Klassiker – Selmer Saxophone als echte Legenden

Einmal über den großen Teich und zurück

Foto: Pexels von cottonbro studio

Tatsächlich gibt es auf dem Markt der Saxophone nur wenige Marken, die einen derart klangvollen Namen haben wie Selmer. Kein Wunder, das Unternehmen existiert seit mehr als 125 Jahren. Das erste Saxophon stammt aus dem Jahr 1921. Und im Laufe der Zeit hat man so einige echte Klassiker geboren, allen voran das Mark VI. Wir machen einen Rundgang von vorgestern bis heute.

Check it: Selmer Saxophone – die Klassiker aus Paris

  • Gespielt von hochkarätigen Musikern
  • Beste Kontakte zum amerikanischen Markt
  • Wie es mit den Selmer-Saxophonen begann
  • Wenn ein Unternehmen eine echte Erfolgsgeschichte schreibt
  • Vom Balanced Action und Mark VI bis heute

Selmer Saxophone sind zweifelsohne wahre Klassiker

Sie gehören eindeutig zu den berühmtesten Marken in der Familie der „Kannen“: Selmer Saxophone sind echte Klassiker. Zahlreiche längst legendäre Musiker wie John Coltrane, Vincent Davis, Michael Brecker oder Klaus Doldinger haben die Instrumente des traditionellen Herstellers gespielt und sich damit auf Bühnen und Aufnahmen verewigt. Und die Geschichte des Unternehmens ist mehr als imposant. Gegründet wurde Selmer tatsächlich bereits 1885 in Paris.

Schnell auf dem amerikanischen Markt Fuß gefasst

Henri Selmer begann zunächst mit dem Bau von Mundstücken und der Herstellung von Blättern. Er selbst war graduierter Klarinettist des Pariser Konservatoriums, Solist des Pariser Konservatoriums und Klarinettist an der „Opéra Comique“. Wenige Jahre später konzentrierte Henri Selmer sich im nächsten Schritt auf den Bau von Klarinetten. Der Erfolg sollte nicht lange auf sich warten lassen, bereits 1905 wurde ihm auf der Weltausstellung in Saint-Louis eine Goldmedaille verliehen. Zumal sein Bruder als Soloklarinettist beim Boston Symphonie Orchestra den Fuß bereits auf der anderen Seite des großen Teiches hatte, konnte Henri mit seinen Instrumenten schnell Erfolge auf dem amerikanischen Markt verbuchen.

Der Inbegriff des amerikanischen Saxophons | Foto: Pexels von Yeremia Krisnamurti

Als es mit den Selmer-Saxophonen losging

Wohlgemerkt, bis dahin hatte das wachsende Unternehmen mit Saxophonen noch nichts zu tun. Das erste Selmer Saxophon wurde am Silvester 1921 fertig. Nur folgerichtig erhielt es den Namen „Series 22“. Zu der Zeit hatte Selmer 50 Mitarbeiter, von denen monatlich rund 30 Saxophone gebaut wurden, wobei noch im selben Jahr das „Model 22“, bei dem es sich bereits um eine fortentwickelte Version handelte, zumal es erstens robuster war und zweiten mit einer automatischen Oktavklappe ausgestattet war.

Die komplette Saxophone-Familie war komplett

Gefertigt wurde ab dieser Zeit die komplette Saxophonfamilie inklusive des C-Melody, das bei den Jazzmusikern der 1920er Jahre besonders geschätzt wurde. 1926 folgte das „Model 26“. Wie hätte es auch anders heißen können. 1928 wurde wiederum ein neues Saxophon Modell vorgestellt. Und jetzt können wir alle mal fleißig raten, wie es denn wohl heißen würde. Richtig „Model 28“. Wie seid ihr bloß auf die Lösung gekommen. Allerdings erhielt es die Zusatzkennzeichnung: „New Large Bore“. Hochbedeutend für die Entwicklung des Unternehmens war auch, dass die Firma Henri Selmer in dieser Zeit die Werkstätten von Adolphe Sax, dem eigentlich Erfinder des Saxophons, in Paris übernahm.

Alt-, Tenor-, Bariton- und Sopransax waren komplett im Sortiment | Foto: von muma.de

Revolution des Saxophonbaus mit dem Balanced Action

Im Jahr 1936 gelang dem Hersteller ein besonders großer Wurf. Das Modell „Balanced Action“ sollte den Saxophonbau revolutionieren. Dabei handelte es sich um eine mechanische Veränderung, die in der Folge von nahezu allen Herstellern übernommen wurde. Die neue Mechanik fand einen solch großen Anklang, dass sie per sofort als Standard galt.

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Schwierige Kriegs- und Nachkriegsjahre

Dann kam der Zweite Weltkrieg; auch für Selmer begannen schwierige Zeiten. Nach dem Tode des Firmengründers im Jahr 1941 übernahm sein Sohn Maurice Selmer. Rohstoffe wie Metall war kaum zu bekommen, weil es für die Waffenindustrie gebraucht wurde, die Anzahl der Mitarbeiter war stark reduziert. Trotzdem schaffte es das Unternehmen im Jahr 1946 monatlich rund 250 Instrumente zu produzieren. Überhaupt war die Nachkriegszeit eine durchaus kreative, wobei innerhalb der Aufbruchstimmung im Anschluss an die mehr als düstere Periode insbesondere der Jazz eine Blütezeit erlebte und in diesem Zuge das Saxophon immer populärer wurde, was sich auch in den Modellen von Selmer widerspiegelte.

