Improvisation ist eine eigene Sprache; eine, voller Spontaneität und Emotionen. Mit deiner Ausdruckskraft füllst du einen klanglichen Raum und nimmst die Mitmusiker und Zuhörer mit auf eine Reise. Gerade für musikalische Einsteiger ist es aber auch eine Hürde, die das Unter- und Selbstbewusstsein erst mal überwinden muss. Hier unsere Tipps zum Improvisieren auf der Trompete.
Check it: Hilfestellung für das Improvisieren auf der Trompete
- Es kann gar nicht früh genug losgehen
- Strukturen und das geeignete Tonmaterial aneignen
- Nicht in ausgetretene Denkmuster verfallen
- Akkordtöne, Pentatonik und Melodieführung
- Phrasen kopieren und abrufbar haben
- Improvisation lebt von Dynamik
Improvisieren auf der Trompete – sammle deine Erfahrungen
Ganz gehört das Improvisieren auf der Trompete nicht zu den ersten Schritten deiner musikalischen Entdeckungsreise. Im Gegenteil, zunächst musst du dein Instrument einigermaßen beherrschen und die Grundlagen von Ansatz, Atmung, Tonbildung und Co. mit einem vernünftigen Maß verinnerlicht haben. Du hast dich bereits eingehend mit Noten, Harmonielehre und Musiktheorie beschäftigt und weißt, welche Töne zu welchen Skalen gehören und welche eben nicht. Die Einleitung klingt, als ob das nur für hochtalentierte Fortgeschrittene möglich ist. Sagen wir’s mal so: Du kannst mit dem Improvisieren auf der Trompete gar nicht früh genug beginnen.
Vom besonderen Ansatz der Improvisation
Improvisieren ist wie in Echtzeit zu komponieren. Dir steht für ein paar Takte endloser Freiraum zur Verfügung, den du mit deinen ganz eigenen Tönen und Phrasen füllen wirst. Beim freien Spiel sollten ja eigentlich keine Vorgaben herrschen und so dürfen bei der Improvisation auch gerne mal Grenzen und rote Linien überschritten werden. Aber ganz so frei wie diese Wunschvorstellung ist es in der Realität dann doch nicht. Ohne die Kenntnis, welches Tonmaterial zu welchen Harmonien und Kadenzen passt, wird sich das Improvisieren auf der Trompete einfach nur schräg, dissonant und schrecklich anhören.
Strukturen entdecken, um die dann wieder zu verlassen
Solltest du dich also erst mit perfekten musiktheoretischen Kenntnissen an die Thematik wagen? Nein, bis dahin könntest du bereits ziemlich festgefahren sein. Tatsächlich gibt es nicht den richtigen Zeitpunkt, mit dem Improvisieren zu beginnen. Vielmehr ist es ein fortlaufender Prozess, in dem du sämtliche deiner musikalischen Erfahrungen und Fähigkeiten bündelst und abrufst.
Das will sagen: Selbstverständlich klingt das Improvisieren auf der Trompete umso perfekter und spannender, je besser du auf deinem Instrument bist. Allerdings reden wir hier nicht von Perfektion, sondern von einem Gefühl der Freiheit in der für gewöhnlich notenfest strukturierten und durchkomponierten Musik.
Freies Spiel auf dem Instrument beginnt nicht mit Perfektion
Versuchen wir für das bessere Verständnis mal mindestens einen Vergleich. Stellen wir uns einen optimal trainierten 100-Meter-Läufer vor. Mehrmals wöchentlich oder gar täglich bringt er seinen Körper auf Hochtouren und verbessert seine körperliche Konstitution und Schnelligkeit. Dann kommt der Tag des Wettkampfes. Keine Ahnung, an welcher Stelle er durchs Ziel gehen wird. Aber dass er die Strecke schafft, ist eigentlich keine Frage. Er ist ein Virtuose seiner Disziplin.
