Was macht eigentlich ein Notenverlag?

Ein Blick hinter die Kulissen der Musiklegenden

| Foto: Kaeßmann

Du kaufst dir ein Notenbuch, vielleicht eine Schule für dein Instrument oder Noten deiner aktuellen Lieblingsband. Toll, nun kann es los- oder weitergehen, und du spielst deine Lieblingssongs im Handumdrehen. Aber wie viel Arbeit steckt eigentlich in so einem Buch? Und was macht der herausgebende Verlag denn noch so? Wir haben mit einem gesprochen.

Um herauszubekommen wie so ein Verlag arbeitet, haben wir uns mit Chief-Editor Thomas Petzold und Marketingleiter Matthias Bielecke von Alfred Music Germany in Köln getroffen. Die deutsche Niederlassung des amerikanischen Headquarters Alfred Music Publishing wurde 1997 gegründet und hat neben vielen amerikanischen Titeln auch ein deutsches Programm mit mehreren hundert Ausgaben.

Check it: Über Alfred Music

Zu den bei uns bekanntesten Titeln von Alfred Music gehören sicher die Klavierschule für Erwachsene und die Klavierschule von Michael Aaron. Daneben gibt es aber auch jede Menge weitere Titel wie die mittlerweile knapp 30 Ausgaben starke, erfolgreiche Reihe Garantiert lernen oder Notenbücher bekannter Stars, Bands und Kino-Blockbuster aus dem Printkatalog von Warner Bros, Belwin-Mills u.v.a. – internationale Verlagskataloge, die das bereits 1922 gegründete Headquarter von Alfred Music in den USA übernommen hat. Zu entdecken gibt’s hier also genug.

Von der Idee zum Notenbuch

Und bis du dein Notenbuch in den Händen hältst, ist vorher einiges passiert. Fangen wir mal vorne an. Ein Autor hat die Idee zu einem Buch, schreibt etwas, setzt bereits die Noten – wahrscheinlich in einer passenden Software – und reicht das Ganze dann bei einem Verlag ein. Oder der Verlag hat die Idee zu einem Buch und sucht gezielt nach möglichen Manuskripten. Wenn man sich zusammengefunden und einen Vertrag abgeschlossen hat, kann die gemeinsame Reise des Verlags mit dem Autor losgehen, bei der erst am Ende das fertige Produkt rauskommt.

Denn so ein Manuskript wird nicht 1:1 übernommen und daraus ein Buch gedruckt! Vielmehr arbeiten das Lektorat des Verlags und der Autor nun gemeinsam am Inhalt. Stimmen die Inhalte und die Ansprache in den Texten? Passen die Noten? Bauen die einzelnen Kapitel logisch aufeinander auf? Bei einem guten Verlag werden diese Details gemeinsam mit dem Autor überprüft und optimiert. Und Autoren sind immer glücklich, wenn ein gutes Lektorat dabei hilft, aus einer guten Idee ein noch besseres Produkt zu machen. (Anmerkung der Redaktion: Das gilt übrigens auch für die Artikel hier auf der Webseite!)

Gleichzeitig wird im Hintergrund an der Produktion gearbeitet. Wie groß ist die Zielgruppe? Welches Format soll das Notenbuch haben, auf welchem Papier soll es gedruckt werden und was darf das Buch einmal kosten? All das fließt in die Berechnungen des Budgets mit ein. Denn am Ende soll ja auch ein Notenbuch dabei rauskommen, das zu den Musikern und ihrem Instrument passt! Wer kauft sich schon für 5 Euro eine Maultrommel und dann ein 100 Euro teueres Lehrwerk, das er nicht mal wie die Maultrommel in die Hosentasche stecken kann? Eben!

Saxophon- und Gitarren-Lehrbücher von Alfred Music | Foto: Kaeßmann

Die Produktion kann starten

Steht das alles fest, kann das Buch in Produktion gehen. Im Layout werden die Texte und Noten für das gewünschte Format in die passende Form gebracht. Setzen nennt man das. Ein Cover-Design wird, sofern es nicht zufällig vom Autor mitgeliefert wird, in Auftrag gegeben. Das muss einerseits zum Inhalt passen, soll aber auch die entsprechende Aufmerksamkeit der Käufer auf sich ziehen. Wenn das alles steht, wird eine Druckerei mit der Herstellung des Buchs beauftragt. Fertig? Noch lange nicht!

