Domra spielen – Nationalinstrument ohne geklärten Ursprung

Rasante Töne, melancholische Melodien

Foto: Shutterstock von VladKK

Die Domra zeigt zweifellos, dass andere Kulturen im Laufe der Jahrhunderte immer auch spezielle Instrumente entwickelt haben. Und dann haben sie mit dem besonderen Charme die Grenzen überschritten und die Völker verbunden. Wäre das nur immer so. Die Domra hat das Potenzial dazu. Wenn du Domra spielen möchtest, ist das ein guter Vorsatz. Setzen wir ihn in die Tat um!

Check it: Hilfestellung beim Domra spielen

  • Vielseitig einsetzbares Instrument
  • Der musikalische Kürbisbauch
  • Ein bisschen Tradition und Geschichte
  • Das Ding rutscht einfach weg
  • Spielweise, Spieltechniken und Klang

Domra spielen – einsetzbar in zahlreichen Musikgenres

Die Geschichte der Domra reicht bis ins 18 Jahrhundert zurück. Entwickelt wurde sie als eine Art Mandoline. Ihr Ursprung ist das alte Russland oder Kasachstan, man weiß es nicht genau. Zum Einsatz kommt die Domra in der klassischen – russischen – volkstümlichen Musik, allerdings auch bei süd- und nordamerikanischen Stilrichtungen. Die Bandbreite der musikalischen Stilrichtungen von Klassik, Volksmusik, Blues, Jazz bis Flamenco und Tango ist umfangreich; beim Domra spielen sind keine musikalischen Grenzen vorhanden. Die Domra ist in der Regel 3-saitig, seltener 4-saitig. Die viersaitige Domra wurde bei deutschen Liedermachern, Pfadfindern und Co. durch Alexej Stachowitsch bekannt, der dieses Instrument bei zahlreichen Veranstaltungen zum Einsatz brachte.

Das Instrument mit dem musikalischen Kürbisbauch

Die Domra gehört zur Familie der Lauten; konzipiert ist das Instrument in der historischen Bauweise mit einem halbkugelförmigen Korpus und einer runden bis leicht ovalen Decke. Die Form des Korpus ist zugleich Spiegelbild der Geschichte der Domra. Bei vielen Instrumenten sieht man, dass als Material das verwendet wurde, was in der jeweiligen Region vorhanden war: Der Korpus der Domra wurde traditionell aus einem halben Kürbis gebaut. Das hat sich längst geändert. Heutzutage wird das Instrument aus Holz gefertigt, wobei die charakteristisch halbe Kürbisform beibehalten wurde. Dabei ist sie vergleichsweise recht klein. Die Dimensionen entsprechen in etwa denen einer Geige.

In der Form der Tradition verhaftet. | Foto: Shutterstock von Africa Studio

Wandel des Instrumentenbaus durch Einsatz von Holz

Als die ersten Instrumente dieser Art aus Holz hergestellt wurden, vollzog sich in der Bauweise zwar ein Wandel, die Domra blieb sich jedoch der halbrunden Kürbisform treu. Was im Laufe der Zeit allerdings verändert wurde, ist die Länge des Halses. Also nicht der Hals der Domra-Spieler, sondern der Instrumentenhals. Der runde Korpus der Domra ist dann auch verantwortlich für den speziellen Schalenklang beim Domra spielen, bekannt auch von der Laute oder der Rundbauch-Mandoline. Klangliche Unterschiede innerhalb dieser Instrumentengruppe sind da zunächst kaum zu erkennen. Wieso auch sagt der Erbsenzähler. Die Instrumente sind sich sehr ähnlich. Nur weil sie einer anderen Region entstammen, muss sich der Klang nicht ändern. Tatsächlich ist der Klang der Domra angenehm weich und schön, wird von Kennern sogar als süßlich bezeichnet.

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Verwirrende Verwechslungen über die Jahrhunderte hinweg

Tatsächlich unterlag die Domra in ihrer Geschichte häufig Verwechslungen. Oder sollten wir es lieber „missverständliche Bezeichnungen“ nennen. Bis ins 19. Jahrhundert wurde sie ganz einfach als Balalaika bezeichnet. Nur hat sie eben keinen dreieckigen Korpus, sondern einen Runden. Somit verstehen wir gerade, dass Balalaika keine Bezeichnung für ein spezielles Instrument ist, sondern ein Oberbegriff für eine Instrumentengruppe. Tut uns leid Balalaika; aber was soll man machen.

