Gong spielen: Instrument zwischen Macht, Symphonie und Meditation

Klaviatur der Emotionen zwischen Angst und Entspannung

| Foto: Shutterstock von Milkovasa

Manche Instrumente strahlen eine besondere Faszination aus, weil sie eben nicht so vollkommen normal sind. So gehört beispielsweise der Gong zu den außergewöhnlichen Kandidaten, denen abseits des musikalischen Mainstreams ein ganz spezieller Reiz innewohnt. Wenn auch du Gong spielen möchtest und dich die Geschichte interessiert, begleite uns auf dem Weg durch die Jahrtausende.

Gong spielen: ein wahrlich sagenhaftes Instrument

Hätten wir’s gedacht oder gar gewusst? Entgegen der üblichen Meinung, der Gong würde aus Asien stammen und sei vor allem mit den fernöstlichen Religionen wie dem Buddhismus eng verknüpft, hat er seine Geburtsstätte in Griechenland. Zumindest sind von dort bereits aus der Antike Gong-ähnliche Instrumente überliefert. Ein im wahrsten Sinne des Wortes damals sagenhaftes Instrument. In den Sagen nämlich wird erwähnt, dass der Weltherrscher Chronos, Göttervater von Zeus, seine Kinder auffraß. Er hatte Angst, vom eigenen Nachwuchs entmachtet zu werden. Deshalb hat er sie angeblich einfach verspeist.

Einfach das Schreien des göttlichen Babys übertönt

Damit Chronos das Geschrei des Neugeborenen Zeus nicht hören sollte, so die Sage, ließ seine Gattin Rhea die Wächter der Höhle auf lauten Bronzeschilden spielen. Und die gelten als die Urahnen des heutigen Gongs. Also nicht die Wächter, sondern die Bronzeschilde. Gong spielen kann offensichtlich Leben retten.

Tatsache ist jedenfalls, dass der Gong erst in der Bronzezeit erfunden werden konnte. Zuvor waren die Menschen nicht imstande, ein entsprechendes Material zu schmieden bzw. zu verarbeiten. Dass die Bronzezeit in Griechenland nun mal locker um die 1.000 Jahre früher als in Ostasien begann, ist die Erklärung dafür, dass die Griechen eine gehörige Portion bei der Entwicklung des Gongs waren. Der niederländische Musikethnologe Jaap Kunst ging davon aus, dass sich der Gong dann vom Mittelmeerraum nach Asien verbreitet hat. Das Wort Gong allerdings stammt wohl aus der javanischen Sprache.

Der Gong ist eindeutig laut
Der Gong ist eindeutig laut | Foto: Shutterstock von Marina Varnava

Der Gong ist eindeutig laut°

Einigen wir uns auf: „Alles ist denkbar“

Und so gehen andere Spezialisten davon aus, der Gong habe seinen Ursprung in Java, zumal er dort im 19. Jahrhundert in Gamelan-Orchestern eingesetzt wurde. Auch das mag man glauben, allerdings scheint uns die Zeitachse der Jahrtausende damit etwas verschoben. Auf alle Fälle gehörten sie zu den Vorreitern derjenige, die Gong spielen. Wer es noch genauer haben möchte, kann sich ja mal zum Start bei Wikipedia einlesen.

Vom Machtsymbol zum meditativen und symphonischen Instrument

Jedenfalls ging’s kunterbunt durch die Jahrtausende, wobei der Gong bei rituellen Zeremonien den Donner der Götter darstellen sollte, auch bei Todesritualen oder als Einschüchterung für die Feinde zum Einsatz kam. Warum wir das alles erzählen, obwohl wir doch eigentlich Gong spielen wollen? Nun, um mit einem leichten Missverständnis aufzuräumen:

Charakterwandel kam erst im Rokoko

Anfangs war der Gong nämlich kein schallschönes Instrument, an dem sich die meditativen Sinne erfreuen sollten. Er war ein optisches und akustisches Symbol der furchteinflößenden Macht, im angenehmsten Fall ein Signal-Instrument. Erst Ende des 18. Jahrhunderts, etwa zur Zeit der französischen Revolution ab dem Rokoko bereicherte er die westliche Musik und wurde schrittweise immer mehr anerkannt. Gong spielen wurde salonfähig.

Längst in der Klassik etabliert | Foto: Shutterstock von Tatiana Popova

Fun-Fact am Rande: Film-Gong ist selten ein Gong

Aus laienhafter Perspektive sind wir auch oftmals durch die epochalen Actionfilme vor der Kulisse asiatischer Tempel geblendet. Ihr wisst schon; diese Momente, wenn ein Tempeldiener auf den riesigen Gong drischt und die spannend majestätische Zeremonie ihren Lauf nimmt. Filmisch wird der Gong gerne mal auf solche Szenarien reduziert; unter dem Strich natürlich blanker Unsinn.