Saxophone erlebten mehrfach einen musikalischen Boom | Foto: Shutterstock von Everett Collection

Auf der Welle der amerikanisierten Musik geritten

Kaum ein Instrument hat von der damals amerikanisierten Musik in den zahlreichen Lokalen und Locations derart profitiert wie das Saxophon. Es war mit seinem speziellen hauchenden und höchst emotionalen Klang gewissermaßen das Aushängeschild des amerikanischen Sounds. Und der wurde mehr als gerne gehört, galt als modern und trendig; die „Kanne“ hatte sich in den Tanzschuppen neben den Petticoats schon vor dem späteren Rock’n’Roll etabliert. Es ist tatsächlich nicht übertrieben, dass das Saxophon ein Statement für die damalige Aufbruchstimmung war. Und das galt eben auch und gerade für die Instrumente von Selmer, die auf dieser Welle immer populärer wurden.

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Instrumente der Spitzenklasse mit dem Klassiker Mark VI

Das Unternehmen brachte 1948 das Super Action auf den Markt. 1954 folgte das Mark VI, das wohl berühmteste Saxophonmodell des Unternehmens, das bis 1974 gebaut wurde. Diese Instrumente verhalfen zu erneutem Aufstieg und Selmer konnte seine Produktion von 200 Instrumenten in 1939 bis 1946 auf 1.000 Stück pro Monat steigern. Dabei handelte es sich um Instrumente der Spitzenklasse, die weltweit von professionellen Musikern geschätzt wurden und werden. Saxophone der Marke Selmer erfüllen seit je her höchste Qualitätsansprüche. In Memoriam an das Mark VI gibt es inzwischen beispielsweise das Selmer Tenor Reference 54 SE-TR54L, ein hochqualitatives Instrument das sich durch seinen obertonreichen, zentrierten Sound auszeichnet.

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Schwierige Zeiten, als die Asiaten auf den Markt drängten

Trotz der zunächst positiven Entwicklung während des Wirtschaftswunders, waren allerdings auch für Selmer die goldenen Zeiten bald vorbei. Die asiatischen Hersteller wie Yanagisawa und Yamaha drängten auf den Markt, bewiesen ebenfalls teils erstaunliche Qualität, allerdings zumeist zu günstigeren Preisen. In der Folge ging die Nachfrage nach Selmer-Saxophonen zurück, der Hype der 20er-Jahre und der Nachkriegszeit war vorüber. Der Klassiker schlechthin, das Mark VI, wurde inzwischen vom Mark VII abgelöst, zudem folgten die Super 80 Saxophone der Serie I bis III und mit der Réference-Serie 36 und 56 wird Bezug auf die Balanced Adtion ab 1936 genommen. Die gesamte Fertigung der Selmer Saxophone findet weiterhin in Frankreich statt.

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Kein Instrument verlässt unkontrolliert das Haus

In der Produktion entsteht zunächst aus Blech der fertige Korpus. Die Schallbecher der Instrumente werden von Hand gehämmert, die Einzelteile der Klappenmechanik werden inhouse hergestellt und anschließend mit höchster Präzision zusammengesetzt. Der Schallstückbogen wird geschweißt, die Tonlöcher werden gezogen. Der S-Bogen wird ebenfalls geschweißt, geformt und poliert.

Es folgt die Montage der Klappenhalter und das Verschweißen des Schallstückbogens mit dem Schallbecher. Sämtliche Teile des Saxophons werden poliert, entfettet und penibel gesäubert, bevor sie anschließend lackiert werden und je nach Modell ihre Versilberung und die Gravur erhalten. Schlussendlich folgt die Endmontage mit anschließender Qualitätskontrolle. Tatsächlich verlässt kein Instrument ohne penible Überprüfung das Haus.

Der Markenname hat noch immer extreme Zugkraft

Bis in die heutigen Tage gehört Selmer zu den Big Four der Saxophonhersteller. Dabei werden ausschließlich Instrumente der Profiklasse gefertigt. Typische Schülerinstrumente finden sich im Sortiment der Marke nicht. Mittlerweile teilt Selmer sich den Markt hauptsächlich mit Yamaha, Yanagisawa und Keilwerth. Nicht wenige behaupten, diese Marken bauen die derzeit besten Instrumente. Zur Wahrheit gehört allerdings, dass diese vier Unternehmen über ein bestens aufgestelltes weltweites Vertriebsnetz verfügen. Dabei ist es durchaus naheliegend, dass die Markennamen sich in führender Marktposition zu präsentieren wissen.

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Nicht zu unterschätzende Preise, es geht um Qualität

Wer aber in den Genuss kommt, ein Modell der Klassiker aus dem Hause Selmer zu spielen, wird das Instrument sicherlich nicht so schnell wieder aus der Hand legen wollen. Und das gilt nicht für nur für die Instrumente selbst. Ebenso bekannt ist Selmer für die hochwertigen Mundstücke und S-Bögen. Ein Qualitätsklassiker eben.

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