Schon faszinierend. Da bläst du seitlich in ein Metallrohr und plötzlich kommen Töne raus. Aber warum eigentlich? Schauen wir uns einmal gemeinsam das Prinzip von Schwingungen, Luftsäule und Tonlöchern an. In diesem Artikel widmen wir uns der Frage: Wie entsteht der Ton in der Querflöte? Na dann, auf geht’s:
Check it: Wie entsteht der Ton in der Querflöte?
- Das Holzblasinstrument ohne Holz
- Eine winzige Prise Akustik-Theorie
- Nuancen entscheiden über die Tonhöhe
- Im richtigen Winkel anblasen
- Die Luftsäule ist dein Freund
Wie entsteht der Ton in der Querflöte? Es kommt drauf an
Dass die Querflöte keinesfalls zu den Blech-, sondern Holzblasinstrumenten gehört, ist auf den ersten Blick nicht unbedingt nachvollziehbar. Schließlich besitzt sie nicht mal ein Rohrblatt wie das Saxofon oder die Klarinette. Der hauptsächliche Grund dafür liegt in der Geschichte: Bis ins frühe 20. Jahrhundert hinein wurden Querflöten aus Holz gefertigt. Dann erst entwickelte ein gewisser Theobald Böhm die Instrumente aus Metall. Kein Holz mehr vorhanden.
Im Jahr 1832 war das eine Revolution für die Querflötenwelt, die bis heute ihren Siegeszug behaupten sollte. Okay, damit hätten wir zwar geklärt, weshalb es sich bei der Querflöte um ein Holzblasinstrument ohne Holz handelt. Damit schliddern wir am Thema vorbei. Was wir wissen wollen ist: Wie entsteht der Ton auf der Querflöte?
Ein wenig Akustiktheorie leider unumgänglich
Für die Erklärung müssen wir kurz mal ein wenig theoretisch bis kompliziert werden. Grundsätzlich entsteht der Ton, indem die Atemluft – bzw. Anblasluft – sich an einer Kante bricht. Dort beginnt nun die eigentliche Tonerzeugung.
Es entstehen Wirbel, die Luft gerät in Schwingungen und wird durch den Korpus geschickt. Diese Luftsäule wird nun durch Öffnen oder Schließen der Grifflöcher verkürzt oder verlängert, wodurch der Ton in der Querflöte die unterschiedliche Tonhöhe erhält.
Nuancen entscheiden über die stimmige Tonhöhe
Das macht dein Instrument keinesfalls von allein wie ein Tasteninstrument. Du als Querflötist bist dafür zuständig, den Luftstrom zu lenken und zu bündeln. Dafür formst du die Lippen so, dass die Luft nur in einem schmalen Spalt austritt. Und die muss nun auf die Kante des Mundstücks geblasen werden. Nuancen des Anblaswinkels geben übrigens den Ausschlag darüber, wie korrekt die Intonation ist.
Starker Luftstrom sorgt für höhere Töne
Wenn Du sehr scharf anbläst, werden die Töne – auch die in der unteren Oktave plötzlich höher. Das wiederum musst du per Mundstellung und Anblaswinkel wieder korrigieren. Grundsätzlich aber bleibt eine Tatsache, dass du bei höheren Tönen, erst recht beim Überblasen in die dritte Oktave, deutlich mehr Kraft benötigst als für die tieferen Töne. Wichtig: Du sollst nicht hinein-, stattdessen über die Kante des Mundloches hinwegblasen.
Plakatives Beispiel aus dem Baumarkt
Vielleicht hinkt der Vergleich ein wenig, aber er verdeutlicht das Prinzip recht plakativ. Stell dir vor, du holst dir aus dem Baumarkt einen simplen Gartenschlauch. Bläst du nun aus einem speziellen Winkel auf eines der offenen Enden, wird dadurch ein Ton erzeugt. Das klingt zwar nicht erbaulich, erklärt aber die Tonentstehung.
Was du in diesem Moment in Schwingungen versetzt, ist natürlich nicht der Schlauch, sondern die Luftsäule im Gartenschlauch. Je länger der Schlauch, umso länger ist die Luftsäule. Und je länger die Luftsäule, umso tiefer ist der Ton. Ziemlich rudimentär ausgedrückt, zugegeben. Aber exakt das ist die Antwort auf die Frage: Wie entsteht der Ton auf der Querflöte.
