Gretsch-Gitarren und ihre außerordentlicher Geschichte

Moderne Archtop mit Legendenstatus

Foto: Shutterstock von Joe Seer

Gretsch-Gitarren stehen seit jeher für ungezügelten Rock’n’Roll. Auch im Jazz und Country haben die Hollowbody-Gitarren ihre musikalische Nase vorn. Dabei hat die Marke eine bewegte Geschichte auf dem Buckel. Totgesagte leben länger. Und die Gitarren zum 150. Firmenjubiläum haben es fraglos in sich. Wenn du dich für Gretsch Gitarren interessierst, tauch mit uns ein wenig in die Firmengeschichte ein.

Check it: Tipps zu Gretsch-Gitarren

  • Traditionsinstrumente mit beeindruckendem Image
  • Roaring Twenties und die rockenden 50er
  • Berühmt mit angesagten Endorsern
  • 150-jähriges Jubiläum in 2023
  • Optimale Jubiläumsmodelle und Neuauflagen

Gretsch Gitarren – Traditionsinstrumente mit legendärem Ruf

Gretsch ist eine der US-amerikanischen Marken, die sich über Jahrzehnte hinweg einen außerordentlichen Ruf in Musikerkreisen aufgebaut haben. Gegründet wurde das Unternehmen bereits 1883 in Brooklyn und zwar vom aus Mannheim stammenden deutschen Emigranten Friedrich Gretsch, der in New York ein Geschäft für Musikinstrumente eröffnete. Nachdem der Firmengründer recht früh verstorben war, führte sein Sohn, Fred W. Gretsch Senior, das Geschäft weiter. Nachdem der Fokus von Gretsch fast ein halbes Jahrhundert auf der Produktion von Trommeln und Tamburinen gelegen hatte, begann man erst später-Jahren mit der Fertigung von Gitarren. Glücklicherweise ist Gretsch in die Saitenfraktion eingestiegen, andernfalls hätten viele Musiker ihre erlesenen Trauminstrumente niemals erlebt.

Volldampf in den Roaring Twenties

Dann kamen die Roaring Twenties und in den Metropolen tobte die Lebensfreude. Schlichtweg überall gab es Entertainment, an jeder Ecke und in jedem Lokal wurde Musik gemacht Die Gretsch-Gitarren waren unmittelbar mit dabei, ab 1933 fanden sich im Katalog dann auch die ersten, markentypischen Archtop-Gitarren von Gretsch. In den späten 30ern und erst recht in den 40er-Jahren machte Gretsch dann aber mit phantasievollen und Aufsehen erregenden Designs wie etwa dem „Cat’s Eye Soundhole“ bei seinen Archtop-Gitarren oder dem dreieckigen Schallloch bei Flat-Tops auf sich aufmerksam. Wohlgemerkt, die Gitarren der Marke waren damals noch nicht „elektrifiziert“.

In den 1920er-Jahren ging es hoch her. Gretsch war mit dabei. | Foto: Shutterstock von Everett Collection

Als der E-Gitarren-Hype in den Fünfzigern an Fahrt aufnahm

Das dauerte bis zum Jahr 1951, als sich die musikalischen Trends unüberhörbar wandelten und die E-Gitarre allgemein richtig an Fahrt aufnahm. Gretsch war, wenngleich leicht verspätet, mit dabei. Die besonderen Attribute waren auffällige Designs in Kombination mit der aufsehenerregenden Farbgebung. Waren die ersten Electrics auch noch stark auf die akustischen Archtops bezogen, mit Details wie dem Harp Tailpiece und der Stairstep Bridge, so kam es nach 1953 zu einer echten Flut von bemerkenswerten Modellen.

Zwischen Elvis-Tolle und Beatlemania: Gretsch-Gitarren und ihre spezielles Image. | Foto: Shutterstock von Gary Perkin

Gretsch Gitarren – klangvoller Name in Zusammenarbeit mit Chet Atkins

Der Startschuss fiel mit der Duo-Jet, eine Semi-Solidbody-Gitarre mit einem lediglich zum Teil ausgefrästen Korpus aus Mahagoni, es folgten die Round-Up, die stark mit Westernmotiven verziert war, und die silbern funkelnde Silver Jet die zeitgleich mit der roten Jet Fire Bird auf den Markt gebracht wurde. Die goldene Gretsch-Ära begann durch die Zusammenarbeit mit Chet Atkins. Der Country-Gitarrist sorgte mit seiner Popularität dafür, dass Gretsch spätestens ab 1954 ein wirklich klangvoller Name wurde. Seine Modelle wurden zunächst zu echten Verkaufsschlagern und im Nachhinein zu mehr als begehrten Sammlerobjekten.

