Saxophon spielen mit dem Charme der emotionalen „Kanne“

Sei der nächste vom Himmel gefallene Meister

Foto: Pexels von Brett Sayles

Musik zu machen gehört zu den schönsten Hobbys überhaupt. Du kannst deine Gefühle in Klänge packen; das ist etwas zweifellos ganz Besonderes. Gerade in dieser Hinsicht hat die „Kanne“ die Nase ganz weit vorn. Wenn du Saxophon spielen möchtest, wirst du all deine Emotionen in das Instrument packen können – Gänsehautfaktor inklusive. Hier unsere Tipps für dich.

Check it: Saxophon spielen – eines der gefühlvollsten Instrumente schlechthin

  • Weshalb du dich nicht entmutigen lassen solltest
  • Wieso die Unterstützung so immens wichtig ist
  • Welche Grundtechniken du wieder entdecken musst
  • Die korrekte Stellung des Blattes
  • Ansatz und Co. unverzichtbar

Saxophon spielen– du schaffst das

Wenn du Saxophon spielen möchtest, stellst du möglicherweise die Frage, wie schwer es ist und welche Herausforderungen dich an der Willkommenspforte dieses wunderbaren Hobbys erwarten. Grundsätzlich muss man sagen, dass die „Kanne“ selbstverständlich ein komplexes Instrument ist, dass dir begonnen bei der Atmung über den Ansatz bis zu den Fingersätzen und mehr einiges abverlangen wird. Doch das sollte auch keinerlei Befürchtungen in dir wecken. Denn das Saxophon wird als eines der mittelschwer zu spielenden Instrumente verstanden und das haben vor dir auch schon viele andere geschafft. Also mach dir keinen Kopp: Es gibt nichts Gutes, außer, man tut es!

Musikalische Wunderkinder gibt’s nicht von der Stange

Aber wie stellt man es am besten an, wenn man Saxophon spielen möchte? Ist es möglich, auf einen Musiklehrer zu verzichten und als Autodidakt die notwendigen Basics und mehr zu erlernen? Na ja, tatsächlich ist das denkbar. Immerhin gibt es Tonnen von Lehrvideos im Netz, endlos viele thematisch passende Lektüre, die dir schrittweise alles Erdenkliche erklären will, Play-Alongs und was weiß ich nicht alles. Wirklich ratsam ist das allenfalls in Ausnahmefällen; falls du vielleicht ein musikalisches Wunderkind bist, das sowieso immer alles besser als der weiß als der Lehrer.

Sinnvollerweise lernst du anfangs mit fachkundiger Unterstützung | Foto: Shutterstock von Phovoir

Unterstützung ist gerade am Anfang unverzichtbar

Wer ernsthaft Saxophon spielen und dabei ebenso fundiert wie zügig seine Fähigkeiten entwickeln möchte, sollte zumindest für die ersten Wochen oder Monate mithilfe eines didaktisch erfahrenen Musiklehrers oder eines versierten Musikers beginnen. Andernfalls schleichen sich Fehler ein, die man noch gar nicht als solche erkennt, weil man das ja erst lernen muss, dass da was nicht stimmt. Und bekanntlich trainiert man sich nichts so konsequent ein wie Fehler.

Gleich mehrere Fähigkeiten müssen unabhängig trainiert werden

Tatsächlich verlangt das Instrument von dir gleich mehrere voneinander unabhängige Fähigkeiten, die du im Laufe der Zeit miteinander in Einklang bringen wirst, wenn du mit dann erstarktem Können Saxophon kannst. Die erste dieser Fähigkeiten ist – so plump es sich anhören mag – die Atmung. Ja, richtig gelesen. Wie bei einem Blasinstrument üblich, musst du erstmal wieder vernünftig atmen lernen. Mag sein, dass dich das gerade verblüfft, doch die vernünftige Atmung verbunden mit der korrekten Körperhaltung ist das Fundament für alles, was danach kommen möchte. Die Atmung erfolgt tief und gleichmäßig. Sinnvollerweise informierst du dich über das Thema der kombinierten Zwerchfell-, Bauch- und Brustatmung.

