„Wer ein Problem mit mir hat, soll mir eins auf die Nase geben!“ – ein typisches Statement von Ginger Baker. Und nach diesem Motto ist er selbst auch gerne mal ausgerastet. Ein Maniac, der zeitlebens auf der Flucht war, oft vor der Polizei, noch häufiger vor sich selbst. Ein genialer Drummer, der dem Rock einen besonderen Stempel aufsetzen sollte: Jazz-Drumming im Rock damaliger Zeiten. Die Doku zeigt, weshalb der „Irre“ sich selbst für den besten Drummer aller Zeiten hielt:
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Wahnsinn und Genie Hand in Hand: Ginger Baker
Genial oder verhasst: Die unbequeme Naturgewalt
Kompromisslos, mit Jähzorn und Sturheit ging Ginger Baker seinen Weg. Er hielt sich für den Besten, und möglicherweise hatte er damit sogar Recht. Auf alle Fälle war er einer der unbequemsten Musiker überhaupt. Seine Mission war es, dem Rock der damaligen Zeiten eine unmissverständliche Jazz-Note zu verpassen. Und dabei sollte ihm möglichst keiner in die Quere kommen. Denn er war mehr als streitbar und konnte dabei zuweilen auch handgreiflich werden. Dazu ein Spruch, eines seiner Wegbegleiter: „Er war konsequent widerlich zu Leuten und zu sich selbst.“ Carlos Santana sagt: „Eine Naturgewalt – der weltbeste Drummer.“
Furchteinflößende Arroganz – zu Recht?
Sein Wesen war geprägt von Arroganz; für die angesagtesten Rockschlagzeuger der damaligen Zeit hatte er allenfalls verächtlich zuckende Mundwinkel übrig. Und seine Bandmitglieder wie Eric Clapton und Jack Bruce bei Cream saugte er förmlich aus. Ginger brachte seinen Bühnen- und Bandkollegen an den Rand ihrer Belastbarkeit und nicht selten auch einen guten Schritt darüber hinaus. Für nicht wenige war er furchteinflößend. Ginger war im wahrsten Sinne des Wortes unberechenbar. Viele hatten vor ihm Angst. Das ging so weit, dass es Zeiten gab, in denen keiner mehr mit ihm spielen wollte.
Extreme Hassliebe zwischen Ginger Baker und Jack Bruce
Gerade mit dem legendären Bassisten Jack Bruce verband ihn eine ambivalente Hassliebe. Einerseits stellte man gemeinsam geniale Projekte auf die Beine; andererseits regte er sich darüber auf, Jack spiele viel zu laut und schmiss ihn bei John Mayall & The Bluesbreakers sogar aus der Band. Immer wieder gab es fiese, vernichtende Sprüche und Sabotage am Bandkollegen-Equipment war an der Tagesordnung.
Reisender oder Flüchtender – die Suche nach dem Ursprung
Ginger war ein Getriebener, irgendwo auf der vielzitierten Grenze zwischen Genie und Wahnsinn. Beide Seiten hat er in seinem Leben reichlich ausgekostet. Den Entzug von seiner Heroinsucht schaffte er – ganze 29 Mal. Er war immer rastlos, wollte immer wieder neue Stile entdecken und hat die Songs mit seinem Schlagzeug gefüllt, wie kaum ein anderer. Er unternahm Reisen nach Afrika, wo er die Spieltechniken der Einheimischen entdecken wollte und wurde von ihnen aufgenommen und anerkannt.
Dabei wollte Ginger eigentlich nur anerkannt sein
Er hatte einen unstillbaren Durst nach Anerkennung und wollte sich mit den ganz Großen der Jazzszene messen. Lange Zeit konnte er den Ruf des Rock-Drummers nicht hinter sich lassen, obwohl Ginger sich – wenn überhaupt – dann eher in der Jazz-Schublade zu Hause fühlen wollte. Immer wieder wurden Battles mit den Heros der Jazz-Szene veranstaltet, von denen Baker den einen oder anderen geradezu rücksichtslos in Grund und Boden trommelte. Als er von der Elite der Jazz-Schlagzeuger schließlich anerkannt wurde, war das für ihn wie sein persönlicher Olymp.
Das Leben eines musikalischen Outlaws: Beware of Mr. Baker
Im Jahr 2012 wurde der Dokumentarfilm „Beware of Mr. Baker“ gedreht. Ein Film über das Leben des exzentrischen Albtraums, der seine Mitmusiker auf unfassbare Weise gefordert hat. Am 06. Oktober 2019 starb Ginger Baker im Alter von 80 Jahren. Die konkrete Todesursache ist bis heute nicht bekannt.
Übrigens: Seine ersten Schlagzeugfelle bastelte Ginger sich aus Planen einfach selbst. Welche Felle heutzutage angesagt sind und worauf du dabei achten solltest, erfährst du in diesem Artikel über Schlagzeugfelle.