Synthesizer-Fachbegriffe kurz erklärt

Fachbezeichnungen der elektronischen Tasten- und „Nicht-Tasten“-Familie

| Foto: Shutterstock von PrinceOfLove

Es ist eine komplexe Angelegenheit, die vielen verschiedenen Arten von Synthesizern & Co. zu begreifen. Was haben die unterschiedlichen Bezeichnungen von Synthesizern zu bedeuten? Mach dich schlau in dieser ausführlichen Zusammenfassung.

Check it: Synthesizer-Fachbegriffe verständlich gemacht

Was ist ein/e

  • monophoner Synthesizer
  • polyphoner Synthesizer
  • multitimbraler Synthesizer
  • analoger Synthesizer
  • digitaler Synthesizer
  • Sample-basierter Synthesizer
  • virtuell-analoger Synthesizer
  • Software-Synthesizer
  • Workstation
  • Expander bzw. Desktop-Synthesizer
  • MIDI-Controllerkeyboard oder Masterkeyboard
  • Sequenzer
  • Arpeggiator?

Was ist ein monophoner Synthesizer?

Ein Synthesizer, der nur eine Note zur Zeit erzeugen kann. Man kann darauf also keine Akkorde spielen, sondern nur einstimmige Melodien und Basslines. Die ersten Synthesizer, die gegen Ende der 60er-Jahre aufkamen, waren alle monophon. Erst gegen Ende der 70er erschienen die ersten mehrstimmigen Synthesizer, die damals für die meisten Musiker noch unerschwinglich waren – und für alle anderen auch.

Heute greift man weniger aus Notwendigkeit, sondern aus musikalischen Gründen zu einem monophonen Synthesizer. Denn obwohl es auf den ersten Blick vielleicht unpraktisch erscheint – warum sollte man sich auf nur eine Note beschränken? – haben monophone Synthesizer in vielen Stilen der elektronischen Musik nach wie vor einen festen Platz und ganz bestimmte Vorteile. Bekanntestes Beispiel sind sicher die monophonen Bass-Synthesizer.

Monophon bedeutet: Nur einen Ton zur Zeit | Foto: Shutterstock von PrinceOfLove

Was ist ein polyphoner Synthesizer?

Ein Synthesizer, der mehrere Noten gleichzeitig erzeugen kann. Anders als beim monophonen Synthesizer kann man darauf also auch Akkorde spielen. Die Anzahl der gleichzeitig möglichen Noten wird als Polyphonie bezeichnet. Sie reicht von vier bis acht Stimmen bei analogen polyphonen Synthesizern bis hin zu mehreren hundert bei großen digitalen Workstations. Bei polyphonen Synthesizern gibt es für jede Stimme einen Oszillator, der den entsprechenden Ton erzeugt.

Im Gegensatz dazu die Polyphonie – die Mehrstimmigkeit | Foto: Shutterstock von Mike_shots

Was ist ein multitimbraler Synthesizer?

Ein Synthesizer, der mehrere Klänge gleichzeitig erzeugen kann. Das reicht von duo-timbralen Synthesizern, bei denen man die Tastatur auf zwei Klänge aufteilen oder zwei Klänge übereinanderlegen kann, bis hin zu multitimbralen Workstations (siehe unten), die 16 oder mehr verschiedene Klänge gleichzeitig erzeugen können. Oft haben diese Synthesizer auch Einzelausgänge, an denen die verschieden Klänge ausgegeben werden.

Was ist ein analoger Synthesizer?

Ein Synthesizer, bei dem der Klang von analogen elektronischen Schaltungen erzeugt wird. Anders als bei digitalen Synthesizern wird der Klang nicht von Mikrochips „errechnet“, sondern mit Schaltungen aus Transistoren und anderen einfachen elektronischen Bauteilen erzeugt.

Bis Anfang der 80er-Jahre waren alle Synthesizer analog. Gerade im Bereich der elektronischen Musik schätzen viele Musiker analoge Synthesizer noch heute für ihren kraftvollen, direkten Sound, weshalb in den letzten Jahren wieder viele neue analoge Synthesizer erschienen sind.

Wichtig zu wissen: Ein analoger Synthesizer erzeugt ausschließlich elektronische Klänge, die meist klar als Synthesizer zu erkennen sind. Zur wirklich realistischen Nachahmung von akustischen Instrumenten wie Klavier oder Gitarre ist er nicht geeignet.

Was ist ein digitaler Synthesizer?