Es sind gleich mehrere Fähigkeiten gleichzeitig, die du erlernen wirst | Foto: Shutterstock von Asiya Hotaman

Weshalb wir zunächst wieder zu atmen lernen müssen

Immer daran denken: Je tiefer und zugleich unverkrampfter du einatmest, je besser die Atemluft durch das Zwerchfell gestützt wird, desto besser kannst du mit stabiler Luftsäule Saxophon spielen und umso wohlklingender werden auch die Töne stehen. Atmen üben kannst du selbstverständlich auch ohne Instrument. Durchaus sinnvoll ist es, zunächst Atemübungen ohne Saxophon zu machen, um sich einerseits an das Gefühl zu gewöhnen und andererseits die Muskulatur aufzuwärmen, und anschließend wirst du mit derselben Atemtechnik erste langgezogene Töne in bestenfalls in der mittleren Lage auf deinem Saxophon spielen.

Ein Holzblasinstrument ohne Holz, ick dreh‘ durch

Dein Instrument besteht fast komplett aus Metall, und schon glaubst du, es wäre logischerweise ein Blechblasinstrument. Na ja, nicht wirklich. Denn ausschlaggebend für die Einordnung ist die Tonerzeugung. Und die erfolgt bei einem Saxophon über ein Holzplättchen – das Rohrblatt oder auf Neudeutsch: das Reed. Und schon gruppiert sich die Kanne in der Familie der Holzblasinstrumente ein. Okay, du willst keinen Stammbaum lesen, sondern Saxophon spielen. Erwähnenswert ist dieser Aspekt dennoch, zumal daraus gleich die nächste bedeutsame Fähigkeit resultiert, die du unabhängig erlernen musst.

Blatt montieren, nicht fixieren

Das Rohrblatt, das am Mundstück montiert – nicht fixiert (!) – wird, sollte zunächst etwas eingeweicht werden, damit es die erforderliche Flexibilität besitzt. Dann ist es deine Aufgabe und Herausforderung, das Blatt kontrolliert in Schwingungen zu versetzen, die in der Folge als Luftsäule vom Instrument verstärkt werden. Damit begibst du dich auf die Reise zum wohlklingenden Ton. Und der Klangcharakter hat unmittelbar mit der Lippen- und Zahnstellung – dem Ansatz – als auch der Zungenstellung und dem Anblasdruck zu tun.

Aufgabe ist es, das Blatt kontrolliert in Schwingungen zu versetzen | Grafik: von musikmachen.de

Typische Lippenstellung in Musikschulen verlangt

Eine gute Lippenstellung zu beschreiben und zu erreichen, ist kurioserweise gar nicht mal so schwer, zumindest dir eine Vorstellung davon zu geben, wie es sein sollten, wenn du klangvoll und ohne Schiffssirenennimbus Saxophon spielen möchtest. Sprich einfach mehrmals den Buchstaben „W“, also gewissermaßen ausgeschrieben als „Weh“. Das ist übrigens eine typische Einsteigerübung in Musikschulen. Schon irre, erst sollst du lernen zu atmen und jetzt auch noch zu sprechen.

Nicht in den Kopf, sondern in den Mund

Sei’s drum, nicht wundern. Sobald du diesen Konsonanten aussprichst, wirst du ganz automatisch die Lippen erstens die Lippen leicht anspannen und sie zweitens nach hinten ziehen. Das Ergebnis. Du hast Lippenspannung aufgebaut, obschon das im Laufe der Zeit ganz sicher noch besser werden muss. Du sprichst das „W“ und steckst dir dabei das Mundstück des Saxophons in den Kopf. Also keinesfalls irgendwo in den Kopf, sondern im wahrsten Sinne des Wortes „selbstredend“ in den Mund.

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Zwischen Zentimetern und Millimetern

Nunmehr ist es dein Ziel, dass die oberen Scheidezähne ca. ein bis zwei Zentimeter von der Spitze des Mundstück auf dem selbigen aufliegen. Im nächsten Stepp widmest du dich dem Pendant: Der Unterlippe. Mit Unterstützung des Unterkiefers drückst du die Unterlippe gegen das Rohrblatt. Abschließend umschließt du mit dem restlichen Teil der Lippen das Mundstück, sodass keine Luft mehr unkontrolliert entweicht. Jetzt mach dir noch klar, dass die Lippen und Zähne das Blatt und auch das Mundstück keinesfalls im musikalischen Keim ersticken sollen.

