Mit den richtigen Effekten lässt sich der Sound eines Synthesizers oft noch erheblich verbessern. Doch welches sind die am häufigsten verwendeten Effekte bei Synthesizern und wie setzt man Effekte beim Synthesizer richtig ein? In diesem Artikel erfährst du es!
Check it: Effekte beim Synthesizer einsetzen
- Raumeffekte Delay und Hall
- Modulationseffekte Chorus, Distortion, Overdrive & Co
- Sonstige Effekte
Effekte wie Delay (Echo), Hall, Chorus und Verzerrung sind in der Musik wie das Salz in der Suppe. Sie verleihen dem Klang von Instrumenten und Gesang oft erst das gewisse Etwas. Gitarristen haben oft eine ganze Palette von Bodeneffektgeräten dabei, mit denen sie ihren Sound verfeinern und an verschiedene Sounds anpassen. Aber auch Synthesizer-Sounds lassen sich mit den richtigen Effekten kräftig aufmöbeln.
Manche Synthesizer besitzen eingebaute Effektsektionen, sodass man nicht auf externe Effekte zurückgreifen muss. Das ist vor allem bei digitalen Synthesizern und Workstations der Fall (siehe: Synthesizer-Fachbegriffe einfach erklärt). Verschiedene Synthesizer sind sehr unterschiedlich ausgestattet: Während es bei einfachen Modellen oft nur vereinzelte Effekte wie Delay oder Verzerrung gibt, bieten umfangreich ausgerüstete Workstations Effektsektionen, die beinahe jeden erdenklichen Studioeffekt erzeugen können.
Wenn der Synthesizer keine integrierten Effekte besitzt, kann man externe Effektgeräte verwenden. Für den Einsatz auf der Bühne bieten sich viele Bodeneffektgeräte („Tretminen“) aus dem Gitarrenbereich an, die sich oft auch problemlos am Synthesizer betreiben lassen. Eine weitere Möglichkeit sind externe Multieffektgeräte, die es als Tisch- oder Rack-Geräte gibt. Im Studio kann man selbstverständlich auf das riesige Angebot von Effekten zurückgreifen, die in einer Aufnahmesoftware (DAW) zur Verfügung stehen.
Effekte beim Synthesizer – Delay
Das Delay (Echo) ist neben dem Hall einer der häufigsten und wichtigsten Effekte in der Musik. Das liegt daran, dass das Echo in der Natur vorkommt; unser Ohr ist daran gewöhnt und es wirkt wie ein natürlicher Bestandteil der Musik. Ein Delay kann auf vielseitige Arten eingesetzt werden. Es kann einen räumlichen Klang erzeugen und mit Tempo-synchronen Wiederholungen den Rhythmus unterstützen. Aber es lassen sich auch ungewöhnliche Effekte damit gestalten, die zum Bereich des kreativen Sounddesigns zählen.
Wie stellt man den Delay-Effekt richtig ein?
Alle Delays verfügen über eine Einstellung für die Delay-Zeit (Time). Sie gibt an, wie lang die Verzögerung des Echos ist. Sie wird entweder in Millisekunden (ms) oder bei einem zum Songtempo synchronisierten Delay in Notenwerten (Viertel, Achtel, punktierte Achtel usw.) angegeben. Die Delay-Zeit lässt sich mit einem Regler einstellen. Sofern der eingesetzte Delay-Effekt diese Möglichkeit bietet, kann sie alternativ automatisch gesteuert und synchronisiert werden (z.B. über MIDI-Clock), oder per Tap Tempo eingestellt werden. Dazu mehr im nächsten Abschnitt.
Wie fast alle Effektgeräte bieten auch Delays einen Regler für den Effektanteil. Dieser ist zumeist mit „Level“, „Dry/Wet“ o.ä. beschriftet. Er steuert die Lautstärke des Delay-Effekts („wet“) im Verhältnis zum unbearbeiteten Signal („dry“).