Die White Falcon als Ikone der Marke Gretsch schlechthin

Wenig später, nämlich im Jahr 1955, brachte Gretsch die Ikone der Marke schlechthin heraus: die White Falcon. Die Hollow-Body-Gitarre ist weiß und mit goldener Hardware bestückt. Mit ihrem Look und ihrem Sound ist sie nach wie vor das Aushängeschild der Marke. Die White Penguin ist im Original kaum noch zu finden, wurde auch nur in kleiner Stückzahl hergestellt. Falls man sie doch entdecken sollte, kann mal locker um die 100.000 Euro auf den Tisch legen. Die Wahrscheinlichkeit ist gering.

Popularität auf höchstem Niveau dank Brian Setzer

Seit fünf Generationen ist das Unternehmen in Familienbesitz, produziert Gitarren, weitere Saiteninstrumente, Schlagzeuge und Drum-Parts. Als der Gründernachfolger Fred Gretsch Junior sich 1067 zur Ruhe setzen wollte, wurde das Unternehmen an die Baldwin Piano Company verkauft, was für die Marke selbst eine recht unsägliche und auch gewissermaßen rufschädigende Zeit war. Das konnte und wollte sich Gründerurenkel Fred W. Gretsch IV nicht mit ansehen und holte die Firma wieder zurück in den Familienbesitz. In die Hände spielte ihm damals die Popularität des Rockabilly-Stars Brian Setzer und seiner Band The Stray Cats, der der gesamten Welt den echten Gretsch-Sound vorführte. Einem erfolgreichen Neustart stand somit nichts mehr im Wege. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass man an die einstigen Erfolge bei jungen Gitarristen zunächst nicht mehr anknüpfen konnte.

Behauptet gegen Fender und Gibson, wenngleich bei weniger Verkaufszahlen

Gretsch gehört zu den wenigen Gitarrenherstellern, die sich mit ihrem eigenen Design und Sound gegen die Platzhirschmarken Fender und Gibson behaupten konnten und können. Dabei stehen auf der Liste der berühmten Gretsch-Spieler die Namen von äußerst einflussreichen Musikern. So gehörten etwa Chet Atkins, Eddie Cochran, Billy Duffy und Bono von U2 oder Joe Perry von Aerosmith zu den Musikern, die auf die speziellen Gitarren setzten, auch George Harrison von den Beatles, Brian Setzer, Stephen Stills und der verstorbene AC/DC-Gitarrist und Mitgründer Malcom Young. Auch andere Musiker der British Invasion setzten auf Gitarren von Gretsch, beispielsweise Brian Jones von den Rolling Stones oder Pete Townshend. Gretsch-Gitarren hatten immer eine Sonderstellung als überdurchschnittlich beliebte Musikinstrumente mit spezieller Optik, bester Bespielbarkeit und eigenständig identifizierbarem Sound: dem charakteristischen „Twäng-Sound“

Der Gretsch-Sound war immer identifizierbar und eigenständig. | Foto: Pixabay von herb1979

150-jähriges Jubiläum bei Gretsch im Jahr 2023

Seit 2002 hält Fender die Markenrechte für die exklusive Produktion und den Vertrieb der Gitarrensparte. Die beliebtesten Gitarren der Firma Gretsch sind nach wie vor die Modelle White Falcon, Black Falcon, Irish Falcon und die Chet Atkins Modelle. Dabei sollten wir die Bedeutung der Jahreszahl 1883 nicht einfach gedankenlos übersehen. Immerhin feiert das Unternehmen im Jahr 2023 mittlerweile sein 150-jähriges Bestehen. Anlass genug, eine Jubiläumskollektion in limitierter Auflage auf den Markt zu bringen. Hergestellt werden die E-Gitarren in Japan, mit entsprechender Qualitätsfertigung. Zu dieser Serie gehören die längst legendären Modelle Falcon, Penguin und Jet. Versehen sind die Instrumente mit einem eindrucksvollem zweifarbigen Platinum-Finish.