Domra spielen? Lasst uns mal kurz investigativ werden

Musikmachen.de wird zum Investigativ-Portal; Musikmachen.de klärt auf: Immer wieder wird behauptet, die Domra sei die Mutter der Balalaika. Das aber ist eine Falschinformation und schlichtweg verkehrt. Korrekt ist die Aussage, dass die Domra und die Balalaika auf dem Zeitstrahl der Geschichte geritten unmittelbar nebeneinander existierten. Die Domra ist also weder Mutter, noch Tante, Oma oder Onkel. Falls man nicht umherkommt, die beiden zur nächsten Familienfeier einzuladen, dann ist die Domra die Schwester der Balalaika. Aber nicht mal das ist korrekt. Denn die Domra ist schlussendlich eine Tanbur. Die Balalaika ist – zumindest im russischen Raum – ein Oberbegriff.

Beliebt bei den spaßvollen Bänkelsängern

Beliebt waren die Domra und das Domra spielen bei den Skomorochen. Ganz toll, herzlichen Glückwunsch, aber was ist das schon wieder? Bezeichnet wurden und werden damit die fahrenden Sänger und Possenreißer, die umherziehenden Musikanten, die überall ihre Lieder und Späße darboten. Mag sein, es war die Frühzeit der russischen Straßenmusikanten.

Genutzt von den Skomorochen, den fahrenden Sängern. | Foto: Shutterstock von Orini

Man kann’s klerikal auch übertreiben

Fragen wir das klerikale Papier-Wikipedia, so steht in der Bibel, König David habe zwei Saiteninstrumente gespielt. Und zwar die Kinnor und die Nevel, eine Art Langhalslaute. Allerdings existiert eine Bibelübersetzung aus dem 16. Jahrhundert, in der die Laute als Domra bezeichnet wurde, also als Instrument um Gott zu loben. Das klingt zunächst weit hergeholt und zu tief in die Schubladen der Geschichte gegriffen, hatte damals aber konkrete Auswirkungen auf die Entwicklung der Domra. Ganz konkret: Die weltliche Verwendung der Domra wurde untersagt, Domra spielen verboten und sogar unter Strafe gestellt. Ein verbotenes Instrument hat vor allem eine Eigenschaft: Es gerät in Vergessenheit. Und exakt dieses Schicksal ereilte dann auch die Domra.

Problematik der Form beim Spielen der Domra

So, sämtliche Klarheiten beseitigt. Hör‘ endlich auf zu quatschen und erzähl uns, wie man mit dem Instrument Musik macht. Wie geht das mit dem Domra spielen? Okay, dann mal los: Gespielt wird die Domra üblicherweise im Sitzen, wobei die untere Ecke des Korpus zwischen den Oberschenkeln ruht. Mir wird gleich schwindelig. Wie kann es bei einem halbrunden Instrument eine untere Ecke geben? Nun gut, gemeint ist damit der untere Teil des Korpus. Nun liegt also ein halbrunder Korpus auf dem Oberschenkel. Logo, der will einfach wegrutschen.

Das Ding lässt sich nur schwer halten. | Foto: Shutterstock von Likman Uladzimir

Die Lösung gegen das Wegrutschen beim Domra spielen: Antirutschmatte

Gerade für Einsteiger ist das beim Domra spielen eine echte Herausforderung. Immerhin kannst du kaum sicher greifen, wenn du dich die ganze Zeit nur darauf konzentrieren musst, dass das Instrument nicht abhaut. Die Lösung – und so wird das auch praktiziert – heißt „Antirutschmatte“. Die erste Möglichkeit ist es, die Matte einfach auf die Oberschenkel zu legen. Die zweite Variante ist es, die Matte um den Korpus der Domra zu legen, woraufhin das Instrument auch mit dem Oberkörper gestützt werden kann.

