E-Piano kaufen – ein Wegweiser durch Features und Detailausstattung

Qualitätskriterien von Digitalpianos beurteilen

| Foto: Shutterstock von VSenturk

Digital-Pianos haben in Sachen Qualität, Klang und Ausstattung in den vergangenen Jahrzehnten einen Quantensprung hingelegt. Für viele sind diese Instrumente eine willkommen zeitgemäße Alternative zum Klavier oder Flügel. Allein schon aufgrund der wohnfreundlicheren Maße, aber auch wegen der Soundvielfalt. Schauen wir, worauf du achten solltest, wenn du ein E-Piano kaufen möchtest:

Check it: E-Piano kaufen – worauf du achten solltest:

  • Bedeutung von Tastatur und Mechanik
  • Klangqualität und Samples
  • Integrierte Stimmen und Instrumente
  • Effektsektion und Zusatzausstattung
  • Ein paar Produktvorschläge

E-Piano kaufen – weitaus mehr als eine Flügelalternative

In den vergangenen Jahren und Jahrzehnten wurden E-Pianos kontinuierlich weiterentwickelt. Das betrifft Klang und Ausstattung, insbesondere aber auch die Tastaturen. Bereits im Einsteigersegment zählt eine 88er-Tastatur mit Hammermechanik zur Standardausstattung. Selbstredend entscheiden sich die Ausstattung und Qualität der Instrumente am Preis. Tatsächlich aber kannst du auch bei preisgünstigen E-Pianos eine vernünftige Tastatur erwarten.

Hammerschlagmechanik für den klavierähnlichen Anschlag

Sinnvoll dabei ist es, auf eine E-Piano mit Hammerschlagmechanik zu setzen. Nur wird es dir möglich sein, einen annähernd authentischen Klavieranschlag zu entwickeln. Die ausbalancierte Haptik der Tastatur von einem „normalen“ Klavier wird bei der Hammerschlagmechanik durch ein bewegliches Hammergewicht  simuliert. Diese Technik ist in den meisten Fällen bereits bei den Einsteigermodellen integriert.

Gewichtete Tasten für das optimale Spielgefühl

Hochbedeutend für das optimale Spielgefühl ist die Gewichtung der Tasten, im Idealfall die sogenannte graduierte Gewichtung. Das bedeutet, dass du für den Anschlag der Tasten im Bassbereich mehr Druck ausüben musst als bei den höheren Tönen. Gewichtete Tasten sind nicht ungewöhnlich. Erwarten darfst du die auch im mittleren Preissegment. Auf die graduiert gewichtete Tastatur wirst du eher bei hochpreisigen Instrumenten treffen. Verbleibt die Frage, ob du das überhaupt bemerkst, wenn du ein E-Piano kaufen willst, oder hier mit kostspieligen Features auf musikalische Spatzen geschossen wird.

Die klangvollen Namen, mit denen die Hersteller ihre Tastaturen anpreisen zeigen dir vor allem, dass das Marketing funktioniert. Sicherlich sind die Namen wie Graded Hammer und Co. sinnvoll und bezeichnen eine jeweils spezielle Konstruktionsweise. Wirklich aussagekräftig sind sie für deine Situation und Entscheidung, wenn du ein E-Piano kaufen möchtest, nicht. Da hilft schlussendlich nur ausprobieren. Du musst feststellen, welche Tastatur dir am besten liegt, auf welcher du dich beim Spielen am wohlsten fühlst.

Die Tastatur ist entscheidend für das Spielgefühl | Foto: Shutterstock von A__B

Klangqualität als Hauptkriterium bei deiner Kaufentscheidung

Die Klangqualität ist eines der Hauptkriterien, wenn du ein E-Piano kaufen möchtest. Erreichen möchtest  du zunächst den akustischen Pianoklang, wobei das Instrument dir mehrere Variationen zur Verfügung stellen sollte. Die Wahlmöglichkeiten von Klavier, Flügel, weichem, hartem und brillantem Sound sind für den variablen Einsatz in unterschiedlichen Musikstilen ist dafür eine Grundvoraussetzung. Bei den Klängen handelt es sich um Samples, um – meistens – von Naturinstrumenten eingespielte Klänge, die in das E-Piano integriert werden.

