Wenn du von der „Kanne“ begeistert bist und noch ganz am Anfang stehst, liegt ein weites Feld von Spieltechniken, Theorie und Körperbeherrschung vor dir, das du schrittweise entdecken und umsetzen wirst. Gerade anfangs kann man so einiges verkehrt machen. Damit du dir keine unnötigen Fehler beim Saxophon-Lernen antrainierst, hier ein paar Tipps für dich.
Check it: Fehler beim Saxophon-Lernen gar nicht erst zulassen
- Basic-Fehler erkennen und ausmerzen
- Falsche Atmung und fehlende Stütze als Bremsklotz
- Verkehrte Körperhaltung
- Zu viel Druck und falsche Mundstellung
- Falsche Finger-, Hand- und Körperhaltung
- Falsche Mundstellung und ungenaues Anstoßen
1. Grundlegende Fehler beim Saxophon-Lernen gar nicht erst zulassen
Wenn du als ambitionierter Einsteiger auf dem Saxophon beginnst, weiß du in den meisten Fällen nicht, was richtig ist. Dein Enthusiasmus ist groß und du hast dir vorgenommen, das alles zu erlernen. Im Umkehrschluss, ist dir auch nicht bewusst, was verkehrt ist und über welche Steine du lieber nicht stolpern solltest. Dabei ist es ungleich wichtig, sich gerade darüber zu informieren, sich idealerweise von einem Saxophonlehrer oder einem versierten Saxophonisten helfen und in die Tücken der möglichen Fehler einweisen zu lassen. Das kurios Dumme an Fehlern beim Saxophon-Lernen ist, dass einige davon im wahrsten Sinne des Wortes wie Handbremsen wirken, dich auf der Stelle treten lassen und dir die Freude am Spiel nehmen.
2. Falsche Atmung muss dringend abgestellt werden
Die vermutlich häufigsten Fehler beim Saxophon-Lernen wie auch bei anderen Blasinstrumenten haben mit der Tonproduktion zu tun. Lediglich einer der höchst bedeutenden Aspekte ist die vernünftige Atmung. Um Töne zu erzeugen, musst du ausatmen. Das allerdings kannst du logischerweise nur dann, wenn du zuvor eingeatmet hast. Um es noch plakativer auszudrücken: Ohne qualitatives Einatmen, kannst du nicht qualitativ ausatmen. Erst durch den von dir erzeugten Luftstrom und die entsprechende Luftsäule im Instrument, kann das Saxophon überhaupt klingen.
Umso wichtiger ist es, der Atemtechnik höchste Aufmerksamkeit zu schenken und sie zu trainieren. Als Baby konntest du das mal, doch im Laufe des Lebens wird die Atmung immer flacher. Du wirst tief mit dem Zwerchfell, dem Bauch und der Brust atmen. Also natürlich nicht, ohne die Lunge dabei zu vergessen. Es geht um das Luftvolumen, das du deiner Atmung zur Verfügung stellst.
3. Fehlende Stütze lässt Atemluft ungenutzt verpuffen
Das Spielen auf einem Blasinstrument ist im übertragenen Sinne vergleichbar mit einem Gartenschlauch. Indes das Wasserwerk einen konstanten Druck liefert, wird mit dem Wasserhahn die Wassermenge reguliert. Mit dem Daumen wird schlussendlich das wirklich austretende Wasser reguliert. Und wenn wir jetzt den Vergleich mit dem Saxophon auflösen sieht das in etwa so aus: Das Wasserwerk ist deine Stütze als Saxophonist. Dafür werden unterschiedlichste Muskeln angespannt, spezielle im Bereich des Bauches aber auch an der Brustseiten bis hin zum Rücken und mehr.
Diese Stütze aufgrund der angespannten Muskeln wird beim Ausatmen kontrolliert wieder gelockert, andernfalls könntest du nicht mehr einatmen. Ohne die Stütze kannst du keine kontrollierte Luftsäule aufbauen, die Töne wären allzu flatterhaft, hektisch und vermutlich oftmals auch zu kurz. Die Stütze hilft dir die eingeatmete Luft effizient auszunutzen. Eine fehlende oder schlecht trainierte Stütze ist einer der eklatanten Fehler beim Saxophon-Lernen schlechthin.
