Die richtigen Kopfhörer: Geschlossen, halboffen, offen

Zum jeweiligen Zweck passende Bauweise

| Foto: Shutterstock von Gorodenkoff

Dass es bei Kopfhörern immense Qualitätsunterschiede gibt, ist wohl jedem bewusst, der auch nur ansatzweise mit Musik zu tun hat. Sei das einfach beim Musikhören in der Freizeit. Spezielle Bedeutung haben diese externen Lauschmuscheln für Musik, beispielsweise beim Abmischen der Aufnahmen im Home-Studio. Dabei gibt es unterschiedliche Bauweisen. Welches sind die richtigen Kopfhörer für welche Zwecke? Wir starten einen Erklärungsversuch:

Check it: Die richtigen Kopfhörer für Abmische und Aufnahme

  • Individuelle Ausrichtung zwischen Studio und Freizeit
  • Vorteile offener Kopfhörer
  • Vorteile geschlossener Kopfhörer
  • Attribute beider Welten vereint

Die richtigen Kopfhörer – ausschlaggebend ist der Einsatzbereich

Die Hersteller bieten hochperfektionierte Kopfhörer, mit denen sich nun wirklich auch der letzte Grashalm nicht mehr ungehört verkriechen kann. Einfach gigantisch mit welcher Tonqualität und Authentizität übertragen wird. Vom kleinen Knopf im Ohr bis zum Studio- und DJ-tauglichen Monstrum befindet sich so ziemlich alles auf dem Markt. Manche eher freizeitgeeignet, andere ideal für Home-Recording, Studio, DJs und mehr. Schauen wir, welches die richtigen Kopfhörer für dich sein könnten.

Offene Kopfhörer – ideal für die Abhöre

Die offenen Kopfhörer sind deine Wahl, wenn es um optimale Klangqualität geht. Diese Kandidaten liefern ein räumlich optimales und zugleich sehr transparentes Klangbild. Perfekt sind sie damit privat für den besten Hörgenuss, im Studio ideal für das Monitoring, das Abhören beim Mischen im Home- oder Tonstudio.

Nicht  hermetisch abgeriegelt nach innen und außen

Beachten musst du dabei, dass die offenen Kopfhörer – der Name sagt es bereits – dich bzw. deine Ohren nach außen nicht hermetisch abriegeln, was umgekehrt gleichermaßen gilt. Zwangsläufig bedeutet diese Tatsache, dass etwaige Umgebungsgeräusche auf deine Ohren treffen und somit die Abhöre stören bis verfälschen. Im Umkehrschluss dringen die Monitorsignale ebenfalls nach außen.

Einsatzbereiche nicht verwechseln

Dort, wo nun abgesehen von dem Instrument oder der Stimme, die gerade aufgenommen werden soll, absolute Ruhe herrschen muss, sind dies also nicht die richtigen Kopfhörer. Willst du dem Musiker das Playback bei roter Lampe im Aufnahmeraum zuspielen, würde das an die Mikrofone gelangen und als Schleife aufgenommen. Die Aufnahme könnte kaum sauber sein.

Optimales Hörgefühl aufgrund der offenen Bauweise

Die Kameraden mit offener Bauweise bieten dir demnach das beste Hörgefühl, allerdings nur solange in deiner Umgebung Stille herrscht. Tatsächlich sind es optimale Studiokopfhörer, die allerdings fürs Aufnahmeszenario per Mikrofon – im Aufnahmeraum nicht geeignet sind. Beim Abmischen und Abhören  hingegen solltest du unbedingt auf diese Bauform setzen.

Idealer Tragekomfort und geringe Wärmeentwicklung

Dabei vorteilhaft ist für dich der Tragekomfort. Dadurch dass eben nicht alles akustik- und luftdicht abgeriegelt ist, ist die Wärmeentwicklung deutlich geringer als bei ihren geschlossenen Verwandten. Macht ja wenig Sinn, wenn der Kopf glüht und du dich nicht mehr vernünftig konzentrieren kannst. Damit die Birne nicht platzt, sind dies die richtigen Kopfhörer.

Das trügerische und Kapriolen-hafte menschliche Gehör

Zum besseren Verständnis der Vorzüge halten wir uns das menschliche Klang- und Raumempfinden vor Augen bzw. vor die Ohren. Nicht umsonst hat die Natur dir zwei Ohren an den Kopf gebastelt. Durch die Addition der Töne, die auf das rechte und linke Ohr treffen, entsteht das räumliche Klangbild. Grundlage dafür ist, dass die Ohren keinesfalls nur das hören, was auf ihrer jeweiligen Seite ertönt. Stattdessen überlappt sich das Gehörte.

