Mischen für Einsteiger: Was sind die Kanalzüge am Mischpult?

Aufbau und Funktion der Kanalzüge simpel erklärt

Foto: Shutterstock von Kucher Serhii

Auf den ersten Blick scheint ein Audio-Mischer ziemlich komplex. Wer sich nicht ein wenig mit den Funktionen beschäftigt hat, kann davon schnell mal ein wenig überfordert sein. Mit ein bisschen Basic-Wissen entspannt sich die Fragezeichen. Wir wollen versuchen, dir die Grundlagen verständlich zu machen. Widmen wir uns gemeinsam dem üblichen Aufbau und den Funktionen der Kanalzüge am Mischpult.

Check it: Kanalzüge am Mischpult und deren Funktion

  • Definition: Was sind Kanalzüge am Mischer
  • Üblicher Aufbau der Channel-Strips
  • Eingangssektion und Pegelanzeige
  • Gain und Frequenzbearbeitung
  • Effekte und Routing
  • Kanalfader und Panoramaaufteilung

Was überhaupt sind die Kanalzüge am Mischpult?

Die Kanalzüge am Mischpult haben nichts mit dem „Zug nach Nirgendwo“ zu tun und tragen ihren Namen auch nicht deshalb, weil man permanent an irgendetwas ziehen würde. Vielmehr geht es um die einzelnen Kanäle beim Mixer, die somit auch als Mischpult-Channels bezeichnet werden. Relativ einfach zu verstehen ist dies bei klassischen analogen Mischpulten. Haben wir beispielsweise einen 8-Kanal-Mischer, dann stehen dort in der Regel auch acht Kanalzüge zur Verfügung.

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Die Kanalzüge bezeichnen eben die zumeist vertikal ausgerichteten Teile, die wiederum üblicherweise nebeneinander angeordnet sind und an deren unteren Ende sich je ein Fader für den Einzelkanal befindet. Das Eingangssignal durchläuft den Kanalzug von der Eingangsbuchse bis zum Fader und kann auf diesem Weg etwa im Pegel und den Frequenzbändern bearbeitet werden. Erst wenn das geschehen ist, werden die Kanale in die Main-Sektion geschickt und als Komplettsignal ausgegeben. Aber der Reihe nach:

Üblicher Aufbau der Channel Strips

Klar ist, dass es endlos viele verschiedene Mischpulte gibt. Die Unterschiede beginnen bei der Größenordnung, der Ausstattung, der Frage, ob es sich um ein analoges oder digitales Pult handelt und enden bei der Entscheidung zwischen physischem Mischer oder Digital Audio Workstation noch lange nicht. Dennoch gibt es Ausstattungsmerkmale, die sich als Standard herauskristallisiert haben und sich allenfalls durch die optische Darstellung unterscheiden. Dazu gehören beispielsweise die Kanalzüge am Mischpult. Die übliche Ausgangssituation, die wir hier nicht weiter komplizieren wollen: Oben befindet sich der Eingang, am Ende des Weges der Fader, bei dem es sich in der Regel um einen Flachbahn-Pegelsteller handelt.

Kanalzüge am Mischpult: So kompliziert, wie es aussieht, ist es nicht | Foto: Shutterstock von Quality Stock Arts

Selbstverständlich gibt es Unterschiede; wir bleiben zunächst Standard

Schon hören wir die ersten Erbsenzähler laut aufschreiben. „Das ist nicht immer so!“ Korrekt, aber sämtliche am Markt vorhandenen Varianten aufzuzählen würde nicht nur diesen Ratgeberartikel sprengen, sondern das Verständnis von Einsteigern unnötig verwirren. Wir reden hier von der Standard-Ausführung, aus der sich dann erst die jeweiligen Abweichungen ergeben. Also lasst uns gemeinsam Standard sein.

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Die Eingangssektion mit XLR- und symmetrischen Anschlüssen

Bei den Eingangsbuchsen kann es sich um XLR-Anschlüsse für den Anschluss von Mikrophonen handeln, ebenso wird in der Regel eine Klinkenbuchse für Instrumente wie Synthesizer, E-Gitarre, Bass, Dum-Maschine und weitere symmetrische Kandidaten zur Verfügung stehen. Obschon meistens mindestens zwei verschiedene Eingangsbuchsen vorhanden sind, kann pro Kanalzug nur ein Instrument bzw. eine Signalquelle angeschlossen werden. Und wo wir schon mal beim Anschließen sind:

Unbedingt muten oder die Kanalfader komplett runterziehen

Bevor du ein Kabel in einer der Buchsen steckst, ziehst du zuvor (!) unbedingt den Fader komplett runter. Das mit höchster Wahrscheinlichkeit entstehende Knacken, könnte dir andernfalls die Kalotten der Lautsprecher zerstören oder dein Trommelfell über die Kopfhörer in Mitleidenschaft ziehen. Ganz zu schweigen vom Live-Mixing beim Konzert. Das Publikum wäre über das lautstarke und entsprechend verstärkte Signal sicherlich wenig begeistert. Aber auch das ist Standard. Kabel bei aufgerissenem Fader zu stecken wäre ein Anfängerfehler, den du spätestens jetzt nicht mehr machen wirst.

