Die Blechbläser sorgen für mächtig Lärm. Berechtigterweise sind sie stolz auf ihr Durchsetzungsvermögen. Zugleich birgt die Lautstärke der Trompete unübersehbare Risiken für das Gehör. Kein baumfällender Waldarbeiter würde seine Kettensäge ohne Gehörschutz auf Touren bringen. Weshalb und wie auch du als ambitionierter Trompeter deine Ohren schützen solltest, erfährst du hier:
Check it: Lautstärke der Trompete
- Was ist Schall?
- Wie laut ist eine Trompete
- Unbedingt die Ohren schützen
- Verschiedene Möglichkeiten
- Am Beispiel der Veranstaltungstechnik
Lautstärke der Trompete – durchsetzungsfähig allemal
Deine Trompete gehört zu den lautesten Instrumenten schlechthin. Herzlichen Glückwunsch; durchsetzungsfähig bist du allemal. In Sachen Lautstärke der Trompete kannst du dir also schon mal fröhlich auf die Schulter klopfen. Du pustest mühelos jeden beiseite, der die in die akustische Quere kommen will.
Allerdings birgt das auch eine Gefahr. Immerhin schafft die Trompete locker die 110 Dezibel-Marke, eine Lautstärke, der man sich – wenn überhaupt – nicht länger als sieben Minuten pro Woche aussetzen sollte. Zum Vergleich: Das ist der Pegel einer Kettensäge! Ein Presslufthammer ist mit durchschnittlich 100 dB auf 1 Meter Entfernung sogar leiser.
Musik ist Schall, der über Druck ans Gehör gelangt
Zum besseren Verständnis der Lautstärke der Trompete und dem Umgang damit sollten wie uns die grundsätzliche Frage beantworten, nach welchem Prinzip Musik und sonstige Geräusche funktionieren und an unsere Ohren übertragen werden. Musik ist Schall. Es entstehen Schallwellen, bei denen es sich um wellenförmige Druckschwankungen in der Luft handelt.
Und eben diese Druckwellen gelangen über die Luft an das äußerst sensible Trommelfell. Gemessen wird der Schalldruck in Dezibel (dB), wobei der leiseste noch hörbare Ton einem Schalldruck von 0 dB entspricht, bei ungefähr 125 dB ist die Schmerzschwelle erreicht. Da bekommt die Bezeichnung Luftdruck ihre eigentliche Bedeutung. Er ist eben nicht einfach nur vorhanden, er wirkt unmittelbar auf uns ein.
Unbedingt die Ohren vor irreparablen Schäden schützen
Einerseits ist klar, dass du keinesfalls permanent voll Pulle spielst und die Lautstärke der Trompete in jeder Sekunde vollends ausschöpfst. Das ginge auch den trompetenden Hochleistungssportlern zu sehr an die Kondition. Der Familie, den Nachbarn und dem Hausmeister erst recht. Das heißt, dass wir diese Ausführungen ein wenig relativieren müssen. Hauptsächlich geht es um die akustischen Spitzen.
Auf der Kehrseite der Medaille steht allerdings, dass Trompeter gerne laut spielen, schlichtweg weil sie es können. Die Trompete treibt sich nun mal häufig in diesen besagten Spitzenbereichen herum. Außerdem spielen Trompeter gerne in den hohen Registern, was den Effekt für die Lautstärke der Trompete noch steigert. Aber was tun? Nun, Du musst deine Ohren definitiv vor irreparablen Schäden schützen.
Spielrichtung und Projektion bedenken
Dein Vorteil – wenn man das noch als solchen bezeichnen darf – ist, dass der Schalltrichter von dir abgewandt ist. Du bläst dir demnach nicht ins eigene Gesicht bzw. die eigenen Ohren. Wenn du also in einem weiten Raum oder besser noch draußen spielst, hält sich die Belastung deiner Ohren in Grenzen, zumal du zwar laute Töne erzeugst, die Lautstärke der Trompete sich aber nach vorn entwickelt und ausbreitet. Der erste Schritt liegt schon mal darin, dass du die richtige Position im richtigen Raum wählst.
Dabei liegt die Betonung auf dem „weiten Raum“ wie beispielsweise einer Konzerthalle, Schulaula oder beispielsweise einer Wiese im Freien. Weshalb wir so sehr auf der „Location“ herumreiten? Nun, wenn du in einem kleinen Zimmer übst, ist die Tatsache, dass die Lautstärke der Trompete von dir wegstrahlt, kein Vorteil mehr, zumal der Schall selbstverständlich von den Wänden, Fenstern und mehr reflektiert wird. Und selbstverständlich richtest du deine Trompete auch nicht direkt auf das Notenpult. Die reflektierende Lautstärke würde dir im wahrsten Sinne des Wortes um die Ohren fliegen.