Eine interessante Information kann uns helfen, diese Behauptung besser zu verstehen. Tatsache ist: Ein echter Gong erzeugt einen Ton in einer definierten Höhe. Es gibt Gongs in unterschiedlichsten Größen; auch werden von diversen Komponisten Stücke komponiert, bei den konkret ein Gong in C, in A oder sonst wie gefordert ist.

Allen gemein ist aber der erwähnte, konkrete Ton (über dem sich dann die Obertöne formen). Gongs, wie wir sie aus vielen Filmen kennen, die lediglich ein undefiniertes, nicht mitsingbares Schnarren von sich geben, sind keine Gongs. Die nennen sich „Tamtam“. Gong spielen ist demnach also immer tonal definiert.

Ab ging’s in Klassik, Rock und weiteren Stilrichtungen

Na ja, und spätestens in den vergangenen Jahrzehnten hat der Gong die Welt mit seinen Klangfacetten wieder neu fasziniert und in seinen Bann gezogen. Im Trend lag es, sich für fremde Klänge zu interessieren, auch die Lebensweisheiten ferner Länder und Menschen zu entdecken. Und der Gong profitierte dabei von seinem vielschichtigen Charakter. Einerseits als das große, machtbedeutende Instrument; auf der anderen Seite als der Spezialist für die menschliche Entschleunigung.

Queen – den Gong immer mit on Stage

So war beispielsweise „Queen“ bekannt für den symphonischen Crossover, die Symbiose von Rock mit immer wieder auch klassischen Elementen. Nicht nur zum Bühnenbild, sondern auch zu den Songs selbst gehörte immer wieder der riesige Gong.

Unter anderem stand er bei der News Of The World Tour 1977 unmittelbar hinter dem Drummer Roger Taylor. Eingefleischte Fans der britischen Band warten bei „Bohemian Rhapsody“ immer auf den Einsatz des Gongs, mit dem aus der anfänglich minimalistischen Ballade ein grandioser Rock-Titel wird.

Vom Olymp und aus dem Kloster auf die Rockbühne: der Gong | Foto: extrahiert aus YouTube-Video

Instrument für Meditation und Tiefenentspannung

Heutzutage hat der Gong immense Bedeutung in der Klang- und Musiktherapie. In den vergangenen Jahrzehnten hat diese Therapieform immer größere Beachtung und Anerkennung erlebt. Stressabbau, Tiefenentspannung, die Überwindung von Ängsten und der Einklang mit sich selbst, sind nur ein winziger Auszug dessen, was durch das Erleben von Frequenzen positiv beeinflusst werden soll. Schmerzempfindungen sollen minimiert, Schlafstörungen behoben werden. Eine therapeutische Form der Trance.

Der Gong hat wie Klangschalen den speziellen Vorteil, dass die Frequenzen – insbesondere die Obertöne – sich langsam entwickeln lassen und entsprechend ausbreiten und nicht wie bei vielen anderen Naturinstrumenten schnell wieder abebben. Das heißt, diese Frequenzen können wirklich empfunden und gelebt werden. Wer sich darauf einlässt, kann dadurch zu größerer Ausgeglichenheit gelangen.

Große Bedeutung für die Tiefenentspannung in der Klangtherapie | Foto: Shutterstock von Microgen

Gong-Bad – intensive Form der Klangtherapie

Das Gong-Bad ist eine sehr intensive Form der Klangtherapie. Den Alltag, die Sorgen und den Stress für einen Augenblick hinter sich lassen, das ist oftmals das Ziel der Meditation. Beim Gong-Bad tauchen die Teilnehmer in ein tiefenentspanntes Klangerlebnis, in ein Klangmeer, bei dem sie von den Klängen verschiedener Gongs und weiterer Urinstrumente wie Klangschalen. Die Rede ist dabei von nichts Geringerem als der Magie der Gongs, von Schallwellen fürs Seelenheil.

Gong spielen lernen

Bisweilen vollkommen unterschätzt wird, welche Menschen Gong spielen zu können eine sinnvolle Fähigkeit ist. Das betrifft eben nicht nur Profimusiker im Orchester, sondern ebenso Therapeuten, Heilpraktiker, Meditations-Lehrer Yoga-Lehrer und alle anderen, die sich für dieses Thema interessieren.