Bei den meisten Delays findet man zusätzlich den Regler Feedback. Mit ihm kann man die Anzahl der Wiederholungen bestimmen und damit auch, wie schnell oder langsam das Delay ausklingt. Ein geringer Feedback-Wert führt zu wenigen Wiederholungen, die schnell ausklingen. Je weiter der Regler aufgedreht wird, desto mehr Wiederholungen werden es und desto länger braucht das Delay, bis es vollständig verebbt ist.
Bei vielen Delays führt ein voll aufgedrehter Feedback-Regler zu endlosen Wiederholungen. Das entspricht dann nicht mehr einem natürlichen Echo, lässt sich aber als spezieller Effekt einsetzen. Besonders markant ist dieser Effekt bei analogen Delays, bei denen die Klangqualität mit jeder Wiederholung etwas abnimmt. Bei ihnen führen endlose Feedback-Loops zu effektvollen Klängen, die in einigen Stilen wie z.B. Dub Reggae zum Stilmittel geworden sind.
Weitere Einstellungen unterscheiden sich von Delay zu Delay. Oft gibt es zum Beispiel Filter, mit denen man den Klang des Delay-Signals beeinflussen kann. Ein leichter High-Cut-Filter, der die Höhen absenkt, entspricht der Wahrnehmung eines Echos in der Natur. Aber auch Delays, bei denen die tiefen Frequenzen herausgefiltert werden, können sehr effektvoll sein. Manche Delays bieten noch weitere Optionen, wie zum Beispiel die Möglichkeit, die Delay-Zeit oder das Feedback zu modulieren.
Wie wird ein Delay-Effekt zum Songtempo synchronisiert?
Am häufigsten kommt ein Delay beim Synthesizer zum Einsatz, um rhythmische Wiederholungen zu erzeugen. Dafür ist es wichtig, dass sich das Delay zum Tempo des Songs synchronisieren lässt. Im Studio oder in einem elektronischen Live-Setup geschieht das am einfachsten über ein MIDI-Clock-Signal. Viele Synthesizer, die über einen integrierten Delayeffekt verfügen und mit MIDI ausgestattet sind, können das Delay zu einem solchen Signal synchronisieren.
In der Regel ist im Studio oder in einem elektronischen Live-Setup ein Gerät der Taktgeber, der das Tempo aller anderen Geräte steuert. Im Studio ist das in der Regel die DAW-Software; live kommen dafür Geräte wie Hardware-Sequenzer, Drummachines oder Grooveboxen in Betracht. Zur Synchronisation verbindet man das taktgebende Gerät über MIDI mit dem Synthesizer.
Welche Einstellungen man vornehmen muss, damit das funktioniert, hängt von den jeweiligen Geräten ab und ist in den Bedienungsanleitungen nachzulesen. Auch viele externe Desktop- und Rack-Effektgeräte lassen sich zu einem MIDI-Clock-Signal synchronisieren. Anders sieht es bei den Gitarreneffekten aus, von denen nur manche über diese Funktion verfügen.
Wenn man live mit einer Band spielt, die keinem fest vorgegebenen Tempo folgt, ist die Synchronisation über MIDI-Clock keine Option. Für diesen Fall besitzen viele Delay-Effekte eine Tap-Tempo-Funktion. Das ist ein Taster oder Fußschalter, auf dem man das Tempo des Songs einige Schläge lang „einklopft“, woraufhin das Delay auf das gewünschte Tempo eingestellt wird. Die Einstellung per Tap Tempo ist selten ganz exakt, weshalb man sie im Verlauf eines Songs immer wieder kontrollieren und ggf. korrigieren sollte.
Welche Delay-Einstellungen haben sich bei Synthesizern bewährt?
Am häufigsten wird ein Delay beim Synthesizer für rhythmische Wiederholungen eingesetzt. Damit lassen sich zum Beispiel Akkorde, Sequenzen oder Lead-Sounds rhythmisch interessanter und räumlicher gestalten.