Wie bei einem Gartenschlauch (oder der Blockflöte) wird der Ton in der Querflöte durch Anblasen erzeugt. Geblasen wird durch das sogenannte Anblasloch, ein markantes Bauteil der Querflöte, mit dem das Instrument sich auch optisch von seinen Artverwandten abhebt.
Mundstellung, Anblaswinkel und Anblasdruck
Der Klangcharakter als auch die exakte Intonation lässt sich durch die Stellung von Lippen und Kiefer als auch den Anblasdruck beeinflussen. Ausschlaggebend dafür ist beispielsweise, ob und zu welchem Vokal die Lippen geformt werden. Ebenso der genaue Winkel aus dem die Luft auf das Anblasloch geschickt wird. Mit der Veränderung des Anblaswinkels können wir den Ton bis zu einem Halbton tiefer und einen guten Viertelton höher machen.
Klar sollte uns an dieser Stelle sein, dass die heutzutage üblichen Querflöten meistens aus drei Teilen bestehen. Zunächst ist das Kopfstück vermutlich das wichtigste aller Teile überhaupt. Darin befindet sich die Anblasplatte inklusive Anblasloch. Vielleicht interessant zu erfahren: Allein mit dem Kopfstück kannst du einen Ton erzeugen, mit der richtigen Blastechnik sogar mehrere.
Luftsäule verkürzen oder verlängern mit Grifflöchern
Das funktioniert durchaus, ist allerdings nicht Sinn der Sache und ebenso nicht die Erklärung für die gesamte Tonerzeugung des Instrumentes. Im Mittel- und Fußstück befinden sich normalerweise 16 Löcher, die – logo – komplett geschlossen oder einzeln geöffnet sein können. Dadurch, dass du die Klappen betätigst und damit die Grifflöcher öffnest oder schließt, veränderst du die Länge der Luftsäule. Resultat ist, dass du die Tonhöhe veränderst. Je mehr Löcher geöffnet sind, umso höher wird der Ton.
Überblasen in die nächste Oktave
Nun existiert allerdings eine weitere Möglichkeit, die Tonhöhe zu verändern. Die Rede ist vom sogenannten Überblasen. Dieser Fachausdruck bedeutet, dass sehr stark geblasen und ein entsprechend hoher Druck aufgebaut wird. Als Ergebnis – wenn du es richtig machst – schwingt die Luft plötzlich doppelt so schnell. Und damit werden die auf diese Weise gespielten Töne eine Oktave höher. Soeben hast du deinen Tonumfang in die Höhe schon mal verdoppelt.
Konkret bedeutet das, dass die Tonhöhe sowohl durch die geöffneten oder geschlossenen Klappen als auch durch den Anblasdruck und die Mund- bzw. Kieferstellung bestimmt wird. Also gleich mehrere Aspekte, die du nach einer gewissen Zeit allesamt beherrschen und miteinander koordinieren solltest.
Besondere Anforderung der Querflöte
Und genau an diesem Punkt kommt auch eine besondere Anforderung der Querflöte ans Tageslicht: Querflötisten formen den Ton zu einem entscheidenden Teil selbst. Um wirklich ansprechende Klänge aus dem Instrument zu zaubern genügt es nicht, eine Klappe zu schließen oder zu öffnen. Ausschlaggebend ist das Gesamtkonstrukt aus Beherrschung von Körper und Instrument.
Um diese Anforderungen überhaupt umsetzen zu können, benötigst du für dieses Instrument ein sehr gutes Gehör. Vorteilhaft ist es, wenn du das Gras wachsen hören kannst. Kann nicht jeder. Deshalb unbedingter Teil jeder Ausbildung auf der Querflöte ist eine vernünftige Gehörschulung. Nur wenn du den Ton in dir selbst hören kannst, bist du imstande, ihn auch kontrolliert zu spielen.
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Für den stimmigen Ton sollte das Instrument natürlich auch optimal in Stand gehalten werden. In diesem Artikel gegen wir dir essenzielle Tipps zur Pflege der Flöte.
Danke für diese gut verständlichen weiterführende Erklärungen!
Danke für diese klare und verständliche Beschreibung. Besonders gefällt mir der Hinweis auf die innere Tonvorstellung. Vielleicht könnte im Kapitel „Mundstellung…“ noch erwähnt werden, dass wir mit der Veränderung des Anblaswinkels den Ton bis zu einem Halbton tiefer und einen guten Viertelton höher machen können.