Halten, aber nicht zerbeißen

Die Schneidezähne halten das Mundstück sicher, ohne es zu zerbeißen. Die Unterlippe drückt mit nicht übertriebener Kraft gegen das Blatt. Achte darauf, dass der Druck nicht zu stark wird. Andernfalls könnte das Blatt nicht mehr schwingen. Außerdem würden deine Lippen und eigentlich der gesamte Kiefer ebenso schnell wie schmerzhaft verkrampfen. Das war nicht dein Ziel, du wolltest nicht leiden, sondern ambitioniert Saxophon spielen.

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Jede Physiognomie ist unterschiedlich

Zweifellos sorgen geringste Veränderungen in der Lippenstellung und Positionierung für extreme Unterschiede, was den Klang anbelangt. Dafür wirst du sehr viel probieren und gerade anfangs immer wieder nachjustieren müssen. Nimmst du das Mundstück zu weit in den Mund wird der Ton über eine bestimmte Strecke zunehmend weich und rund, bis er sich plötzlich nicht mehr kontrollieren lässt und ins Nasale abdriftet. Auf der anderen Seite wird der Ton umso dünner und leiser, je weniger du das Mundstück in den Mund nimmst. Zumal aber jede Physiognomie bei jedem Menschen verschieden ist, muss es an dieser Stelle bei dem Tipp bleiben, immer wieder auszuprobieren.

Eine gute Portion Fleiß ist unabdingbar

Schlussendlich verbleibt nun, sich die ersten Töne zu erarbeiten und dein spielbares Tonspektrum Stück für Stück zu erweitern. Beginnen solltest du mit Tönen, die sich relativ einfach umsetzen lassen, also möglichst mit mittlerer Tonhöhe. Damit du die dafür jeweils benötigten Klappen drückst, besorgst du dir am besten eine Grifftabelle fürs Saxophon, die du entweder im Fachhandel bekommst oder dir bei vielen Web-Adressen im Internet downloaden kannst.

Ohne auswendig zu lernen, geht gar nichts

Die Griffe und deren Zuordnung zu den Tönen auch im Notenbild zu erlernen, erfordert tatsächlich eine gute Portion Fleiß. Dabei solltest du irgendwann nicht mehr großartig nachdenken müssen und die Zuordnung automatisch abrufbar in deinem musikalischen Gedächtnis gespeichert haben. Nachzudenken erfordert Zeit und exakt die hast du irgendwann nicht mehr, wenn du fortgeschritten Saxophon spielen willst.

Nicht unter falschen Druck setzen lassen

Lass dich dennoch nicht zu früh unter Zeitdruck setzen. Was auch immer du übst, mach‘ das mit der gebotenen Ruhe. Vergiss die Hektik, vergiss die hohe Geschwindigkeit. Weitaus bedeutsamer ist zu Beginn, wirklich vernünftig klingende Töne zu entwickeln. Das müssen anfangs nicht viele sein, drei oder vier können vollkommen ausreichen, um am Klang zu arbeiten. Die anderen Töne kommen dann im Laufe der Zeit gewissermaßen von allein. Und die werden erfreulich gut klingen.

Du siehst, ohne falschen Druck geht alles viel einfacher | Foto: Shutterstock von Shawn Goldberg

Verkrampfungen gar nicht erst zulassen

Verkrampfung und falsch verstandene Motivation bringen dich nicht weiter. Vielmehr werden sie dich und deinen so extrem positiven Enthusiasmus bei deinem neuen Hobby eher ausbremsen, wenn du Saxophon spielen möchtest. Vermutlich gehört zu den schwierigsten Aufgaben von Einsteigern auf der emotionalen Kanne, Ruhe zu bewahren und nicht zu schnell los zu preschen. Wir wünschen dir die erfolgsbringende Gelassenheit, das notwendig beharrliche Durchhaltevermögen und vor allem reichlich Spaß an der Sache.

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Auch interessant: „Spieltechniken auf dem Saxophon: Einstieg und gefühlsgeladene Effekte“.

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