Das Unterbewusstsein hört mit

Wäre das anders, würde sich dein Unterbewusstsein verwirrt zu Worte melden und sich mit hoher Wahrscheinlichkeit beschweren. Du hättest wenigstens teilweise das Gefühl, dich in einem unnatürlichen, weil kurioserweise beidseitig einseitigem Raum zu befinden. Letztlich die Problematik eines absolut trockenen Stereobildes. Man gewöhnt sich dran, sogar mit Hi-Fi-Faktor. Aber räumliche Natürlichkeit schreibt sich eben anders. Eines der Hauptargumente, weshalb die offenen die richtigen Kopfhörer bei zahlreichen Anwendungen sind. Zudem bist du eben nicht völlig von der Außenwelt abgeschottet.

Beliebt und bewährt ist der ohrumschließende beyerdynamic DT-990 Pro Kopfhörer. Der offene Stereo-Kopfhörer isst Diffusfeld-entzerrt und punktet mit einer Impedanz von 250 Ohm  bei einem Übertragungsbereich von 5 Hz bis 35 kHz. Schaust du auf diese Produktseite auf thomann.de.

Beliebter und bewährter offener Kopfhörer von Beyerdynamic | Foto: von Thomann

Geschlossene Kopfhörer – ideal fürs direkte Recording

In der logischen Reihenfolge müssten wir zunächst die halboffenen Kopfhörer betrachten. Das tun wir nicht. Stattdessen ziehen wir die geschlossene Bauweise vor. Der Grund dafür ist, dass die häufiger zum Einsatz kommen, zumal sie mit ihren speziellen Vorzügen für konkretere definierte Anforderungen infrage kommen. Die geschlossenen Systeme sind die richtigen Kopfhörer, wenn es um exakt das Gegenteil der offenen Vertreter geht: die bestmögliche Schallisolierung nach innen und außen.

Keine störenden Schallquellen von drinnen  und draußen

Nicht unbezwingbar abgeschlossen, aber weitestgehend von Umgebungsgeräuschen verschont sowie gegen austretenden Schall geschützt, lassen die geschlossenen Systeme kaum störende Schallquellen zu. Konkret heißt das, dass sie sich bestens für die Aufnahmen beim Recording anbieten. An die Mikrofone gelangen keinerlei Geräusche und Überspielungen durch das zugespielte Playback oder interne Monitoring. Die richtigen Kopfhörer sind sie damit direkt im Aufnahmeraum. Nicht zu vergessen, dass diese Bauform auch gerne von DJs genutzt werden, um ungestört arbeiten zu können.

Zweckgebunden optimale Arbeitsgeräte

Geschlossene Kopfhörer sind zweckgebunden optimale Arbeitsgeräte. Dennoch bleiben sie – wie oben bereits angedeutet – ein Kompromiss. Der Raumklang, also dein menschlich-natürliches Klangempfinden – wird eingeschränkt. Was Du nun erhältst, ist ein leicht beschnittenes Stereobild, was ja grundsätzlich schon mal äußerst gut ist. Mittlerweile gibt es auch diverse Hersteller, die darum bemüht sind, das Klangbild nicht nur in Stereo, sondern dreidimensional darzustellen.

Entschärfender Faktor: Knochen hören mit

Ein weiterer Faktor kommt dir entgegen, der diesen vermeintlichen Nachteil ein wenig entschärft. Und auch dafür müssen wir einen Blick auf die menschliche Anatomie werfen. Der Mensch hört  nicht nur mit den Ohren. Ohne Gehörgang, und Trommelfell geht gar nichts. Aber die Töne werden auch etwa von den Knochen deines Kopfes, so beispielsweise das Jochbein, den Oberkiefer und mehr aufgenommen. Diese und weitere Bauteile deines intelligenten Kopfes sorgen nun wieder – allerdings kompromissbereit – dafür, dass der Klang von beiden Seiten sich zu einem großen Ganzen vereint. Ganz so schlimm ist die absolute Abschirmung für das Hörgefühl demnach nicht. Die richtigen Kopfhörer für die richtige Anwendung.