Ein Synthesizer, der Klänge nicht mittels analoger elektronischer Schaltungen erzeugt, sondern mit digitalen Mikrochips. Digitale Synthesizer gibt es etwa seit Anfang der 1980er Jahre. Es gibt verschiedene Arten von digitalen Synthesizern, die sich durch das Verfahren der Klangerzeugung unterscheiden. Heute sind die wichtigsten davon Sample-basierte Synthesizer und virtuell-analoge Synthesizer. Nicht hierunter fallen Synthesizer mit sogenannten DCOs, also digital kontrollierten Oszillatoren. Der Klang wird immer noch analog erzeugt, aber die Spannung wird digital „überwacht“, was für sauberere Klänge und mehr Stimmstabilität sorgt – und auch etwas anders klingt.

Was ist ein Sample-basierter Synthesizer?

Eine Untergruppe der digitalen Synthesizer. Dieser Typ von Synthesizer erzeugt Klänge, indem er zuvor aufgezeichnete Samples abspielt. Das können zum Beispiel Klänge von akustischen Instrumenten oder anderen Synthesizern sein.

Zum Beispiel wird für den Klaviersound eines Sample-basierten Synthesizers ein echtes Klavier Note für Note aufgenommen (gesampelt) und dann im Speicher des Synthesizers abgelegt. Spielt man dann auf der Tastatur, so werden die Samples abgespielt und es erklingt der Klaviersound.

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Sample-basierte Synthesizer gehören zu den klanglich flexibelsten Synths und sind die erste Wahl, wenn es darum geht, eine große Zahl verschiedenster Klänge zu erzeugen und Naturinstrumente zu imitieren.

Was ist ein virtuell-analoger Synthesizer?

Ein digitaler Synthesizer, der einen analogen Synthesizer digital simuliert. Anders als beim Sample-basierten Synthesizer geschieht das nicht durch das Abspielen zuvor aufgenommener Klänge, sondern durch digitale Algorithmen, die das Verhalten analoger Schaltungen in Echtzeit berechnen. Das ermöglicht eine sehr authentische Nachbildung des Sounds analoger Synthesizer.

Was ist ein Software-Synthesizer?

Ein Software-Synthesizer läuft auf einem Computer (zumeist Mac oder Windows, manche auch unter Linux) und nutzt dessen Prozessor und Audio-Hardware, um seine Klänge zu errechnen. Programme zur Musikproduktion – DAWs – wie Steinberg Cubase, Apple Logic Pro und Ableton Live bieten die Möglichkeit, sogenannte Plug-ins einzubinden, um die Funktionalität der Software zu erweitern. Das können Effekte wie Hall oder Delay, oder virtuelle Instrumente wie Software-Synthesizer sein.

Ein Vorteil von Software-Synthesizern ist, dass sie keine spezielle Hardware erfordern und daher oft wesentlich günstiger sind als herkömmliche Hardware-Synthesizer. Außerdem ist keine Verkabelung nötig und die Einstellungen des Software-Synthesizers werden automatisch mit dem jeweiligen Projekt in der Musiksoftware gespeichert.

Das Ganze funktioniert auch per Software auf dem PC | Foto: Shutterstock von Juan Roballo

Benötigt man denselben Synthesizer mehrfach, um zum Beispiel gleichzeitig eine Bassline und einen Lead-Sound zu spielen, so muss man ihn nicht etwa zweimal kaufen, sondern lediglich den Software-Synthesizer auf zwei separaten Spuren in der DAW öffnen. Der Nachteil liegt auf der Hand: Software-Synthesizer setzen immer einen Computer voraus – und der kostet, wenn er leistungsstark für eine Musikproduktion sein soll, auch entsprechend Geld.

Per Definition sind Software-Synthesizer immer digital. Wie ihre Hardware-Gegenstücke können sie den Klang aber auf unterschiedliche Weisen erzeugen. So gibt es unter den Software-Synthesizern unter anderem virtuell-analoge Synthesizer und Sample-basierte Synthesizer.

Was ist eine Workstation?

Ein digitaler Synthesizer, der eine große Anzahl verschiedenster Klänge erzeugen kann, und davon mehrere gleichzeitig (multitimbral). Workstations sind fast immer Sample-basiert; heutige Instrumente bieten häufig zusätzlich noch weitere Verfahren der Klangerzeugung wie etwa virtuell-analog.