Dabei gibt es immense Unterschiede, was sich deutlich in der Klangqualität bemerkbar machen kann. So gibt es Modelle, bei denen in einem aufwendigen Verfahren wirklich jeder einzelne Ton separat gesampelt wurde. Bei anderen E-Pianos wiederum wird lediglich ein einziger Ton gesampelt und anschließend für mehrere Tastenbereiche transponiert. Die erste der beiden Varianten klingt natürlicher, lebendiger, harmonischer.

Wie du die Qualität der Samples beurteilen kannst

Theoretisch erklären kann man vieles. Praktisch allerdings stellt sich die Frage, wie du die Qualität der Samples und demnach den Gesamtklang des Instrumentes beurteilen kannst, wenn du dich entschieden hast, ein E-Piano kaufen zu wollen. Du solltest verschiedene Einzeltöne anschlagen – auch mit verschiedenen Klängen – und die Töne ausklingen lassen.

Jetzt gibt es mindestens drei Aspekte, auf die du mit gespitzten Lauschern achten solltest. Wie lange und natürlich klingt der Ton aus? Wie lange also ist das Sustain? Handelt es sich wirklich um einen einzigen langsam ausklingenden Sample-Ton oder ist eine plötzlich einsetzende Wiederholung hörbar? Klingen die Samples warm und angenehm oder digital? Vermutlich einer der Aspekte, die du mit ein paar eingelegten Pausen mehrfach anhören solltest.

Komplexe Klangerzeugung, damit du dich wohlfühlst | Foto: Shutterstock von fotosparrow

Sind die Samples mit überzeugender Dynamik eingespielt?

Die Qualität der Samples betrifft nicht nur die Tonhöhe, stattdessen auch die Dynamik, also Lautstärke. Wichtig dafür, den idealen Piano- bzw. Flügelklang auf deinem Instrument zu reproduzieren, ist es, dass die Samples in ausreichend anschlagsdynamischen Stufen eingespielt wurden.

Andernfalls fehlt dir zwar nicht der Ton selbst, aber du kannst nicht in Sachen Dynamik nicht so nuancenreich wie gewünscht spielen. Du wirst möglicherweise das Gefühl haben, dass dir sowohl bei den leisen als auch lauten Tönen etwas fehlt. Du fühlst dich eingeschränkt und komprimiert. Das wiederum würde deine musikalische Ausdruckskraft beeinträchtigen.

Vorsätzliche Nebengeräusche steigern die Authentizität

Mit weiteren technischen Kniffen sorgen die Hersteller für den immer authentischer werdenden Pianoklang. So werden die typischerweise mitschwingenden Saiten bei getretenem Haltepedal simuliert, bei qualitativen E-Pianos sogar die spieltypischen Nebengeräusche wie die Rückkehrbewegung der Hämmer oder die sich wieder lösenden Dämpfer.

Ebenso werden die unterschiedlichen Resonanzräume und Abstrahlwinkel imitiert, die beim traditionellen Klavier oder Flügel durch den geöffneten oder eben geschlossenen Deckel entstehen. Das Resultat ist eine jeweils veränderte Klangfärbung. Meistens ist es eine Frage der Preisklasse, ob und inwieweit diese Parameter sich nuanciert regeln oder ein- bzw. ausschalten lassen.

Gut, wenn die Klassiker der Stage-Pianos und Keyboards integriert sind

Idealerweise verfügt das Instrument über die wichtigsten E-Piano- und Keyboard-Sounds. Wenn du ein E-Piano kaufen möchtest, das du wirklich vielseitig nutzen kannst, sollten die Klassiker wie das Fender Rhodes, der Yamaha DX7, das Wurlitzer oder etwa das Clavinet von Hohner mit an Bord sein. Und auch diese Samples sollten mit ebenso facettenreicher Dynamik abrufbar sein.

