zur Harfe
Wenn du keine Harfe, sondern eine Leier kaufen möchtest, ist das entscheidende Merkmal, dass die beiden Arme – anders als bei einer Harfe – rechts und links nahezu parallel verlaufen. Die Saiten sind im unteren Bereich am Resonanzkörper befestigt, im oberen Bereich an der Querstange, dem Joch. Bei modernen Instrumenten sind diese Bauteile üblicherweise nahtlos miteinander verbunden oder sogar aus einem Teil gefertigt.
Diverse Stimmungen und unterschiedliche Saitenzahl
Ebenso gibt es die Leier mit unterschiedlichen Stimmungen. So beispielsweise mit 10 Saiten in diatonischer Stimmung, mit 7 Saiten in pentatonischer Stimmung, auch gibt es Leiern mit lediglich 5 Saiten, mit denen dann zwei Akkorde abwechselnd gezupft werden können. Tatsache ist, wenn du eine Leier kaufen möchtest, kannst du dich zwischen diversen unterschiedlichen Größen entscheiden, die eben mehr oder minder anspruchsvoll zu spielen sind.
Verschiedene Bauarten, Tonlagen und Stimmungen
Das beginnt bei der Kinder-Leier, die üblicherweise über nur wenige Saiten verfügt, reicht über die kleine oder große Sopran-Leier, die Alt-Leier, Tenor-Alt-Leier bis hin zur Bass-Leier und weitern Größen. Kinder-Leiern werden gerne und häufig bereits in der musikalischen Früherziehung eingesetzt. Ideale Einstiegsinstrumenten für bereits ältere Kids als auch Erwachsene sind die kleine Sopran-Leier sowie die kleine und große Alt-Leier.
Korpus mit Resonanzloch als Kernstück
Das Kernstück der Leier ist der Korpus mitsamt Resonanzloch. Nicht selten wird der Korpus aus einem Stück Holz gefertigt, häufiger werden zwei Hölzer zusammengesetzt. Wenn du eine Leier kaufen möchtest, achtest du darauf, dass das Holz bestens verarbeitet ist und keinerlei Risse aufweist. Die Lackierung sollte ebenfalls einwandfrei sein. Wichtig ist die einwandfreie Verarbeitung von Holz und Lack für die langfristige Haltbarkeit der Leier. Immerhin handelt es sich bei Holz um einen Werkstoff unmittelbar aus der Natur.
Bedenken, dass Holz als Naturstoff arbeitet
Holz reagiert empfindlich auf Temperaturschwankungen, Feuchtigkeit als auch übermäßige Hitze und Trockenheit. Sollten sich winzige Haarrisse im verarbeiteten Holz befinden, könnten die sich vergrößern und der Leier damit auf Dauer den Garaus machen. Ebenso besteht die Gefahr, dass der Korpus sich verzieht. Das negative Resultat wäre, dass das Instrument sich nicht mehr stimmen ließe. Und damit sind wir auch bereit beim nächsten Qualitätsmerkmal angelangt:
Stimmbarkeit und Stimmstabilität der Saiten checken
Wie bei jedem anderen Saiteninstrument gilt auch der Leier, dass die Saiten sich vernünftig stimmen lassen müssen. Die Saiten sind auf der unteren Saite entweder durch den Korpus oder die Saitenhalterung geführt, laufen dann über den Steg, der den Druck der Saiten auf den Korpus überträgt und werden anschließend auf der Oberseite von den Stimmwirbeln gehalten. Über diese Stimmwirbel werden die Saiten gespannt und – wie der Name bereits sagt – gestimmt.
Halt und Gangbarkeit der Stimmwirbel überprüfen
Dabei sollte man die Bedeutung der Funktionalität der Wirbel nicht unterschätzen. Stattdessen sollte man sie checken. Gestimmt werden die Saiten mit einem Stimmschlüssel. Die Problematik: Die Wirbel müssen die gestrafften Saiten bestens halten, ohne nachzugeben oder sich zwischenzeitlich zu verziehen. Andererseits müssen die Stimmwirbel sich vernünftig drehen lassen, ohne dabei zu locker oder zu widerspenstig zu reagieren. Auch das solltest du testen. Und zwar bei sämtlichen Stimmwirbeln und natürlich auch mithilfe eines Stimmgerätes.
Klangtest – das letztgültig entscheidende Kriterium
Die herausragende Bedeutung schlechthin hat natürlich der angenehme Klang. Falls es dir mit deinem Kenntnisstand schon möglich sein sollte, ist es gut die Leier auf unterschiedliche Weise zu spielen. Einmal als reines Zupfinstrument, wobei du die Saiten jeweils mit den Fingern zupfst und darauf achtest, ob irgendwelche störenden Nebengeräusche wie beispielsweise ein Schnarren zu hören sind.
Wenn die Töne auf diese Weise tadellos erklingen, nimmst du als nächstes ein Plektrum und spielst zunächst Einzeltöne und anschließend Akkorde. Beim Akkordspiel werden mit dem Plektrum mehrere Töne gleichzeitig angeschlagen; die dazwischenliegenden Töne, die nicht erklingen sollen, werden mit den Fingern der anderen Hand gedämpft. Erklingt das Instrument auch mit Plektrum-Anschlag angenehm, steht deiner Kaufentscheidung eigentlich nichts mehr im Wege.
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