Gleichgültig, um welches Saiteninstrument es sich handelt, klar ist: Die „Drähte“ halten nicht ewig. So auch bei der beliebten türkischen Saz, die immer wieder frisch und obertonreich erklingen möchte. Wenn du als Einsteiger Saz-Saiten kaufen und diese auf einem Instrument aufziehen möchtest, könnten dir diese Tipps helfen.
Check it: Saiten für Saz kaufen und aufziehen
- Die zum Instrument passende Länge
- Saitenwechsel – gewusst wie
- Alte Saiten unkompliziert entfernen
- Mit Knick am Ende vorsichtig einfädeln
- Nur wenige Windungen an den Wirbeln nötig
- Saitenstärken und selbstverständliche Anforderungen
Saz-Seiten kaufen – die passende Länge wählen
Ausschlaggebend, wenn du Saz-Saiten kaufen möchtest, ist zunächst die Länge deines Instrumentes. Ganz simpel will das sagen: Wenn du eine Langhals-Saz besitzt, brauchst du Langhals-Saiten; falls du eine Kurzhals-Saz spielst, benötigst du Kurzhals-Saiten. Andernfalls könntest du dich wundern, dass die Saiten im besten Fall zu lang, im schlechteren Fall zu kurz sind. Außerdem können die Stärken abhängig von der Tonlage unterschiedlich sein.
Material und Stärke der Saz-Saiten
Für Laien stellen die Saiten vermutlich nur schlichte Drähte dar, aus denen irgendwelche Töne herauskommen. Als ambitionierter Musiker weißt du es besser. Die Qualität deiner Saz-Saiten ist ausschlaggebend für den angenehm authentischen Klang als auch dein Spielgefühl. Sie sind die unmittelbare Verbindung zwischen dem Instrument und deinem ausdrucksstarken Spiel. Die Saiten bestehen üblicherweise aus Stahl mit einer leichten Kunststoffbeschichtung. Wie bei Saiteninstrumenten üblich kannst du unterschiedliche Stärken aufziehen und nutzen. Üblich sind Sätze, die mit einer Saitenstärke von 0.18 beginnen.
Saitenwechsel bei der Saz – gewusst wie
Schauen wir uns vielleicht zunächst einmal an, wie die Saiten auf einer Saz bzw. Baglama gewechselt werden. Was du benötigst, ist zunächst ein Saitenschneider, schlichtweg aus dem Grund, damit du dir an den drehbaren Stimmwirbeln keine Wolf kurbelst, um die Saiten abzunehmen. Dann natürlich die frischen Saiten, weil es ohne neue Saiten natürlich wenig sinnvoll ist, die abgenutzten durchzuschneiden.
Saitenpaare in der Regel passend sortiert
Mit ein bisschen Glück sind die Saiten innerhalb des Satzes in drei 2er-und 3er-Gruppen verpackt bzw. unterteilt. Manchmal hat man Pech und manchmal gewinnen die Anderen. Dann müsstest du selbst nach jeweiliger Saitenstärke sortieren. Tatsächlich sind die Saiten nicht immer beschriftet, aber sei’s drum; in der Regel sind die zueinander gehörenden Paar-Saiten sortiert.
Erstmal die alten Saiten entfernen
Nachdem du die Saiten auf der Kopfseite entspannt hast, sei das durch Herausziehen der Wirbel oder durch Durchschneiden mit dem Saitenschneider, müssen sich erst mal aus dem Saitenhalter entfernt werden. Das kann ein durchaus etwas diffizileres Geduldspiel-Unterfangen werden. Sollte das Abnehmen vom Saitenhalter nicht mit der Hand funktionieren, nimmst du auch hier wieder den Saitenschneider zur Hand, der in diesem Moment zu einer Kneifzange mutiert.
Saiten am Saitenhalter einhängen mit vorsichtigem Knick
Das Ende der Saite wird abisoliert, etwa eineinhalb Zentimeter. Die frische Saiten wird im nächsten Schritt mit einem Knoten am Saitenhalter eingehängt, der sich spätestens sobald sie gestimmt wird haltsicher festzieht. Dabei wirst bewusst ein kleiner (!) Knick an jener Stelle gemacht, an der die Saite sich am Saitenhalter festklammern soll.
Mach den Knick nicht zu stark, sondern mehr angedeutet. Andernfalls könnte sie sich verabschieden, bevor du den ersten Ton gespielt hast. Die Saite durch den Saitenhalter gezogen, anschließend geknickt, dann wieder zurückgezogen und in den Knick eingehakt, wodurch der besagte Knoten entsteht.
Saz-Saiten ohne zu viele Windungen am Wirbel befestigen
Nun muss die Saite am Wirbel festgezurrt werden. Dabei wirst du im Normalfall feststellen, dass die Saiten länger ist als benötigt, du sie also kürzen kannst. Das musst du keinesfalls vor dem Aufziehen auf den Wirbel machen. Vernünftiger ist es sicherlich, zu warten bis sämtliche Saiten aufgezogen sind. Am Ende ist der Saitenschneider wiederum dein bester Freund. Achte aber darauf, dass du nicht unnötig viele Windungen auf die Wirbel ziehst. Die würden nur stören.