Hier nimmt das Signal seinen Anfang | Foto: Shutterstock von Nejron Photo

Die Eingangspegelanzeige – das Meter

Unmittelbar nach den Eingangsbuchsen treffen wir auch bereits auf das Meter. Dabei handelt es sich an dieser Stelle um die Anzeige des Eingangspegels. Je nach Ausstattung des Mischers wird der Pegel unterschiedlich angezeigt, üblich jedoch ist die in den Ampelfarben Grün, Gelb und Rot. Das Signal darf nicht in den roten Bereich ausschlagen, zumal es andernfalls bereits am Eingang verzerrt würde, Die Problematik ist, dass der Pegel dennoch so justiert werden muss, dass das Signal in die Sättigung getrieben werden kann. Ein zu niedriges Eingangssignal wird im Gesamtmix untergehen; außerdem in vielen Fällen für ein Grundrauschen sorgen.

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Der Vorverstärker – Gain-Regler

Eingestellt wird der Pegel des Eingangssignals am Gain-Regler. Und Gain ist eben keinesfalls gleichbedeutend mit Ausgangslautstärke. Vielmehr wird mit Gain die Eingangsverstärkung oder eben Absenkung erreicht. Das Signal darf den Kanal weder zu stark noch zu schwach durchlaufen. Oftmals ist das Eingangssignal zu gering, würde nun nur der Kanalfader aufgezogen, wäre das Resultat vermutlich ein unangenehmes Rauschen. Zudem bleibt das Signal dünn. Kommt das externe Signal hingegen mit zu viel Saft an, sorgt das für eine Verzerrung bereits am Anfang der Signalkette. Das wiederum würde jede Aufnahme zunichtemachen. In solchen Fällen kann man nur froh sein, wenn man die Aufnahme noch nicht gerendert hat und den Einzelkanal noch mal neu einspielen kann.

Klang und Frequenzbearbeitung per Equalizer

Die nächste Sektion, die im Kanalzug durchlaufen wird, sind die EQ-Einstellungen und Filter. Tatsächlich ist dieser Bereich bei vielen Mischern nicht einheitlich gestaltet, was letztlich auch an der Ausstattung und somit am Preis hängt. Üblich ist es, dass hier die Höhen, die Mitten als auch die tiefen Frequenzen bearbeitet werden. Digitalpulte und DAW-Ausführungen haben in dieser Hinsicht die Nase weit vorn.

Direkte Frequenzbearbeitung über den EQ | Foto: Shutterstock von PrinceOfLove

Über die AUX-Wege die Signale vor dem Kanalfader verteilen

Bei etwas besseren Mischern gibt es die Möglichkeit, die Signale bereits vor dem Kanalfader zu verteilen. Gerne genutzt wird das, um verschiedene Instrument in Gruppen zusammenzustellen; gerade, wenn komplette Orchester abgemischt werden, ist diese Funktion außerordentlich nützlich. In der AUX-Sektion werden die Signale geroutet. Besonders sinnvoll ist das, wenn das Signal etwa auf den Kopfhörer oder über Effekte wie Hall oder Echo geführt werden soll.

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Per Insert etwaige Effekte in den Kanalzug einschleifen

Und wo wir schon mal bei Effekten sind: Es folgt der Bereich, in dem sich externe Effekte dem Originalsignal beimischen lassen. Dabei muss man den Sinn an dieser Stelle vom Kanalzug am Mischpult richtig verstehen. Sicherlich könnte man das Endsignal noch mit Effekten garnieren. Das aber hätte klanglich durchaus andere Ergebnisse. Über die Inserts wird das Signal an einer definierten Stelle im Kanalzug im Mischer abgegriffen, durch einen externen Effekt geführt und anschließend wieder an der Ausgangsstelle in die Kanalzüge am Mischpult gegeben.

Routing – die äußerst praktische Signalführung

Immer wieder kommt es vor, dass Signale geroutet, also an eine spezifische Ausgabestelle geführt werden müssen. Traditionell und bei rudimentären Mischpulten noch immer wurde und wird das durch Umstecken der Kabel durchgeführt. Das ist allerdings eine äußerst unkomfortable Arbeitsweise. Nicht nur, dass kontinuierlich umgesteckt werden muss. Ebenso müssen die Lautstärke-Fader komplett runtergezogen oder die Kanäle zumindest gemutet werden. Das Knacken beim Einstecken der Kabel ist andernfalls schlichtweg unerträglich. Die Routing-Funktion ermöglicht die Wahl der Ausgabekanäle auch ohne das nervige Umstecken.

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Kanalfader und Panorama-Regler der Kanalzüge am Mischpult

Schlussendlich ist das Signal also bis zum Kanalfader gelangt. Hier nun wird der Mix hinsichtlich der Lautstärke eingestellt. Das will sagen, das Signal ist komplett, in welcher Intensität es in Relation zur Gesamtlautstärke auf den Master-Fader geschickt wird, ist die letzte oder besser gesagt vorletzte Entscheidung im Zusammenhang der Kanalzüge am Mischpult.

Die „Vorletzte“ meint, dass das Klangbild anschließend insgesamt noch etwas aufgehübscht wird, also über den Panoramaregler, die jeweiligen Instrument im Stereobild verteilt werden. Immerhin ist es wenig sinnvoll, wenn sämtlich Instrument auf derselben Stelle stehen. Das Gehirn und die Ohren wünschen sich eine Aufteilung, als würde die Band physisch auf der Bühne stehen. Das geschieht über die Panorama-Regler, wird aber meistens erst durchgeführt, wenn sämtliche Instrumente und Signale entsprechend vorbereitet sind.

Wie gesagt, es ist kein Buch mit sieben Siegeln (und ja, das ist ein DJ-Mischpult) | Foto: Shutterstock von Cristi Kerekes
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