2023 gleich mehrere Jubiläumsmodelle auf den Markt gebracht

Das teuerste Modell, die G6136T-140 LTD 140th Double Platinum Falcon, hat einen hohlen Korpus mit einer massiven Rotfichtendecke und Ahornboden und -zargen. Ausgestattet ist das Modell mit einem 12-Zoll-Hals, außerdem verfügt die Schönheit über ein Ebenholz-Griffbrett mit Perlmutt-Blockeinlagen sowie 22 Medium-Jumbo-Bünden. Ebenso verbaut sind zwei FT-67 FilterTron-Humbucker. Ebenfalls zu den Jubiläumsmodellen zählt die Penguin, die mit einem leicht kleineren, gekammerten Mahagonikorpus gefertigt ist und über eine massive Fichtendecke verfügt, Außerdem gibt es die G611ST-140-LTD, die ähnlich der Falcon designt ist.

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Gretsch G6136T-140 LTD Falcon SP
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Electromatic- Modelle für den leistbaren Mid-Price-Bereich

Und ja, die Dinger kosten richtig Geld. Die kann sich ganz sicher nicht jeder leisten. Leicht nachvollziehbar, dass der Hersteller natürlich auch den mittelpreisigen Markt bedienen und leistbare Instrumente anbieten möchte. Und auch die haben es in sich. Für den kleineren Geldbeutel bietet Gretsch drei Versionen der beliebten Electromatic an. Gefertigt werden die Gitarren in China mit Ahornkorpus und gekammertem Fichtenmittelblock. Der Hals ist schlank und U-förmig. Das Griffbrett besitzt Perlmutt-Inlays. Hinzu kommen als Tonabnehmer die beiden Humbucker und ein Vibrato-Tailpiece im Bigsby-Style. Die preisgünstigste der Jubiläums-Gitarren ist die Gretsch G5230T-140 Electromatic SP, es folgt die Gretsch G5622T-140 Electromatic SP und schlussendlich die Gretsch G5420T-140 Electromatic PP, wobei es die Gitarren in verschiedenen gewohnt knalligen Farben gibt:

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Gretsch G5622T-140 Electromatic SP
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Gretsch G5420T-140 Electromatic PP
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Der musikalische Brückenschlag zwischen Vintage und trendig

Wenn du von Gretsch fasziniert bist und dir ein Gretsch kaufen möchtest, schaffst du damit den Brückenschlag zwischen gleich mehreren Generationen. Mit ihrem Look und ihrem Image gehören selbst die modernen Instrumente zumindest ein Stück weit in die Vintage-Abteilung. Mit der zeitgemäßen Ausstattung und Bestückung sind die Gretsch-Gitarren dabei aktueller denn je. Nach wie vor bieten sie sich für die unterschiedlichsten Genres an. So sind sie gern gesehener Gast im Jazz und in Country, aber auch – Joe Perry und Malcom Young sind der Beweis dafür – im druckvollen Rock.

Purer Gretsch-Sound, Hollowbody der besonderen Art

Für dich ist es vielleicht sogar ein Vorteil, dass die Gretsch-Gitarren es nie in die absolute Massenproduktion geschafft haben, so haftet ihnen immer ein gewisser Nimbus des Besonderen an. Obschon die Mid-Budget-Gitarren natürlich industriell in Serie gefertigt werden, sind sie eben nicht das, was jeder hat. Wenn du Gretsch als Einsteiger spielen möchtest, sind die Electromatics sicherlich eine gute Wahl. Die Modelle liefern dir den puren Gretsch-Sound. Oder besser gesagt: Eigentlich bist es dann ja du, der mit der Gitarre Gretsch-Sound pur abliefert. Hollowbody-Sound der besonderen Art.

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Auch interessant: „8 E-Gitarren-Typen und Korpusformen mit Kultfaktor“.

Keine Kommentare zu “Gretsch-Gitarren und ihre außerordentlicher Geschichte”
  1. Roland Engels alias Ronny Guittar

    Der Artikel ist recht unterhaltsam. Auch greift er den Gretsch Hype, verursacht von Brian setzer auf. Leider spricht man nicht über die Streamliner, wenngleich diese ebenfalls durchaus gute Gitarren sind, denen es praktisch an nichts fehlt: Das Image und der Name, das Desing und die Bespielbarkeit. Schade, daß es davon keine Filtertron Vintage Orange Version gibt. Wenn man eine Gretsch will, sie sich aber vom Mund absparen muß, ist eine Streamliner bestimmt keine schlechte Wahl. Mit einigen Upgrades kann sie durchaus noch an Stil und Look, wie auch Klang gewinnen. Gäbe es sie in Orange Stain, hätte ich größte Lust, mir die Streamliner zuzulegen.Auf meine Anfrage bei Gretsch hin, bekam ich die Antwort, daß sie über eine orangefarbene Version der 2420-T nachdenken. Mal sehen, was draus wird.

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