Es werden zahlreiche weitere angeboten, die allerdings eher schmückendes Beiwerk sind. Anhören, falls vorhanden, solltest du den Streichersound und den Synthie-Sound. Die Frage: Sind die angenehm warm und weich oder tönen die eher reduziert und digitalisiert?

Ein Blick auf die Effektsektion: Was gebraucht wird

Die benötigten Effekte beziehen sich auf den Raumklang. Sinnvoll sind zunächst Reverb und Delay, auch Chorus und gegebenenfalls noch der Flanger. Mit dem Hall wird der Klang auf die räumlichen Gegebenheiten abgestimmt, wodurch er erst gewünscht voluminös und hörangenehm wird. Ebenso lässt sich der Sound durch einen leichten Chorus breiter machen. Übertreiben solltest du an der Stelle nicht. Die Grenze zwischen etwas breiter und vollkommen unnatürlich ist schnell überschritten. Auch solltest du ihn nicht auf sämtliche Instrumentensamples geben, stattdessen hauptsächlich bei Streicher- und E-Piano-Sound nutzen.

Eine spezielle Aufgabe hat der Rotary-Effekt. Legendär bei Orgeln ist das Leslie-Kabinett, ein ehemals kühlschrankgroßer Keyboardverstärker mit integriertem, sich drehendem Hornsystem. Erzeugt wurden damit die typischen Klänge etwa der Hammond-Orgel. Exakt diese sich drehenden Lautsprecher werden beim Rotary-Effekt simuliert.

Zur üblichen Ausstattung bereits in der Einsteiger- sowie Mittelklasse gehört der Equalizer. Wichtig dafür, den Gesamtklang nach deinem Hörempfinden zu beeinflussen. Abgestimmt werden damit die jeweiligen Frequenzbänder. Verbaut sein sollte zumindest ein 3-Band-Equalizer zur Einstellung von Höhen, Mitten und Bässen.

Nur ein wichtiges Feature von vielen: der Equalizer | Foto: von fotopanorama360

Layer-Funktion für Lautstärkeeinstellung geschichteter Klänge

Ein weiteres Qualitätskriterium ist die vorhandene Layer-Funktion. Grundsätzlich kannst du damit zwei Klänge übereinanderschichten, also beispielsweise ein Grand-Concert-Sound mit einem Fender Rhodes mischen. Nun möchtest du aber, dass die Sounds nicht gleichlaut erklingen. Welche Stimme in diesem Zusammenspiel wie laut ist, ob und welche von beiden dominiert, kann über die Layer-Funktion eingestellt werden.

Verbleibt noch ein Blick auf die praktikablen Anwendungen, die dich beim Umschalten der Sounds etc. unterstützen. Sprich: Wie übersichtlich und komfortabel bedienbar ist das E-Piano? Reichlich Schalter und Buttons sind ideal; es können gar nicht genug sein. Allerdings wird im Einsteigerbereich gerne mal darauf verzichtet. Eine umfangreiche Ausstattung der Bediensektion kann den Preis schnell in die Höhe treiben. Möchtest du ein E-Piano kaufen, solltest du zumindest auf ein vernünftig ablesbares und ausreichend groß dimensioniertes Display achten.

Unterschiedliche Preissegmente von Einstieg bis professionell

Selbstverständlich gibt es E-Pianos in unterschiedlichsten Preisbereichen und Qualitätsstufen. Das fängt bei wenigen Hundert Euro an und steigert sich schnell bis auf mehrere Tausende. Kaum ungewöhnlich; immerhin sind etliche Modelle im Gegensatz zu Stage-Keyboards zugleich Teil des heimischen Interieurs.

Von einem Konzertflügel würde auch niemand erwarten, dass man ihn zum Resterampen-Preis bekommen könnte. Welche Qualitätsanforderungen du hast, wie hoch die Reibung zwischen Daumen und Zeigefinger ist, wenn du ein E-Piano kaufen möchtest, kannst nur du selbst entscheiden. Hier kommen ein paar Vorschläge für unterschiedliche Ansprüche:

E-Pianos für Einsteiger

Hemingway DP-201 MKII AT

Für den preisgünstigen Einstieg ins E-Piano-Spiel bietet sich das Hemingway DP-201 MKII AT an. Eine gute Alternative, die sich bei ihrem ersten Klavier nicht gleich in große Unkosten stürzen wollen. Ausgestattet ist es für das authentische Spielgefühl mit einer Hammermechanik. Integriert sind 16 Sounds bei 64-stimmiger Polyphonie.