Besonders interessant wirkt ein Delay, wenn es einen rhythmischen Gegenpol zu den gespielten Noten bildet. Wenn die gespielte Figur einen punktierten Rhythmus hat, wirkt ein Delay in geraden Achtel- oder Viertelnoten am besten. Andersherum kann ein punktiertes Delay effektvoll sein, wenn die gespielten Noten eher gerade Viertel- oder Achtelnoten sind. Richtig eingesetzt, ergänzt das Delay den Rhythmus effektvoll und bringt Bewegung und Räumlichkeit in das Arrangement, ohne sich aufzudrängen.
Ein Delay kann auch dabei helfen, live Synthesizer-Figuren zu spielen, die so klingen, als würden sie von einem Sequenzer oder Arpeggiator erzeugt. Dafür muss man ein bisschen üben und experimentieren. Wenn man es geschickt anstellt, kann man mit wenigen gespielten Noten und einem passend dazu eingestellten Delay rhythmische Figuren erzielen, die so ähnlich wie die programmierten Sequenzen in vielen elektronischen Stilrichtungen klingen.
Welche Delay-Effektgeräte eignen sich für Synthesizer?
Wenn der Synthesizer keinen integrierten Delay-Effekt bietet, kann man auf externe Effekte zurückgreifen. Im Studio steht dafür eine große Palette an Plug-ins in der DAW (Aufnahmesoftware) zur Verfügung. Für den Live-Einsatz bieten sich Bodeneffekte aus dem Gitarrenbereich an. Allerdings muss man dabei beachten, dass viele Gitarreneffekte mono sind, während viele Synthesizer ein Stereo-Signal ausgeben.
Soll ein Stereo-Synthesizer durch ein externes Delay-Gerät geschickt werden, muss man also darauf achten, dass dieses einen Stereo-Eingang bietet. Auch eine Tap-Tempo-Funktion sollte für den Live-Einsatz unbedingt vorhanden sein. Für Synthesizer geeignete Delay-„Tretminen“ aus dem Gitarrenbereich sind zum Beispiel:
- Boss DD-7 Digital Delay – siehe Produktseite auf thomann de
- Strymon Timeline – siehe Produktseite auf thomann.de
- Boss RE-20 – siehe Produktseite auf thomann.de
- TC Electronic Flashback 2 – siehe Produktseite auf thomann.de
Effekte beim Synthesizer – Hall (Reverb)
Hall ist neben dem Delay der zweite Effekt, der in der Natur vorkommt und daher auch aus der Musik nicht wegzudenken ist. Hall verleiht Instrumenten und Gesang Räumlichkeit. Da ein Synthesizer seinen Klang elektronisch erzeugt und nicht mit einem Mikrofon aufgenommen wird, kann eine Prise Hall hier besonders effektvoll sein. Signale ohne jede Räumlichkeit klingen nämlich unnatürlich und können im Mix wie Fremdkörper wirken. Wie auch beim Delay gilt beim Hall: Manche Synthesizer bringen den Halleffekt gleich mit, während man sich bei anderen mit externen Geräten behelfen muss.
Was bedeuten die Einstellungen bei einem Hallgerät?
Hallgeräte (und die integrierten Halleffekte vieler Synthesizer) bieten eine Reihe von Einstellungen, die den Klang des Halls beeinflussen. Dazu zählen:
- Type: Bestimmt die Art des Halls. Die Auswahlmöglichkeiten sind hier unterschiedlich. Oft gibt es die Optionen „Room“ (eher kurzer Raumklang, wie ein Aufnahmeraum oder ein Zimmer) und „Hall“ (große Halle, wie ein Konzertsaal oder eine Kirche). Hinzu kommen bei vielen Geräten die Halltypen „Plate“ (simuliert eine Hallplatte, ein frühes technisches Verfahren zur Erzeugung von Hall, leicht schimmernder, metallischer Klang) und „Spring“ (simuliert eine Hallspirale, wie sie in vielen Gitarrenverstärkern eingebaut ist – metallischer, etwas scheppernder Lo-Fi-Klang).
- Decay / Reverb Time: Bestimmt die Nachhallzeit. Wird in Sekunden oder Millisekunden angegeben.
