Die Trompete ist ohnehin ein beliebtes Instrument und behauptet sich bereits seit vielen Jahrzehnten bis Jahrhunderten. Tatsächlich aber gibt es diverse Unterschiede in zugleich außerordentlich unterschiedlichen Preislagen. Welches kann deine Lieblingstrompete sein und vor allem: warum?
Check it: Die Lieblingstrompete und ihr spezieller Charme
- Das Instrument, auf dem du dich am wohlsten fühlst
- Vertraue und verschworene Einheit
- Von Bespielbarkeit bis zu wohlklingenden Tönen
- Leichtgängigkeit und leichte Ansprache
- Saubere Verarbeitung und Material
- Nicht alles auf die Trompete schieben
Die Lieblingstrompete ist die, auf der du dich am wohlsten fühlst
Grundsätzlich spielen individuelle Voraussetzungen bei Blasinstrumenten eine große Rolle für deine Zufriedenheit. Am Markt werden unterschiedlichste Trompeten angeboten, die sich in Material und Fertigung unterscheiden. Und nur folgerichtig werden auf diversen Portalen auch immer wieder Vergleichstests ausgerollt, die dann als pauschale Bewertung verstanden sein wollen. Eine solche Herangehensweise betrachten wir durchaus mit einer Portion gesunder Skepsis.
Sicherlich darf und soll man von hochpreisigen Instrumenten mehr erwarten als von preisgünstigen Einsteigerinstrumenten. Dennoch kann die Frage, welche das Potenzial zu deiner Lieblingstrompete hat nicht pauschal, sondern nur für jeden Musiker speziell beantwortet werden. Egal in welcher Kategorie, deine Lieblingstrompete ist die, mit der du dich am wohlsten fühlst. Unbesehen dessen können Anfänger bei der Instrumentenwahl natürlich Hilfe benötigen.
Die vertraute und verschworene Einheit mit deiner ersten Trompete
Versuchen wir uns den Kriterien zu widmen, mit denen dein Instrument zu deiner Lieblingstrompete wird, steht ganz am Anfang eine äußerst emotionale Komponente. So wie man sein erstes Kuscheltier vermutlich nie vergessen wird, ist das auch mit dem ersten Musikinstrument. Das Kuscheltier hat einen in einer Zeit begleitet, in der man eine Menge lernen musste, die eigenen Fähigkeiten entdeckte und die Kreise in die geborgene Welt immer größer zog. Unvergesslich; Best Friends für alle Zeiten. Nicht anders sieht das mit der ersten Trompete aus.
Du hattest dich mit großem Enthusiasmus entschieden, ein Blasinstrument zu erlernen, hast dir daraufhin viel Mühe gegeben und auch in Zeiten geübt, in denen du möglicherweise nicht die geringst Lust hattest. Aber du hast durchgehalten. Und das Instrument mit dir. Es war nicht lediglich ein Werkzeug, stattdessen die Verlängerung deiner Seele und musikalischen Ausdruckskraft. Und wenn du mal schräge Töne gespielt hast, hat die Trompete vielleicht innerlich mit dem Kopf geschüttelt, aber die nicht blöde angeglotzt. Ihr habt viel Zeit miteinander verbracht und seid zu einer verschworenen Einheit verschmolzen. Die erste Trompete wird immer deine Lieblingstrompete bleiben, auch wenn vermutlich noch einige nach ihr kommen werden.
Welche Voraussetzungen deine Lieblingstrompete haben sollte
Gerade bei Einsteigern sollte die Trompete über sämtliche Lagen hinweg ein leichte und somit angenehme Ansprache bieten. Sowohl die tiefen als auch die hohen Töne sollten dabei klar definiert werden können, was wiederum bedeutet, dass das Instrument in sich stimmig sein muss. Dass die Töne und Obertöne stimmig gearbeitet sind, bzw. die Rohrlängen, die Dicke der Wandung und der konische Verlauf optimal aufeinander abgestimmt sind, ist heutzutage eigentlich Standard. Die Instrumentenbauer arbeiten auf höchstem handwerklichem Niveau. Dennoch gibt es Ausnahmen. Lassen sich die Obertöne nicht harmonisch korrekt aus dem Instrument kitzeln, wird es vermutlich nicht deine Lieblingstrompete.