4. Falsche Körperhaltung wirkt sich auf das gesamte Spiel aus
Du selbst bist das eigentliche Instrument, das Saxophone lediglich dein ausführendes Werkzeug. Diese auf Anhieb kurios anmutende Tatsache kann man gar nicht häufig genug betonen. Immerhin ergibt sich daraus, dass du nicht körperlos auf irgendeine Taste oder ähnliche drückst und schon erklingt ein Ton. Vielmehr kann das Instrument nur wiedergeben, was du körperlich hineingibst. Und exakt aus diesem Grund hat die Körperhaltung immense Bedeutung.
Du kannst nur dann vernünftig ein- und ausatmen, wenn du eine aufrechte Körperhaltung einnimmst, idealerweise stehend, mindestens aber auf einem armlehnfreien Stuhl. Für die Atmung und Stütze ist der gerade Rücken wichtig. Das aber ist längst nicht alles. Die korrekte Haltung beginnt bei den Füßen und endet beim kleinen Finger noch lange nicht. Wenn du falsch sitzt oder stehst, kann das dafür sorgen, dass sich der gesamte Körper verkrampft. Mit Musikmachen hat das dann nicht mehr allzu viel zu tun. Die Schultern sollen nicht hochgezogen werden, der Oberkörper nicht verdreht sein. Die beiden Füße stehen parallel zueinander auf dem Boden und die Körperhaltung ist aufrecht.
5. Das Saxophon mit dem Armen tragen
Es ist nicht Aufgabe der Arme und Hände, das Saxophon zu tragen. Ganz im Gegenteil; der üblicherweise rechte Arm soll das Instrument lediglich leicht vom Körper wegschieben und ihm somit die richtige Neigung und den korrekten Winkel verleihen. Die Kanne wird über den Tragegurt mit dem Hals getragen und der muss dafür auf die richtige Länge eingestellt werden. Das Instrument schwebt leicht vom Körper weggedrückt vor deiner Brust; eingestellt ist der Gurt so, dass du das Mundstück locker an deine Lippen führen kannst. Würden die Hände das Instrument in der Höhe halten, könntest du mit den Fingern nicht mehr frei beweglich spielen.
6. Verkrampfte Finger werden zum Hindernislauf
Wenn du Atmung, Ansatz, Körperhaltung und Co. im Griff hast, fehlt noch ein paar entscheidende Körperteile: deine Hände und vor allem die Finger. Gerade am Anfang gehört ist es ein häufiger Fehler beim Saxophon-Lernen, dass die Finger sich verkrampfen. Aufgrund der zahlreichen neuen Eindrücke und Anforderungen hat man das Gefühl, man müsse mit dem Instrument kämpfen, es überwinden. Dabei ist das beim Saxophon beileibe nicht nötig. Vor Augen halten solltest du dir, dass das Instrument ergonomisch konzipiert, also der menschlichen Ergonomie angepasst ist und zweitens keine Kraft zum Niederdrücken der Klappen benötigt wird. Mehr noch, die Finger brauchen nicht durch die Luft wirbeln, können stattdessen auf den Klappen liegenbleiben. Und die Wege der Klappen sind gemeinhin kurz. Ein unbedingter Vorteil, den du gegenüber anderen Instrumentalisten hast. Deine Finger können grundsätzlich immer im Kontakt mit den Klappen bleiben. Umso leichter ist es doch, sie im richtigen Moment zu treffen und zu nutzen. Kein Grund für verkrampfte Finger; bleib‘ locker.