- Predelay: Bestimmt die Zeit, bis die ersten Reflexionen eintreffen. Davon hängt ab, wie groß der künstliche Raum wahrgenommen wird.
- Mix, Dry/Wet: Bestimmt die Lautstärke des Halleffekts im Verhältnis zum unbearbeiteten Eingangssignal.
- Damping / HF Damp: Bestimmt die Dämpfung der hohen Frequenzen. In einem natürlichen Hallraum klingen die hohen Frequenzen schneller aus als die tiefen. Das wird durch diese Einstellung simuliert.
Welche Hall-Einstellungen eignen sich für Synthesizer?
Welche Art von Hall man verwendet – also kleine, kurze Räume oder lange, große Hallen – hängt vom Arrangement des Songs und natürlich auch vom persönlichen Geschmack ab. Grundsätzlich gilt beim Hall häufig: Weniger ist mehr. Auch sollte der Hall auf dem Synthesizer mit den anderen Instrumenten abgestimmt werden. Wenn jedes Instrument im Mix einen anderen Hallraum bekommt, ist das Ergebnis oft Klangmatsch.
Im Studio wird daher oft der gleiche Halleffekt auf mehrere Spuren aufgelegt, um das Arrangement mehr aus einem Guss wirken zu lassen. Auch live bevorzugen es viele Mixing Engineers, wenn sie von den Musikern Signale ohne Hall bekommen, sodass sie die Halleinstellungen am Mischpult vornehmen können. Das Ergebnis ist in der Summe meist ein aufgeräumter, klarerer Sound.
Da der Halleffekt ein großes Potenzial besitzt, den Mix undurchsichtig und matschig klingen zu lassen, ist es beim Hall ganz besonders wichtig, den Gesamtklang zu beachten und nicht nur den Klang eines einzelnen Synthesizer-Sounds.
Welche Hallgeräte eignen sich für Synthesizer?
Wenn der Synthesizer keinen integrierten Halleffekt besitzt, kann ein externes Hallgerät verwendet werden. Im Studio greift man heutzutage zumeist auf Plug-ins in der DAW-Software zurück. Auf der Bühne kann man Hall-Bodeneffekte aus dem Gitarrenbereich nutzen. Wie beim Delay sollte man darauf achten, dass das Gerät einen Stereo-Eingang besitzt, was nicht bei allen Gitarreneffekten der Fall ist. Für Synthesizer geeignete Halleffekte sind zum Beispiel:
- Digitech Polara – Produktseite auf thomann.de
- TC Electronic Hall of Fame 2 – Produktseite auf thomann.de
- Electro Harmonix Cathedral – Produktseite auf thomann.de
- Strymon Blue Sky – Produktseite auf thomann.de
- Boss RV-6 – Produktseite auf thomann.de
Effekte beim Synthesizer Chorus
Der Chorus-Effekt ist bei Synthesizern sehr beliebt. Er gehört zu den sogenannten Modulationseffekten. Ein Chorus verleiht dem Sound einen leicht schwebenden, dichten Charakter, was vor allem bei Flächen- und Streichersounds effektvoll ist. Aber auch andere Synthesizer-Sounds können vom Chorus profitieren.
Ein Stereo-Chorus eignet sich hervorragend dafür, Mono-Klängen aus einem Synthesizer einen Stereoeffekt zu geben. Die Klangerzeugung vieler (vor allem analoger) Synthesizer arbeitet in mono, weshalb ein Chorus hier Wunder wirken kann. Daher gehörte der Chorus schon in der Analog-Ära zu den ersten Effekten, die direkt in die Synthesizer eingebaut wurden. Das berühmteste Beispiel dafür ist der Choruseffekt der Roland Juno-Synths aus den frühen 1980er-Jahren.
Wie arbeitet ein Chorus-Effekt?
Ein Chorus-Effekt macht eine oder mehrere Kopien des Eingangssignals. Diese werden leicht verzögert und mit einer einstellbaren Geschwindigkeit etwas in der Tonhöhe moduliert, bevor sie dem unbearbeiteten Signal wieder beigemischt werden. Der entstehende Klang erinnert an den Effekt, wenn mehrere Instrumente oder Sänger das gleiche spielen, aber dabei nicht hundertprozentig exakt synchron und gleichgestimmt sind. Das beste Beispiel dafür ist ein Chor, daher der Name „Chorus“.