Angenehme Bespielbarkeit und definierte Töne
Lediglich einer der weiteren Aspekte ist, dass du das Instrument mit vergleichsweise geringem Krafteinsatz und niedrigem Luftverbrauch spielen können solltest. Manche Instrument bieten einen höheren Widerstand, was zuweilen um der definierten Töne auch gewollt ist. Für dich sinnvoller ist es, mit nicht allzu hohem Widerstand spielen zu können.
Tatsächlich ist dies auch immer eine Frage der persönlichen Fähigkeiten am Instrument. Bei Übergewicht ist selten die Hose schuld. Bei schräg oder gar nicht klingenden Tönen, darf man nicht pauschal der Trompete die Schuld in die Hose schieben. Tatsächlich aber ist die angenehme Spielbarkeit mit korrekter Frequenzwiedergabe eines der wichtigsten Argumente auf dem Weg zu Lieblingstrompete. Darauf solltest du unbedingt achten.
Leichtgängige und schnellstens reagierende Ventile
Die Bauteile der Trompete, die du gewissermaßen manuell bedienst, sind die Ventile. Dabei gibt es nicht zu unterschätzende Qualitätsunterschiede. Die Ventile sollten sich absolut mühelos betätigen lassen. Auch sollten sie beim Einsetzen bzw. Herausnehmen keinerlei Widerstand bieten. Logischerweise wirst du das Instrument als auch die Ventile nach jeder Session penibel säubern und trocknen. Eine Grundvoraussetzung für die Lieblingstrompete ist allerdings, dass hier jede Bewegung mühelos vonstattengeht.
Mechanisch saubere Verarbeitung als Pflichtprogramm
Sämtliche Rohe und Rohrverbindungen müssen sauber gearbeitet sein. Dabei bewegt die mögliche Toleranz sich in der Regel im Mikromillimeterbereich. Du weißt längst, dass du das Mundstück keinesfalls mit Kraft auf das Trompetenrohr setzt. Ist das Rohr an dieser neuralgischen Stelle jedoch nicht wirklich sauber gearbeitet, kannst du das Mundstück nicht wieder entfernen, musst zu Hilfsmitteln greifen oder dich auf den Weg zum Instrumentenbauer deines Vertrauens begeben. Nicht falsch verstehen: Dass das Mundstück mal steckenbleibt, kann durchaus mal vorkommen. Aber bitte nicht zu oft und vor allem nicht aufgrund nicht sauber gearbeiteter Anschlussrohre.
Qualitätskriterium der Materialeigenschaften
Nicht nur eine Geschmackssache, stattdessen ebenfalls ein Qualitätskriterium ist das verwendete Material, wobei insbesondere die Oberflächenveredelung eine nicht zu unterschätzende Rolle spielt. Hauptsächlich wird die Trompete aus Messing gefertigt, was wiederum aus etwa 70 bis 85 Prozent Kupfer und 30 bis 15 Prozent Kupfer besteht. Teile bestehen auch aus Edelstahl, um Korrosion zu vermeiden.
Ebenso kommen Goldmessing, Neusilber oder Bronze zum Einsatz. Weiter geht es mit der Beschichtung, für die wiederum unterschiedlichste Materialien von Klarlack, Farblack, Nickel und Goldlack bis zu Silber und Gold verwendet werden. An all diesen Details entscheiden sich der Klang, das Schwingungsverhalten als auch die Haltbarkeit des Instrumentes. Manche Attribute wie die Oberflächenbeschichtung mit echtem Gold darf man durchaus als Status-Statements verstehen.