7. Zuviel Druck auf das Blatt erwürgt die Schwingungen
Ein leider immer wieder zu beobachtender Fehler beim Saxonpon-Lernen ist das sogenannte Beißen. Also nicht, dass du irgendwem in die Wade beißen würdest. Vielmehr geht es um den Ansatz, die Art, wie der Mund das Mundstück und somit das Blatt umschließt. Obgleich häufig darauf hingewiesen wird, dass es sich dabei um eine Unsitte handelt, die letztlich den Ton und die Klangqualität zerstört, scheint sich die beißende Saxophonisten-Gemeinde nicht ausrotten zu lassen. Die Problematik liegt darin, dass du beim „Beißen“ Druck mit dem Kiefer aufbaust, was sich jedoch deutlich ungünstig auf das Schwingungsverhalten auswirkt. Du nimmst dem Blatt dadurch die Möglichkeiten frei zu schwingen. Der Ton wird dünn und du weißt nicht mal weshalb. Okay, jetzt weißt du es. Richtig hingegen ist es, den Druck über die Ringspannung der Lippen aufzubauen. Zugegeben, das ist anfangs auch deutlich schwieriger. Aber kein Mensch hat behauptet, Saxophone zu lernen sei einfach.
8. Falsche Mundstellung als häufiger Ansatzfehler
Die ultimativ allgemeingültige Mundstellung beim Saxophon-Ansatz kann es nicht geben. Grund dafür ist, dass jeder Mensch eine individuelle Mundpartie hat. Die Zahnstellung ist unterschiedlich, die Lippen sind verschieden geformt. Jeder Mensch ist einzigartig. Leicht nachvollziehbar hat das auch Auswirkungen auf die bestmögliche Mundstellung. Tatsächlich aber ist der häufigste Fehler beim Saxophon-Lernen die falsche Mundstellung zum Mundstück. Manche schieben ihren Unterkiefer zu weit nach vorne, mit der Folge, dass die Lippe sich sehr weit hinten am Blatt befindet. Dort allerdings ist zugleich die dickste Stärke des Blattes, wodurch die Schwingungen äußerst schwer kontrollierbar sind.
Der Ton wird blechern, unschön scharf und die Obertöne pfeifen einem im wahrsten Sinne des Wortes um die Ohren. Gleichermaßen kontraproduktiv ist es, das Mundstück nicht weit genug in den Mund zu nehmen. Das Resultat ist, das ein zu kleiner Teil der Mundstückspitze umschlossen wird, der Ton allenfalls noch flüsternd erklingt und vernünftige laute Töne nicht mehr gespielt werden können. Eine Faustregel besagt, dass die obere Zahnreihe etwa einen Zentimeter entfernt von der Mundstückspitze platziert wird. Sobald du die Lippen geformt hast, als sprächest du ein „F“, hilft nur noch ausprobieren. Und zwar immer und immer wieder.
9. Ungenaues Anstoßen zerstört die Tonführung
Als Einsteiger wird dir schnell bewusst werden, dass beim die Töne beim Spielen mit der Zunge angestoßen werden. Zumindest sollte man dir das schnell beibringen. Es gehört zu den Basics schlechthin, obschon selbst manche erfahrene Saxophonisten sich dessen nicht bewusst sind. Ganz nach dem Motto: „Das T gibt der deuschen Sprache Saff und Kraff“. Selbstverständlich werden nicht alle Töne angestoßen, doch es bleibt eine Frage der deutlichen Artikulation. Und die gilt eben nicht nur für das gesprochene Wort, stattdessen auch für das Spiel auf dem Saxophon. Eine undeutliche Artikulation sollte als einer der Fehler beim Saxophon-Lernen unbedingt ausgemerzt werden. Übe einfach langsam deine Tonleitern, Phrasen oder Songs und spreche dabei ein „Ta“ vor jedem beliebigen Ton. Er wird hörbar exakter und präziser klingen als ohne Anstoß. Achte dabei darauf, die Zunge nicht zu verkrampfen und sorge dafür, dass die Zunge wirklich an die Spitze des Mundstückes kommt.
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Es gibt etliche weitere Aspekte, die du beim Lernen und Spielen deines Instrumentes beachten solltest. Wir werden diesen Artikel für dich gerne ausweiten und freuen uns jederzeit über Anregungen und Fragen.
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