Was bedeuten die Einstellungen beim Chorus-Effekt?
- Rate: Bestimmt die Geschwindigkeit der Tonhöhenmodulation.
- Depth: Bestimmt die Intensität der Tonhöhenmodulation (Wie stark werden die verzögerten Signalkopien verstimmt?)
- Mix, Dry/Wet: Bestimmt das Verhältnis zwischen unbearbeitetem Signal (dry) und Chorus-Signal (wet).
Viele Effektgeräte bieten zusätzlich zum Chorus den eng damit verwandten Flanger-Effekt, der schärfer klingt und besonders bei Gitarristen beliebt ist. Vor allem bei diesen Geräten findet man meist noch die folgenden Einstellungen:
- Delay: Bestimmt die Zeit, um die die Kopien des Eingangssignals verzögert werden. Chorus-Effekte arbeiten typischerweise mit einer längeren Delay-Zeit als Flanger-Effekte.
- Feedback: Bestimmt den Anteil des Effektsignals, der zurück in den Eingang des Effekts geleitet wird. Ein höherer Feedback-Wert führt zu einer deutlich hörbaren Modulation und einem schärferen Klang.
Wie wird ein Chorus-Effekt beim Synthesizer eingesetzt?
Die klassische Anwendung für den Chorus-Effekt beim Synthesizer ist es, flächigen Klängen wie Pads oder String-Sounds einen leicht schwebenden Charakter und einen Stereo-Eindruck zu verleihen. Dafür eignen sich am besten dezente Chorus-Einstellungen mit einer eher langsamen Rate und einer moderaten Depth. Aber es ist natürlich alles erlaubt – wenn der Klang markanter sein und der Chorus-Effekt stärker hervortreten soll, kann man auch extremere Einstellungen wählen.
Obwohl der Chorus-Effekt am häufigsten bei flächigen Klängen zum Einsatz kommt, kann er natürlich auch bei anderen Sounds verwendet werden. Arpeggios, Lead-Sounds oder sogar Bässe können durch den Chorus eine interessante Räumlichkeit bekommen. Hier muss man mit den Einstellungen experimentieren – erlaubt ist, was gefällt.
Welche Chorus-Effekte eignen sich für Synthesizer?
Auch beim Chorus gilt: Wenn der Synthesizer keinen integrierten Chorus-Effekt besitzt, verwendet man im Studio am besten ein Plug-in in der DAW-Software. Für den Einsatz auf der Bühne eignen sich manche Bodeneffekte aus dem Gitarrenbereich auch sehr gut für Synthesizer. Da der Chorus oft benutzt wird, um einen Mono-Sound stereo zu machen, kann man hier auch ein Effektgerät mit einem Mono-Eingang und einem Stereo-Ausgang wählen. Hier ist eine kleine Auswahl:
- TC Electronic June-60 Chorus – Produktseite auf thomann.de
- Boss CE-5 – Produktseite auf thomann.de
- MXR M-134 Stereo Chorus – Produktseite auf thomann.de
- Source Audio Gemini Chorus – Produktseite auf thomann.de
- Electro Harmonix Stereo Polychorus
Effekte beim Synthesizer – Verzerrung: Distortion, Overdrive & Co.
Nicht nur E-Gitarren klingen mit Verzerrung oft erst richtig gut – auch Synthesizer-Sounds darf man nach Lust und Laune verzerren. Von einer sanften, warmen Sättigung bis hin zu extremer Distortion ist alles erlaubt.
Vor allem die Klänge digitaler Synthesizer, die oft als etwas zahm und steril empfunden werden, können von einer leichten Verzerrung profitieren. Diese muss gar nicht unbedingt deutlich wahrnehmbar sein; oft genügt es schon, das Signal mit einem analogen Vorverstärker oder Overdrive-Pedal leicht zu übersteuern. Toningenieure sagen dazu „in die Sättigung fahren“. Das macht den Sound wärmer, satter und organischer.