Ohne Marketing geht nichts

Schon während das Buch vorbereitet wird, läuft im Verlag die Marketing-Maschinerie an. Denn was bringt es, wenn es ein neues Buch gibt, aber niemand bekommt es mit? Genau, das wäre jetzt nicht so geschickt, weder für den Verlag, noch für den Autor und schon gar nicht für dich! Also werden Anzeigen, Newsletter, Social-Media-Kampagnen und Vorstellungen auf Messen und Ausstellungen geplant. Die müssen auch entworfen und gegebenenfalls passende Flyer, Aufsteller, Poster oder andere Werbematerialien gedruckt werden. Eine Bemusterung mit Rezensionsexemplaren für passende Redaktionen wird vorbereitet, damit pünktlich zum Verkaufsstart auch überall etwas über das neue Buch zu erfahren ist.

Bei vielen Titeln, besonders bei Lehrbüchern, bietet es sich auch an, den Autor auf eine Workshop-Reise in Schulen und Geschäfte zu schicken. Auch dafür braucht man dann wieder Poster, Flyer etc. Alles das plant, koordiniert und produziert die Marketing-Abteilung des Verlags. Langweilig wird denen also bestimmt nicht.

Weitere Lehrbücher von Alfred Music | Foto: Kaeßmann

Werbung und Auslieferung

So, das Buch ist fertig, das Veröffentlichungsdatum steht, das Marketing ist angelaufen. Da kommt die nächste Abteilung ins Spiel: der Vertrieb. Die Vertriebsleute im Außendienst reisen zu den Geschäften, stellen das Buch vor (klar, die kommen nicht nur für ein Buch im Laden vorbei, die haben immer mehrere Neuvorstellungen im Gepäck!) und nehmen erste Bestellungen entgegen. Auch der Innendienst des Vertriebs nimmt Bestellungen entgegen und bereitet den pünktlichen Versand vor.

Die Warenauslieferung wiederum erfolgt dann über das Lager, noch eine Abteilung in einem Notenverlag. Irgendwo müssen die ganzen Bücher ja auch griffbereit liegen, damit sie schnell im Geschäft und dann beim Kunden landen können. Und klar, irgendjemand muss sich auch um die ganzen administrativen Dinge wie Buchhaltung, Artikeldaten und Werkeanmeldung bei GEMA und Co. kümmern. Also braucht ein Verlag auch eine Verwaltung.

Jetzt, ja jetzt ist das Buch endlich im Laden. Und egal, ob du es zufällig beim Stöbern durch die Notenregale gefunden hast oder durch eine Marketing-Aktion darauf gestoßen wurdest – du hältst es in den Händen und kannst mit deinem Instrument loslegen. Viel Spaß dabei!

Instrumenten-Lehrbücher und Noten für Kinder | Foto: Kaeßmann

Noch ein bisschen mehr: weitere Werknutzungen

Aber halt, da gibt’s doch noch mehr, was so ein Notenverlag macht! Da gibt es zum Beispiel jede Menge Rechte, die verwaltet werden müssen. Vielleicht wird ein Titel im Ausland von einem anderen Verlag herausgebracht oder umgekehrt ein fertiger Titel eingekauft. Dann kümmert sich der Verlag um entsprechende Lizenzen. Auch bei der Verwendung von Verlagsinhalten in Filmen, in der Werbung oder bei der Übersetzung von Titeln werden Lizenzen vergeben, aus denen dann Einnahmen für den Verlag und die Autoren entstehen.

Und dann gibt es noch die Zusammenarbeit mit den Verwertungsgesellschaften wie der GEMA, der VG Wort oder der VG Musikedition. Die GEMA schüttet nämlich beim Verkauf von Tonträgern oder wenn ein Song öffentlich aufgeführt wird – sei es im Radio, Fernsehen, Internet oder bei einer Live-Veranstaltung – auch Gelder an Komponisten, Texter und Arrangeure sowie an deren zugehörige Verlage aus. Und die VG Wort und die VG Musikedition kommen ins Spiel, wenn Fotokopien gedruckter Bücher gemacht werden. Auch hier wird eine Abgabe fällig, damit der Verlag und die Autoren, die schließlich die ganze Arbeit hatten, dabei nicht leer ausgehen.

Zu guter Letzt gibt es noch die produzierenden Musikverlage, zu denen auch Alfred Music gehört. Sie betreiben in der Regel ihr eigenes Musiklabel und kümmern sich um die Produktion, Vermarktung und den Vertrieb von Tonträgern, Musikdownloads u. ä. Aber das ist dann eine eigene Geschichte!

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Eine Auswahl der abgebildeten Notenbücher gibt es hier:

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Alfred Music Publishing Heute hau'n wir in die Saiten
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