Es kann durchaus warm werden

Einen pragmatisch konkreten Nachteil kannst du mit dieser Bauweise allerdings nicht umgehen. Die Dinger schirmen nicht nur den Schall nach außen und innen ab. Das Gleiche passiert mit der Luft, entsprechend mit den darunter entstehenden Temperaturen. Das kann bei längerer Nutzung schon ganz schön warm werden. Und von einem atmungsaktiven geschlossenen Kopfhörer haben wir noch nichts gehört.

Hier mit dem Beyerdynamic DT 770 Pro 80 ein Beispiel für einen geschlossenen dynamischen Kopfhörer für Kontroll- und Monitorzwecke mit einer Impedanz von 80 Ohm. Bewährt hat er sich mit einem Frequenzgang von 5 Hz bis 35 kHz. Ein Kopfhörer, der einen festen Platz in den Studios dieser Welt hat. Und nicht nur dort, sondern auch auf dieser Produktseite auf thomann.de.

Präsent in den Studios weltweit: geschlossener dynamischer Kopfhörer | Foto: von Thomann

Halboffene Kopfhörer – der Kompromiss beider Welten

Verbleibt uns die Betrachtung der halboffenen Kopfhörer, der Variante, die wir eben aus Gründen hintenangestellt haben. Im Vergleich zu den bereits beleuchteten Bauweisen, gibt es relativ wenige halboffene. Im Grunde genommen zeichnen sie sich dadurch aus, dass sie das Beste beider Welten verbinden. Ob sie dadurch die richtigen Kopfhörer für manche Anwendungen sind, bleibt zu bezweifeln.

Nicht konkret zweckorientiert – eher für die Freizeit

Selbstverständlich haben auch diese Kopfhörer ihre unbedingte Existenzberechtigung. Allerdings eher im alltäglichen Bereich, etwa beim Musikhören unterwegs wie beispielsweise in den öffentlichen Verkehrsmitteln, am Strand, im Park, wo auch immer. Tatsache ist nämlich, dass sie nicht nur die Vorzüge der Bauweisen miteinander verbinden, sondern letztlich ebenso die Nachteile. Und wir hatten uns ja bereits darauf geeinigt, dass diese jeweiligen Attribute auf ganz konkrete Anwendungen ausgerichtet sind.

Recording und Abhöre allenfalls mit Abstrichen

Faktisch bedeutet das, dass sie für das Recording im Aufnahmeraum nur mit deutlichen Abstrichen geeignet sind. Dafür geraten einfach noch zu viele Geräusche nach außen, die von den Mikrofonen aufgenommen würden. Gleichermaßen wird über diese Kameraden ein allenfalls eingeschränkter Raumklang erzeugt, weshalb sie für das perfekte Monitoring und die Abhöre nicht die richtigen Kopfhörer sind.

Sicherheitsfaktor der nicht kompletten Abschirmung

Die Halboffenen bieten dir eine leichte Abschirmung gegen die umgebenden Geräusche; sorgen dabei für einen bereits annehmbaren Raumklang. Unter dem Strich sind sie damit die richtigen Kopfhörer, wenn du unterwegs Musik hören willst. Du bist eben nicht komplett abgeschottet und nimmst – sofern du nicht zu sehr aufdrehst – auch noch die nahende S-Bahn, den Bus oder die wild rufenden und bimmelnden Fahrradfahrer wahr.

Und bei erbosten Rufen, dass du endlich aufräumen, Hausaufgaben machen oder zum Essen kommen sollst, kannst du immer noch so tun, als hättest du es nicht gehört. Schließlich kennen nicht alle die Unterschiede und man muss es auch nicht jedem auf die Nase bzw. an die Ohren binden.

Mit sauberer, präziser Auflösung über das gesamte Spektrum überzeugt der Superlux HD-681 als halboffener Kopfhörer. Sehr präsente Höhen, zuweilen mit leicht kaltem Porzellanfaktor, dabei liefert er einen satten Bass. Dadurch behauptet er sich auch aufgrund des niedrigen Preises seit über 10 Jahren am Markt. Einfach mal einen Blick riskieren auf die Produktseite auf thomann.de.

Überzeugend durch Klang und Preis: halboffener Superlux | Foto: von Thomann

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Ein grundsätzlich wichtiges Thema ist es für nicht nur für Musiker, auf ihre Hörfähigkeit zu achten. Ein Gehör verliert man nur einmal. Hier unser Artikel zum Thema „Gehörschutz für Musiker – weil’s besser ist“.

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