Die Snare wird auch als wichtigste Trommel des Schlagzeugs verstanden. Indes manch andere Trommeln oder Becken zuweilen auch mal schlichtweg in Ruhe gelassen werden, ist die Snare Drum nahezu pausenlos im Einsatz. Und der identifizierbare Sound ist klangentscheidend für die Snare, das Drumset und letztlich für den Song und der Band. Hier unsere Tipps, wenn du deine Snare Drum vernünftig stimmen möchtest:
Check it: Snare Drum stimmen – zwischen Sound und Druck
- Zustand und Verschließteile checken
- Soundfaktor der Dimensionen
- Klangprägendes Kesselmaterial
- Resonanzfell, Snare-Teppich und Schlagfell vorbereiten
- Ein paar Sound-Beispiele
Snare Drum stimmen: Hohe Bedeutung für deine Durchsetzungsfähigkeit
Wenn wir die Snare Drum stimmen wollen, müssen wir uns zunächst dessen bewusst sein, dass wir im Normalfall nicht den Kessel stimmen, sondern die Felle. Allerdings müssen die Komponenten von der Kesselgröße bis zum Teppich vernünftig aufeinander abgestimmt sein. Und nicht zuletzt sollte sich die Trommel mit ihren Bauteilen in gutem und stimmbarem Zustand befinden. Denn bei den mechanischen Bauteilen kann es einige Stolpersteine geben, die das Stimmen der Snare Drum nahezu unmöglich machen können.
Verschleißteile auf Funktionalität und Zustand prüfen
Also führst du zunächst eine Zustandskontrolle durch, gewissermaßen die Inventur insbesondere der Verschleißteile. Die besonders neuralgischen Teile sind kurioserweise keine direkten Bauteile der Snare, nämlich die Felle. Auf der einen Seite das Schlagfell, andererseits das Resonanzfell. Sind diese Felle durchgespielt und weisen beispielsweise Vertiefungen auf, entfallen die alten Felle als Kandidaten, wenn du die Snare Drum stimmen möchtest. Stattdessen ist es der richtige Zeitpunkt, die Felle aus dem Verkehr zu ziehen und auszuwechseln.
Eine weitere neuralgische Stelle ist der Snare-Teppich. Ist der in Mitleidenschaft gezogen, wirkt sich das auch negativ auf das Ergebnis aus, wenn du die gesamte Snare Drum stimmen willst. Verbogene oder unterschiedlich lange Spiralen oder ein in sich verzogener und krummer Snare-Teppich müsste sehr stark gespannt werden, um überhaupt noch eine saubere Ansprache zu ermöglichen. Das wiederum sorgt für einen dünneren Sound der Trommel, zumal die Bewegung des Resonanzfells im besten Fall nur eingeschränkt, im schlechteren Fall abgewürgt wird. Die Lösung auch dieses Problems ist es, den Teppich auszuwechseln.
Ein Blick auf die Dimensionen
Bekanntlich gibt es Snare Drums mit unterschiedlichen Kesseltiefen. Keineswegs hat das lediglich optische Gründe. Vielmehr sind die verschiedenen Tiefen klangentscheidende Faktoren. Modelle mit großer Tiefe produzieren einen voluminösen Sound, zumal Sie ein breiteres Frequenzspektrum abzudecken imstande sind. Im Gegensatz dazu zeichnen Snare Drums mit geringer Kesseltiefe sich durch die präsente Ansprache mit direktem Attack aus und versetzen den Snare-Teppich leichter in Schwingungen.
Das nächste Frequenz-entscheidende Kriterium, wenn du die Snare Drum stimmen willst, ist der Durchmesser des Kessels. Wie auch bei der Kesseltiefe klingt eine Snare mit Standard-Durchmessen von 14‘‘ mit höherem Bass-Anteil als ihre kleineren Familienmitglieder. Auswirkungen hat das auf die erzielbare Tonhöhe (und Tiefe), wenn du die Snare Drum stimmen willst. Letztlich aber ist vieles sehr individuelle einstellbar und entsteht hauptsächlich aus dem Verhältnis zwischen Schlag- und Resonanzfell.
Auch das Kesselmaterial ist soundprägend
Gleiches gilt für das Material, aus dem der Kessel der Snare gefertigt ist, was ebenfalls zu den Grundvoraussetzungen zählt. Eine Snare Drum aus Metall klingt von Haus aus üblicherweise schärfer und höhenbetonter als eine Snare aus Holz.