Aber auch heftigere Verzerrungen haben ihren Platz. Wer in einer Rockband Keyboard spielt, kann mit Distortion-Effekten schneidende Lead-Sounds erreichen, die sich mühelos mit den Gitarren messen können. Auch Synth-Bässe, Orgeln und E-Piano-Sounds klingen mit Verzerrung oft gut.
Wie funktionieren Overdrive- und Distortion-Effekte?
Im einfachsten Fall entsteht Verzerrung durch die Übersteuerung eines Verstärkers, was als „Overdrive“ bezeichnet wird. Der Verstärker kann die Pegelspitzen ab einer bestimmten Lautstärke nicht mehr sauber wiedergeben, wodurch diese abgeschnitten werden und zusätzliche Obertöne entstehen. Die Verzerrung von Röhrenverstärkern gilt als besonders gut klingend, weil sie als besonders warm und organisch empfunden wird. Aber auch anders aufgebaute Verstärker lassen sich bis zur Verzerrung übersteuern.
Distortion-Effekte arbeiten auch mit der Übersteuerung elektronischer Bauteile, erzeugen aber ein anderes Obertonspektrum und eine heftigere Art der Verzerrung, die hauptsächlich mit harten Rock-Stilen verbunden wird.
Welche Einstellungen bieten Overdrive- und Distortion-Effekte?
Verzerrer-Effekte sind oft einfach aufgebaut und bieten nur wenige Einstellmöglichkeiten:
- Gain, Drive: Bestimmt die Stärke der Übersteuerung und damit den Grad der Verzerrung. Höhere Gain-Werte führen zu mehr Verzerrung. Bei manchen Verzerrern ist dies die einzige Regelmöglichkeit.
- Tone: Viele Verzerrer bieten zusätzlich zum Gain eine einfache Klangregelung, mit der man die Bässe oder Höhen betonen und den Klang der Verzerrung beeinflussen kann.
- Level, Volume: Viele Verzerrer besitzen zusätzlich einen Regler für die Ausgangslautstärke.
Welche Distortion- und Overdrive-Effekte eignen sich für Synthesizer?
Manche Synthesizer haben interne Möglichkeiten zur Verzerrung. Das kann ein integrierter Distortion-Effekt sein, oder auch eine Option zur Übersteuerung des Filters (Filter Overdrive). Wenn der Synthesizer das nicht bietet, findet man im Bereich der Gitarreneffekte eine gigantische Auswahl. Gitarren-Verzerrer sind fast immer mono, eignen sich also nicht für Stereo-Signale. Hinter dem Mono-Ausgang eines analogen Synthesizers können sie aber gute Dienste leisten.
- Boss OD-3 Overdrive – Produktseite auf thomann.de
- Electro Harmonix Overlord (Stereo-Overdrive, daher gut für Keyboards) – Produktseite auf thomann.de
- Ibanez TS9 (der klassische Tube Screamer, gut für verzerrte Lead-Sounds) – Produktseite auf thomann.de
- Tech 21 Sansamp GT2 – Produktseite auf thomann.de
Welche sonstigen Effekte werden beim Synthesizer eingesetzt?
Natürlich sind Delay, Reverb, Chorus und Distortion nicht die einzigen Effekte, die sich für Synthesizer verwenden lassen. Grundsätzlich gilt: Erlaubt ist, was gefällt. Auch andere Effekte wie Phaser, Flanger, Rotary Speaker (Leslie) und Wah-Wah-Pedale lassen sich selbstverständlich am Synthesizer einsetzen.
Am besten experimentierst du einfach ein bisschen – entweder mit verschiedenen Effekten in deiner DAW-Software, oder mit dem Pedalboard eines befreundeten Gitarristen. Du wirst sehen: Mit den richtigen Effekten lassen sich deinem Synthesizer Sounds entlocken, die du nie für möglich gehalten hättest.
Super,..gute Info..