Haltbarkeit und Korrosionsbeständigkeit als pragmatisch Argumente
Dein Instrument kommt unabdingbar mit Feuchtigkeit in Berührung, sowohl innen als auch außen. Die warme Anblasluft kondensiert im Instrument. Zudem ist es unvermeidlich, dass Speichel an das Mundstück und darüber hinaus gerät. Nicht zu vergessen, dass die Trompete mit den Fingern und Händen und infolgedessen mit Schweiß und sonstigen Rückständen in Berührung kommt. Wir reden aber grundsätzlich von einem Blechblasinstrument, also einem Instrument aus Metall. Die selbstverständliche Reaktion von Metall auf Feuchtigkeit, erst recht auf ätzende Feuchtigkeit wie Fingerschweiß, ist, dass es beginnt zu korrodieren und Rost anzusetzen.
Dem wird seitens der Hersteller mit der entsprechenden Oberflächenbeschichtung entgegengewirkt. Dennoch gibt es Materialien, die sich verfärben, so eben das unbehandeltes Neusilber. Man kennt das aus Omas Besteckkasten, wo das Silberbesteck immer wieder poliert werden muss, damit es keine dunklen Stellen ansetzt. Vielleicht ist das ein kurioser Ausdruck, wenn man gerade über Instrumente philosophiert, aber die Trompete sollte unbedingt „pflegeleicht“ sein. Im Fall des Falles kann der Instrumentenbauer noch einiges retten, aber eben nicht immer. Deine Trompete wirst du immer bestens pflegen; nur auf diese Weise bleibt sie langfristig deine Lieblingstrompete.
Nicht die komplette Verantwortung auf die Trompete schieben
Gerade bei der Trompete muss man sagen, dass man dem Instrument selbst nicht die komplette Verantwortung für die eigene Qualität auf die musikalischen Schultern lasten darf. Einen nicht zu unterschätzenden Anteil hat neben deinen spielerischen Fähigkeiten insbesondere das Mundstück. Zahlreiche Trompeter befinden sich ein Musikerleben lang auf der Suche nach dem perfekten Mouthpiece.
Es wird probiert und getestet, was die Mauern von Jericho halten. Und permanent gibt es den nächsten Versuch, es noch ein wenig besser machen zu können und klingen zu lassen. Tatsächlich bedeutet das für dich, wenn dein Instrument in deinen Augen und Ohren gefühlt perfekt ist, solltest du ihm nicht den Status als Lieblingstrompete verweigern, nur weil du mit dem Mundstück noch nicht vollends zufrieden bist.
Das beseelte Instrument ist deine Lieblingstrompete
So gibt es Standard-Mundstücke, die für Einsteiger empfohlen werden, als auch solche, die sich mit ihren Eigenschaften eher Fortgeschrittene, Profis oder Virtuosen im Blickfeld haben. Tatsache ist, dass sich deine Anforderungen an das Mundstück im Laufe der Zeit ändern werden. Zusammen hängt das beispielsweise damit, dass dein Ansatz zunehmend besser trainiert wird, sich also etwa die Lippen als Ringmuskel deutlicher ausgebildet haben.
Es gibt viele weitere Gründe. Verinnerlichen muss man dabei die Tatsache, dass das Trompete-Spielen ein fortwährender und ganzkörperlicher Prozess ist. Sympathisch in diesem Zusammenhang ist, dass beim Trompetenmundstück der Übergang vom Kessel zum Schaft als „Seele“ bezeichnet wird. Und darum geht es doch. Das Instrument, auf dem du mit deiner musikalischen Seele spielen kannst, ist per se deine Lieblingstrompete.
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Unabhängig vom Preis müssen selbstverständlich alle Trompeten regelmäßig gepflegt werden. Mehr zu diesem Thema erfährst du in unserem Artikel „Trompetenpflege leicht gemacht“.