Wer Gong spielen lernt, erfährt viel über die Tradition des Gongs, wird an die Spieltechniken verschiedenster Gongarten herangeführt, beschäftigt sich mit den Einsatzmöglichkeiten insbesondere auch dem therapeutischen Einsatz. Besonders bedeutend ist, wie und wo die jeweils beabsichtigen Töne auf dem Gong erzeugt werden und mit welchen Nuancen und Facetten, die ihre besondere Eigenständigkeit erhalten. Auch wie man die Töne anschwellen lassen kann oder wie sie behutsam wieder abebben.

Ein paar Beispiele

Schauen wir auf ein paar aktuelle Modelle: Beliebt ist der Thomann Wind Gong 100. Das Instrument entsteht in Handarbeit und stammt aus der Fertigung in Wuhan. Mit seinem Durchmesser von 100 cm überzeugt der Gong durch symphonische Durchschlagskraft und brillante Klangentwicklung. Platzierst du dazu noch beispielsweise einen 60er und einen 80er Wing Gong, hast du nahezu ein Orchester an Klang-Vielfalt mit differenzierten tiefen und hohen Tönen.

Tiefes Grollen bei brillanter Klangentwicklung: Wind Gong 100 | Foto: von Thomann
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Thomann Wind Gong 100
Thomann Wind Gong 100
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Zu den renommierten Anbietern zählt auch Paiste. In welchen Größenordnungen sich professionelle symphonische Gongs bewegen, könnt ihr beispielsweise bei dem 38‘‘-Symponic Gong des Herstellers erkennen. Ein Instrument, das sich durch hochklassige Ausgewogenheit mit komplexem Obertonverhalten auszeichnet. Da darf man dann auch ein wenig tiefer in die Tasche greifen.

Hohe klangliche Ausgewogenheit eines symphonischen Gongs | Foto: von Thomann
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Paiste 38
Paiste 38" Symphonic Gong
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Klangqualität hat ihren Preis

Letztlich ist der Gong ein speziell bearbeitetes Stück Metall. Dass Metall nicht so leicht in Schwingungen – erst recht nicht in harmonische – zu versetzen ist, liegt in der Natur des Materials. Sicherlich kannst du auf einen Kochtopf kloppen; irgendein Ton wird da schon rauskommen.

Aber mit Klang hat das nichts zu tun. Dafür, dass sich der Klang eines Gongs aufbauen kann und unterschiedlichste Obertöne dem Sound die differenzierte Wärme geben, ist hohe Fertigungskunst eine verpflichtende Grundlage. Das spiegelt sich selbstverständlich auch in Preis.

Die Schlegel als Verlängerung deiner Ausdruckskraft

Selbstverständlich schlägt man den Ton beim Gong nicht mit den Händen, zumindest in den allerseltensten Situationen. Du benötigst einen Schlegel, auch bezeichnet als Gong-Beater oder Mallet. Üblich ist es, dass dieser Schlegel aus einem Stiel aus Aluminium oder Holz mit speziellem Kopf besteht. Der Kern besteht häufig aus Filz und ist mit Fell überzogen.

Unterschieden wird hauptsächlich die Materialhärte des Kopfes. Von weich bis sehr hart wirst du auf verschiedene Mallets treffen. Ein hohes Kopfgewicht bei dennoch weichem Material kommt dir insofern entgegen, weil du damit das Klangspektrum fast ohne Anschlaggeräusche entwickeln kannst.

Ein professioneller Mallet kommt mit dem M7 Gong Beater von Paiste. Nicht gerade günstig; nachgesagt wird ihm aber, dass aufgrund der nuancierten Spielweise jedes Gramm seinen Preis wert ist.

Hochwertiger Mallet von Profis für Profis | Foto: von Thomann
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Paiste M7 Gong Beater
Paiste M7 Gong Beater
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(20)

Abhängig von der jeweiligen Anwendung geht das auch preiswerter. Halten wir uns vor Augen und Ohren, dass bei der Klangtherapie, bei Klangmassagen und Klangspielen anders als im Symphonieorchester oftmals sehr lange gespielt wird. Vor diesem Hintergrund kommt dem Gewicht spezielle Bedeutung zu, damit die Hände und Arme nicht ermüden oder sich gar verkrampfen

Auf diese Zwecke ausgerichtet ist der GM 1 Gong Mallet von Thomann mit einem Gewicht von gerade mal 120 g. Spielen kannst du damit auch auf Klangschalen. Hier geht’s zur Produktseite auf thomann.de.

Konzipiert für langes Gong-Spiel, beispielsweise bei der Klangtherapie | Foto: von Thomann

Du möchtest mehr über nicht so ganz übliche Instrumente erfahren? Dann wirf doch mal einen Blick auf unseren Artikel zum Thema „Cajon“.

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