Mit exotischem Klang ein echter Publikumsmagnet

In der Regel wird die Domra solistisch eingesetzt. Sie ist zwar wichtiger Bestandteil der russischen und insbesondere slawischen Volksmusik, allerdings eher selten als Teil eines Orchesters oder Ensembles. Heutzutage ist die Domra ein nationales Instrument, das vordringlich in Russland, Weißrussland und der Ukraine eingesetzt wird. Mit ihrem exotischen Klang zieht sie allerdings Menschen aus unterschiedlichsten Kulturen an.

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Üblicherweise drei Saiten, seltener vier

Die Domra hat in der Regel 3 Saiten, seltener ist sie mit 4 Saiten bestückt. Es gibt spezielle Domra-Saiten. Zumal die Mensur von Domra und Mandoline aber nahezu identisch ist, können eben auch Mandoline-Saiten verwendet werden. Gespielt werden die entweder mit einem Plektrum oder mit den Fingern gezupft. Soweit also kein Unterschied zu sonstigen Saiten- und Mandolineninstrumenten. Gestimmt werden die offenen Saiten in Quinten. Gegriffen wird nach herkömmlichem Strickmuster, indem sie eben mit den Fingerkuppen der Greifhand auf das Griffbrett gedrückt werden.

Domra spielen – Griffweise nach herkömmlichen Prinzip bei Saiteninstrumenten

Wenn du Domra spielen möchtest, ist es zunächst wichtig, dir die Töne auf dem Griffbrett zu erarbeiten. Du musst lernen, welche Töne – beispielsweise der Dur-Tonleitern – auf welcher Saite und in welchem Bund liegen. Dabei bleibst du beim Greifen der Töne locker, aber präzise. Kontrolliere jeden gegriffenen Ton darauf, ob er wirklich auch klingt. Indes die vier Finger der Greifhand über dem Griffbrett schweben oder eben gerade die Töne greifen, greift der Daumen den Hals von hinten und dient damit wie ein menschlicher Schraubstock dazu, eine Zange zu bilden, in die Hals gewissermaßen eingespannt ist. Er liefert schlichtweg den notwenigen Gegendruck, damit die Saiten von den Fingerkuppen vernünftig gedrückt werden können.

Domra spielen – zunächst nicht mit Plektrum spielen

Das sind Basics beim Domra spielen, die sich von anderen Saiteninstrumenten kaum unterscheiden. Die gespannte – und natürlich gestimmte – Saite wird niedergedrückt und anschließend gezupft. Am Anfang solltest du übrigens nicht mit einem Plektrum spielen. Immerhin lernst du das Instrument gerade kennen. Das Plektrum ist nichts Geringeres als ein weiterer Fremdkörper, mit dem du dich erstmal anfreunden musst. So weit ist das alles noch recht unspektakulär und wenig regionaltypisch. Aber keine Angst, das ändert sich gleich:

Zunächst nicht dem Plektrum zupfen; das kommt später. | Foto: Shutterstock von SviatlanaLaza

Beim Tremolo auf der Domra immer locker bleiben

Denn der besondere Charme des Instrumentes entsteht nicht nur das simple Anschlagen oder Zupfen der Saiten. Typischerweise werden lang anhaltende Klänge auf der Domra mit einem Tremolo gespielt, einer schnellen Wiederholung des Tones oder gleich mehrerer Töne. Dabei ist es wichtig, die Spielhand mit rasanter Geschwindigkeit und mit immer nur kurzen Abständen hin- und herzubewegen. Das Handgelenk bleibt dafür locker und beweglich. Die eigentliche Bewegung kommt kurioserweise aus dem Ellbogengelenk und der Schulter. Die Herausforderung liegt in der Koordinierung der beiden Hände, ohne durch die teils sehr schnellen Bewegungen beim Tremolieren zu verkrampfen.

Stück für Stück das Repertoire mit Spieltechniken erweitern

Selbstredend ist das bei der Domra eine Spieltechnik für bereits leicht Fortgeschrittene. Zuvor widmet man sich zunächst den Grundtechniken beim Domra spielen wie dem Legato, Staccato, Non-Legato, dem Dauerstrich und den Obertönen. Erst wenn du beispielsweise die Tonleiter über das Griffbrett hinweg beherrscht, werden die Anforderungen gesteigert.

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Auch interessant, doch ganz anders: „Kalimba spielen – Tipps und Tricks für dein neues Hobby“.

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