Weiterhin wird unterschieden zwischen den jeweiligen Metall- oder eben Holzarten. Ebenso reagieren Snare Drums aus Fiberglas, Carbon oder Kunststoffen mit eigenständigem Sound. Dies allerdings sind Faktoren, die sich hauptsächlich auf den Gesamtklang der Trommel und eben nicht auf die Tonhöhe auswirken.
Genug der Vorrede – werden wir praktisch:
Um die Snare Drum zu stimmen, benötigst du einen Stimmschlüssel für Drums. Über die Spannschrauben widmest du dich zunächst dem Resonanzfell und straffst es über Kreuz. Die Schrauben also nicht im Kreis nacheinander anziehen, stattdessen immer mit kurzen Umdrehungen über Kreuz. Bewusst sein sollte dir dabei die Funktion des Resonanzfells. Das dient einerseits als Auflage und Klangmedium für den Snare-Teppich, auf der anderen Seite als klangliche Begrenzung für das Schlagfell und den Resonanzkorpus.
Ein beliebtes Beispiel für einen Stimmschlüssel kommt von Evans, der Evans DATK Drum Key Drehmomentschlüssel.
An den Snare-Teppich stellt sich eine besondere Herausforderung, wenn du die Snare stimmen willst. Der darf mit seiner Spannung sich selbst und auch das Resonanzfell nicht erwürgen, soll aber auch nicht zu locker in der Gegend herumflattern. Du stellst das gesunde Mittelmaß über die Aufhängung ein.
Im nächsten Schritt wird das Schlagfell nach demselben Strickmuster gestrafft. Und an dieser Stelle können wir nun wirklich von Snare Drum stimmen sprechen. Im Normalfall wird die Snare die höchste Trommel in deinem Setup sein, Ausnahmen bestätigen die Regel. Welche Höhe und welchen Sound du erzielen möchtest, ist ganz deinem persönlichen Geschmack überlassen.
Tatsächlich gibt es diverse verschiedene Stimmungen, die sich auch aus dem jeweiligen musikalischen Genre ergeben können. Letztlich soll die Snare ja in den Gesamtsound von Drum-Set, Song, Produktion und Band eingebettet werden. Hier ein paar Beispiele:
Brillanz im Obertonspektrum mit crisper Ansprache
Um diesen Sound zu erreichen, wird das Resonanzfell ziemlich hart gespannt. Kontrollieren lässt sich das per Daumendruck im Center, wobei das Fell kaum noch nachgeben soll. Gleichermaßen wird der Snare-Teppich stark gestrafft. Das Schlagfell wiederum ziehst du ebenfalls stark an, allerdings sollte es sich im Gegensatz zum Resonanzfell noch leicht eindrücken lassen. Zielsetzung muss es sein, dass noch ein vernünftiger Rebound möglich ist.
Druckvoller Sound mit reichlich Obertönen
Unser nächstes Ziel ist ein satter Sound mit einer guten Portion an durchsetzungsfähigen Obertönen. Typisch ist diese Einstellung etwa im Rock und der druckvollen Popmusik. In diesem Fall wird das Resonanzfell weniger hoch gestimmt, also nicht so stark angezogen. Sowohl das Resonanzfell als auch das Schlagfell sollten auf Daumendruck im Center etwa zwei bis drei Millimeter nachgeben. Gleiches gilt für den Snare-Teppich. Und nein, damit ist nicht das Eindrücken, sondern das etwas weniger starke Anziehen gemeint.
Mit Dominanz ab in die rockende Abteilung
Hardrock & Co. bedeuten satte Tiefmitten und dominante Obertöne. Sowohl das Resonanz- als auch das Schlagfell werden für diesen Zweck sehr hoch gestimmt. Der leichte Daumendruck im Center sollte ergebnislos bleiben. Ebenso wird der Snare-Teppich straff gespannt. Zumal sich das auch maßgeblich auch die Obertöne auswirkt, kann das Ergebnis sein, dass sich schlichtweg zu viele Obertöne ins Klangspektrum einschleichen. Hier kannst du mit Gaffer Tape oder Moon Gel nacharbeiten.
Auswirkungen auf die Spieltechnik nicht unterschätzen
Klar sein sollte dir, dass sich die Stimmung – der Grad der Spannung – auch auf die geforderte Spielweise auswirkt. Die Faustregel lautet: Je höher die Felle gestimmt sind, umso druckvoller muss zugleich dein Anschlag sein. Sicherlich geht das auf die Kondition, aber du wollest die Snare stimmen und Schlagzeug spielen und dich nicht in einer Komfortzone verkriechen.
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