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Vielfach besitzen Workstations umfangreiche eingebaute Sequenzer, mit denen man ganze Arrangements direkt im Synthesizer aufnehmen und produzieren kann. Auch integrierte Effekte gehören zur Grundausstattung einer Workstation. Die meisten Workstations sind in mehreren Tastaturgrößen erhältlich: Oft gibt es Varianten mit 61 und 76 leicht gewichteten Tasten sowie eine 88-Tasten-Version mit einer gewichteten Tastatur.

Was ist ein Expander bzw. Desktop-Synthesizer?

Ein Synthesizer ohne Tastatur. Früher waren die meisten tastaturlosen Synthesizer Rackgeräte im 19-Zoll-Format. Heutzutage gibt es vor allem kompakte Desktop-Geräte, die einfach auf einen Tisch gestellt werden. Da diese Synthesizer keine eigene Tastatur besitzen, müssen sie von einem anderen Gerät über MIDI angesteuert werden.

Das können ein anderer Synthesizer, ein MIDI-Controllerkeyboard (Masterkeyboard) oder ein Sequenzer sein. Desktop-Synthesizer sind eine beliebte und kostengünstige Variante, wenn schon eine Tastatur vorhanden ist oder der Synthesizer nur mit einem Sequenzer gespielt werden soll.

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Was ist ein MIDI-Controllerkeyboard oder Masterkeyboard?

Ein Keyboard, das keine eigene Klangerzeugung besitzt, sondern zum Ansteuern anderer Instrumente wie Synthesizer über MIDI verwendet wird. Controllerkeyboards gibt es in vielen Größen und Ausstattungen: Von ganz einfachen Geräten, die nur eine Tastatur bieten, bis hin zu komplexen Steuerzentralen mit vielen Bedienelementen und Funktionen.

Was ist ein Sequenzer?

Ein Gerät, das eine Abfolge von Noten aufzeichnen und abspielen kann. Die einfachste Variante, die bei vielen heutigen Synthesizern direkt eingebaut ist, ist der sogenannte Step-Sequenzer. Er ermöglicht es, „Patterns“ mit einer festgelegten Anzahl von „Steps“ bzw. Noten (oft 16, 32 oder 64 Steps) aufzunehmen oder zu programmieren und dann in einer Dauerschleife abzuspielen.

Die daraus entstehenden, sich wiederholenden Figuren sind ein wichtiges Stilmittel in vielen Genres der elektronischen Musik wie Techno oder Elektro. Umfangreichere MIDI-Sequenzer, die MIDI-Daten aufzeichnen und das Erstellen komplexer Arrangements mit vielen Spuren ermöglichen, sind Bestandteil von Synthesizer-Workstations und Musikprogrammen auf dem Computer (DAWs).

Was ist ein Arpeggiator?

Ein Arpeggiator erzeugt aus den auf der Tastatur gespielten Noten eine rhythmische Abfolge. Man hält einen Akkord gedrückt und der Arpeggiator spielt die Noten in einem einstellbaren Tempo nacheinander ab. Meistens kann man aus mehreren „Patterns“ wählen, zum Beispiel aufwärts, abwärts oder aufwärts und abwärts. Wie der Step-Sequenzer ist der Arpeggiator stilbildend für viele Arten der elektronischen Musik.

Das wären die wichtigsten Begriffe. Bald gibt es schon weitere Artikel zum Thema bei uns!

Keine Kommentare zu “Synthesizer-Fachbegriffe kurz erklärt”
  1. Martin

    Hallo. Könnten Sie mir vielleicht kurz erklären, was Keyboard Tracking bedeutet? Danke und schöne Grüße, Martin

    Antworten
    • Hallo Martin,
      beim Keyboard Tracking hat die Tonhöhe Einfluss auf den Klang. Spielst du tiefe Tasten gibt es einen niedrigeren Wert als bei hohen Tasten. Bei festverdrahteten Synthesizern ist dieser Parameter mit dem Filter Cutoff verbunden und sorgt dafür, dass bei höheren Tönen der Cutoff einen höheren Wert hat, was bei einem Low Pass Filter dazu führt, dass der Ton heller klingt. Das Keyboard Tracking, das auch Namen wie Key Follow oder KB Amount hat, soll das Verhalten akustischer Instrumente emulieren, denn zum Beispiel bei vielen Blasinstrumenten klingen die tiefen Töne dumpfer als die hohen. Bei modularen Synthesizern kannst du das Keyboard Tracking auch als Quelle für andere Modulationsziele als den Cutoff nutzen und so den Sound je nach Tonhöhe auf andere Weise verändern.
      Viele Grüße,
      Nikolai
      musikmachen.de

      Antworten
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