Eindrücke sammeln und die Kreise immer größer ziehen
Zum Vergleich stellen wir uns nun ein kleines Kind vor. Es ist voller Neugierde und Unsicherheit zugleich. Die Welt um sich herum kennt es noch nicht. Das Kind weiß nicht, was da draußen los ist. Sämtlich Eindrücke sind neu. Mit dem kindlichen Pioniergeist wird es seine Kreise immer weiterziehen. Es wird loslaufen und wieder zurückkehren, Eindrücke aufsaugen und Erfahrungen machen.
Es weiß nicht, wohin die Entdeckungsreise geht. Aber das Kind wird jeden Eindruck aufsaugen wie ein Schwamm. Aber ein Schwamm behält das Wasser nicht für sich. Irgendwann wird das Kind seinen Wissensschatz nehmen und wieder in die Welt hinaustragen. Exakt so schreibt sich der langjährige Prozess auch beim Improvisieren auf der Trompete.
Auch leicht Fortgeschrittene können nach dem musikalischen Gral suchen
Und noch einen Aspekt sollten wir uns vor Augen halten. Wäre die Improvisation derart festgezurrt wie beispielsweise die notierten Stücke, würden alle Versuche aller Trompeter jederzeit gleich klingen. Genau das ist ja nicht der Sinn der Sache. Zwar können deine Zuhörer oder du selbst sagen, ob etwas schön und angenehm, gewollt dissonant und interessant klingt.
Aber keiner kann dich in ein überzogenes, gewissermaßen bürokratisches Korsett zwängen. Schließlich wäre ein solches Korsett das Gegenteil vom Improvisieren auf der Trompete. Es bleibt die Suche nach dem musikalischen Gral, den passenden Tönen im richtigen Augenblick. Manchmal reichen zwei, drei Töne dafür, dem Song den besonderen Kick zu geben.
Lange Rede, kurzer Sinn: Behutsam einen Fuß vor den anderen setzen
Okay, das war ein langes Präludium. Doch diese Gedanken sind für dich wichtig, damit du nicht am Ende deiner Reise plötzlich merkst, auf welche außergewöhnliche Momente du aus mangelndem Selbstvertrauen sinnloserweise verzichtet hast. Wie beim Erlernen des Instrumentes wirst du auch beim Improvisieren auf der Trompete behutsam einen Fuß vor den anderen setzen. Aber selbstverständlich stellt sich die Frage, wie du deinen spielerischen Fundus verbesserst, um bei deinen freien Soli zunehmend aus dem Vollen zu schöpfen.
Dreiklänge und Tonleitern abrufbar haben
Die Improvisation wird sich immer an der Begleitung orientieren, also an den Harmonien, die von den anderen Musikern gespielt werden. Üblicherweise sind das schlichtweg die Akkordfolgen des jeweiligen Songs, über die du nun deinen Solopart legen willst. Die können simpel oder komplex sein, die können nach simplem Pop- oder Blues-Muster gestrickt oder jazzig vertrackt sein. Tatsache aber ist, dass darin das Zauberwort der Harmonien steckt. Und damit hast du bereits deinen ersten Orientierungspunkt.
Ein relativ einfacher Einstieg beim Improvisieren auf der Trompete ist es, die akkordeigenen Töne zu nutzen. Dafür musst du sie kennen. Bei den simpelsten Akkorden handelt es sich um Dreiklänge: Grundton, Terz und Quinte. Dabei sind die akkordeigenen Töne also in Terzen übereinandergeschichtet. Wenn du beim Improvisieren auf der Trompete mit diesen Tönen beginnst, hast du schon mal ein entscheidendes As im Ärmel: Die Töne können nicht falsch sein. Probiere es einfach aus und übe bereits beim Aufwärmen, die Harmonie-Töne zu spielen.