Vorspannen, Instrument durchstimmen, Saiten kürzen
Das Saitenende wird durch die Bohrung des Stimmwirbels geschoben, anschließend wiederum leicht eingeknickt, dann wird der Stimmwirbel entgegen des Uhrzeigersinns mit den Knick überlappender Saite gedreht. Bei leichter Spannung setzt du nun den Wirbel in seine Position am Saz-Kopf ein. Der Wirbel wird reingedrückt, die Saite leicht vorgespannt. Sobald du nach einheitlichem Prinzip alle Saiten aufgezogen hast, stimmst du das Instrument komplett durch. Fertig
Wie häufig die Saz-Saiten ausgetauscht werden sollten
Bei Saz-Spielern angeblich die Faustregel, die Saiten sollten alle drei bis vier Monate ausgetauscht werden. Diese pauschale Faustformel kann sich unserer Meinung nach nur als schwer haltbares Gerücht oder steile These entpuppen. Vergleichen wir die Aussage doch einfach mit dem Saitenwechsel bei einer Gitarre. Die Saiten werden getauscht, wenn sie matt und dumpf klingen, also an ihrem eigentlich brillantem Klang verloren haben.
Na ja, oder eben dann, wenn sie gerissen sind. Professionelle Westerngitarren-Spieler wechseln ihre Saiten sogar vor jedem Auftritt oder jeder Aufnahme, was ganz schön an der Geldbörse zerren kann. Keine Angst, soweit übertreiben brauchst du das als Einsteiger oder Normalspieler nicht, auch nicht auf der Saz.
Stahlsaiten korrodieren – pauschale Aussage nicht möglich
Tatsache aber ist, dass selbst bestens gepflegte Saiten aus Metall bestehen, üblicherweise aus Stahl, oftmals auch versilbert und mit Seide umsponnen. Metall korrodiert, sobald es mit Feuchtigkeit wie Fingerschweiß Bekanntschaft macht. Wenn du nur einigermaßen regelmäßig spielst, lässt sich das nicht umgehen, obschon du den Alterungsprozess mit geeigneten Pflegemitteln zumindest etwas herauszögern kannst.
Die schützende Seidenummantelung hilft in gewissen Maßen, aber eben auch nicht dauerhaft. Und die Moral von der Saitenwechselgeschichte: Eine Aussage, wie häufig die Saiten gewechselt werden sollten, lässt sich pauschal einfach nicht treffen. Es kommt auf den Zustand und den pfleglichen Umgang an. Oder um es anders auszudrücken: Wenn du nicht scheppernd verrostet klingen willst und das Instrument vernünftig stimmen können möchtest, müssen die Saiten in einem vernünftigen Zustand sein.
Die unterschiedlichen Saitenstärken
Einen 18er-Saitensatz kannst du als den üblichen Standard verstehen. Dabei wird auch von professionellen Saz-Spielern vielfach mit den Saitenstärken und teils auch mit den Stimmungen experimentiert. Allerdings halten sich die Experimente zugegebenermaßen in Grenzen. Grund dafür ist, dass die Saz nun mal hauptsächlich ein traditionelles Folklore-Instrument ist. Es gibt tatsächlich relative wenig Unterschiede bei Saz-Saiten. Hauptsächlich beziehen die sich auf die unterschiedlich großen Instrumente oder eben die unterschiedliche Stimmung.
Bedeutung von Saz und E-Saz weit über Folklore hinaus
Nicht vergessen sollten wir in unserem Saiten-Guide, dass es außer der Saz als Naturinstrument längst auch elektrische Modelle gibt, die also mit einem Tonabnehmer-System ausgestattet und für die moderne Musik geradezu prädestiniert sind, die sogenannte E-Saz. In solchen Fällen wird demnach die Saz elektrisch verstärkt gespielt, oftmals auch mit außergewöhnlichen Effekten versehen.
Einfach mal über den Mainstream-Tellerrand blicken
Wollen wir die Bedeutung dieser Instrumente verstehen, müssen wir uns von unserem hiesig eingeschränkten Tellerrand verabschieden. Mag sein, dass wir erkennen, dass wir unsere eingefahrenen Hörgewohnheiten einfach zu wichtig nehmen. Die Saz hat enorme Bedeutung in der beeindruckend facettenreichen türkischen Musik. Und die E-Saz ist längst zum musikalischen Sprachrohr moderner Generationen geworden.
Kaum bemerkt: Seit Jahrzehnten gibt es auch die elektrische Saz
So gibt es die professionelle Elektro-Saz in unterschiedlichsten Ausführungen, oftmals kunstvoll verziert, ausgestattet mit Elektronik inklusive Tonabnehmer für die Klangübertragung zum Verstärker. Ebenso wirst du auf Effektgeräte treffen, wie Phaser oder Multieffektgeräte. Damit ist die Saz bzw. Baglama nicht weniger flexibel einsetzbar als eine E-Gitarre. Nur eben vollkommen anders gestimmt. Wenn du Interesse an diesem Instrument gefunden hast, wirst du damit deine Klangvorstellungen um ein Vielfaches erweitern. Und nun weißt du auch, wie du dein Instrument – egal ob rein akustisch oder elektrisch – mit frischen Saiten versorgst.
+++
Auch interessant, wenn du nach außergewöhnlichen Instrumenten suchst: „Kalimba lernen – ein machbares Ziel mit viel Musikspaß“.