Gerade für Anfänger, die ihre Fingertechnik erst noch entwickeln wollen, ist das Feature der einstellbaren Anschlagsdynamik. Wählen kannst du hier zwischen den drei Stufen normal, hard und soft. Auf ein Layer-Modus ist  vorhanden, was in diesem günstigen Preissegment keine Selbstverständlichkeit ist. Weitere Informationen findest du auf dieser Produktseite auf thomann.de.

Ausschließlich auf Piano-Sound ohne Begleitung konzentriert | Foto: von Thomann

Yamaha YDP-164 WH Arius

Auf eine Stufe höher begeben wir uns mit dem YDP-164 WH Arius von Yamaha. Ausgestattet ist das Digital Piano mit der Graded Hammer Tastatur (GH3). Das Instrument konzentriert sich auf die Pianosound, insbesondere den Yamaha CFX Piano-Sound, wobei es 10 Klangfarben zur Verfügung stellt. Begleitautomatik und weitere Sounds sind nicht vorhanden.

Klangangenehm ist es aufgrund der 192-fchen Polyphonie und den verschiedenen Reverb-Typen. Ein Instrument, was sich in Ausstattung und Preis an ambitionierte Einsteiger richtet. Und mit der weißen Korpus-Oberfläche ist es auch noch ein Hingucker. Hier geht’s zur Produktseite auf thomann.de.

Auch hier ein Instrument ohne Arranger und Begleitautomatik | Foto: von Yamaha (Herstellerbild)

E-Pianos für mittlere bis gehobene Ansprüche

Kawai CA-59 B

Weitaus heller geht die musikalische Sonne mit dem Kawai CA-59 B auf. Ein Instrument, das mit einer optimalen Ausstattung überzeugt. Das Digitalpiano von Kawai punktet mit einer sogenannten Grand Feel Compact Tastatur mit Druckpunktsimulation, 3-fach-Sensor und Gegengewichten. Für den idealen Sound sorgt das 88-Tasten-Sampling im Zusammenspiel mit der 256-stimmigen Polyphonie.

Wählen kannst du zwischen 44 Sounds. Begleitautomatik, Key Transpose, Split, 4-Hand-Modus, USB-Schnittstelle, MIDI-in und Midi-Out und vieles mehr. Alles mit dabei, wonach das E-Pianistn-Herz sich sehnt. Detaillierte Informationen findest du auf dieser Produktseite auf thomann.de.

Umfangreiche Ausstattung mit allem Drum und Dran | Foto: von Kawai (Herstellerbild)

Yamaha CVP-701 B

Bereits seit längerem erfreut sich das Yamaha CVP-701 B großer Beliebtheit. Bei der Tastatur mit 88 Tasten handelt es sich um die Graded Hammer 3X mit Smooth Release. Für die außerordentliche Klangvielfalt wurden ihm – Achtung festhalten – insgesamt 1.286 Sounds verpasst, außerdem eine umfangreiche Begleitautomatik mit 310 verschiedenen Rhythmen.

Das E-Piano ist ebenfalls 256-stimmig polyphon. Neben den zahlreichen zeitgemäßen Features ist es mit einer USB-Schnittstelle und einem USB-Audiorecorder ausgestattet, worüber du Stücke im WAV-Format ein- oder zuspielen kannst. Ein Instrument, das viel Freude verspricht. Hier die Produktseite auf thomann.de.

Immense Ausstattung und außerordentlich großes Soundangebot | Foto: von Yamaha (Herstellerbild)

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Als künftiger E-Pianist bzw. Digital-Pianist dürfte auch dieser Artikel für dich interessant sein zum Thema „Wie funktioniert ein Synthesizer“.

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