Tonraum erweitern durch pentatonische Skala
So weit, so gut. Selbstverständlich ist das Spiel ausschließlich mit den Akkordtönen weder spektakulär noch spannend. Viel wichtiger aber: Du hast einen Anfang gemacht und damit eine entscheidende Hürde genommen. Im nächsten Schritt geht es darum, das Tonmaterial zu erweitern, um dein musikalisch improvisiertes Menü mit weiteren Gewürzen zu garnieren. Deine selbstgesteckte Herausforderung lautet, anfangs nicht allzu viel verkehrt zu machen. Das bekommst du hin, indem du deinen Tonraum zunächst um die Töne der Pentatonik erweiterst.
Das bedeutet, zu drei Akkordtönen kommen zwei weitere hinzu. Du nutzt bereits den ersten, dritten und fünften Ton der jeweiligen Tonleiter. Dazu packst du nun den zweiten und den sechsten hinzu. Am Beispiel von C-Dur: Der Akkord besteht aus den Tönen C, E und G. Hinzu kommen die Töne D und A. Also: C – D – E – G – A. Schon hast du deine pentatonische Skala für das Improvisieren auf der Trompete aufgebaut. Auch hier dein Vorteil: Mit diesen Tönen kannst du nicht allzu viel verkehrt machen.
Phrasen kopieren, abspeichern und jederzeit abrufen können
Eine gute Herangehensweise ist es, sich die Soli und Melodieführungen deiner Trompetenhelden immer wieder anzuhören. Du wirst erkennen, dass nahezu jeder zu Teilen mit speziellen, oftmals wiederkehrenden Phrasen arbeitet. Das ist vollkommen normal und du solltest dich nicht scheuen, diese Phrasen zu kopieren. Es können wenige Töne sein, teils geradezu unauffällig, aber insgesamt entscheidend dafür, zu einer homogenen Stimmführung beim Improvisieren auf der Trompete zu gelangen. Merk dir einfach ein paar dieser Phrasen und behalte sie abrufbar in deiner Improvisationsbibliothek.
An der eigentlichen Songmelodie orientieren und variieren
Höchst selten werden Solisten sich beim Jammen vollkommen von der Melodie des Stücks entfernen. Und damit sind wir auch schon beim Zauberwort der songdienlichen Improvisation. Der Song ist die Basis für alles. Und nein, wir wollen dir keine Vorschriften machen oder musikalische Fessel anlegen. Es geht nur um Tipps zur Orientierung, um deiner improvisatorischen Kreativität freien Raum zu schaffen.
Bereits die Melodie stellt dir eigentlich alles zur Verfügung, was du bei der Suche nach den geeigneten Tönen benötigst. Es ist wenig spannend, die Melodie im Solopart einfach eins zu eins nachzuspielen. Aber du kannst die nehmen und variieren. Du kannst Töne weglassen oder hinzufügen; du kannst sie rhythmisch mit kürzeren oder längeren Tönen von Stakkato bis Legato variieren. Alles geht, nichts muss.
Jede Improvisation lebt von Dynamik mit Spannungsbogen
Und dabei solltest du dir eine grundlegende Empfehlung zur Improvisation auf der Trompete auf der Zunge zergehen lassen. Jedes Solo, jede Improvisation lebt von der Dynamik. Es geht darum einen Spannungsbogen aufzubauen und die Zuhörer wie in einer Geschichte mitzunehmen. Diesen Spannungsbogen erreichst du nicht, indem du von Anfang bis Ende in derselben Geschwindigkeit und mit den immer gleichen Tönen durchhämmerst.
Du kannst beispielsweise mit wenigen und langen Tönen beginnen und die Geschwindigkeit in unterschiedlicher rhythmischer Aufteilung steigern. Ebenso kannst du eine dynamische Steigerung dadurch erzeugen, dass du beispielsweise im unteren Register startest und dich im Laufe deines Solos ins hohe Register schwingst. Nutze die Möglichkeiten und bleibe abwechslungsreich. Die Töne hast du, nun brauchst du noch das Selbstvertrauen und anschließend eine gute Portion Erfahrung. Viel Erfolg!
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super mutmachende und einladende Beschreibung danke dafür und viel Erfolg euch und natürlich auch mir!😊