Position in unkontrollierbaren Szenarien
Im Orchestergraben, Trompetenorchester oder Spielmannszug sind die Verhältnisse für dich unkontrollierbar. Dort bist du eben nicht mehr allein. Die anderen Musiker befinden sich vor, neben und hinter dir. Und wenn in den Partituren die beiden berühmten Kameraden Forte und Fortissimo verlangt werden, geht’s richtig zur Sache. Achte dringend darauf, dass dir niemand direkt in die Ohren hupt. In solchen Szenarien hast du nur die Möglichkeit, deine Ohren vernünftig zu schützen. Und das solltest du auch dringend tun.
Für diese Zwecke geeignet sind unterschiedlichste Arten von Ohrstöpseln und Ohr-Protektoren. Vielfach werden die bekannten Plugs genutzt; Ohrstöpsel, die je nach Ausstattung für eine ebenso unterschiedliche Dämpfung sorgen. So gibt es Modelle, mit verschiedenen Filtern, beispielsweise mit einer Dämpfung um 16,0, 15,7 und 14,3 dB bei 500 Hz, die du je nach Situation austauschen kannst.
Auch gibt es Gehörschutze im Kopfhörerformat, die also deine Ohren überdecken. Ehrlich gesagt, können die für andere Musiker wie Drummer in der Band durchaus infragekommen; für dich als Trompeter eher selten. Die ohrumschließenden Gehörschutze funktionieren bestens. Aber aus optisch-ästhetischen Gründen würdest du im Musikzug oder Blasorchester damit vermutlich unerwünschtes Aufsehen erregen. Aber wenn dich das nicht stört, warum nicht. Immerhin sind sie sehr effizient. Schau mal hier:
Optimaler Gehörschutz mit Otoplastiken
Die optimalen Ergebnisse erzielst du mit einer Otoplastik. Dabei handelt es sich um vom Hörgeräteakustiker angefertigte Formpassstücke, die nach vorherigem Abdruck deiner inneren Hörmuschel maßgefertigt werden. Statt – wie üblich – eines Hörgerätes, wird darin der Ohrhörer integriert. Eine unbedingt sinnvolle Lösung, weil sie den Außenschall äußerst effizient abdämpft. Allerdings brauchst du dann wiederum Zusatzequipment, damit das Signal überhaupt von außen nach innen übertragen wird.
Außerdem sind Otoplastiken keinesfalls preiswert. Auch deshalb, weil die Ohren sich im Laufe der Zeit verändern. Bereits nach wenigen Jahren könnte es sein, dass du sie erneut anfertigen lassen müsstest. Also nicht die Ohren, sondern die Otoplastiken. Als Hobbymusiker wird diese Investition für dich vermutlich nicht infrage kommen. Spielst du dauerhaft oder gar beruflich, sollten dein Gehör diese Ausgabe wert sein.
Spielen mit Übungsdämpfern
Die wahrgenommene Lautstärke hängt immer auch von der Frequenz, also der Tonhöhe ab. Insbesondere bei den hohen Tönen steigt die Lautstärke der Trompete zunehmend an. So beträgt die durchschnittliche Lautstärke beim C3 offen 110 dB und mehr, was auch mit vom verwendeten Instrument, Mundstück und der Spieltechnik abhängt. Diese Lautstärke kannst du durch Übungsdämpfer maßgeblich reduzieren. Ein Behelfsmittel, das seit Jahrzehnten als unverzichtbares Zubehör zum Equipment von Trompetern gehört.
Unterschiedliche Dämpfer sorgen dabei für ebenso unterschiedliche Resultate. Mit einem Dämpfer kannst du die Lautstärke der Trompete mittelstark um etwa 10 Prozent oder maximal gedämpft um über 25 Prozent reduzieren. Damit wärst du schon mal beim C3 bei einem verbleibenden Pegel von ungefähr 83 dB angelangt, womit du immerhin unter den EU-Richtwert gesunken bist. Auf den ersten Blick mag man denken, diese Differenz sei nicht beträchtlich. Das Gegenteil ist der Fall:
Tatsächlich muss man das reale Empfinden des Schalldrucks in Relation setzen. Dann werden Schall und Lautstärke plötzlich nachvollziehbar. Jede Zunahme des Schalls um ca. 10 Dezibel empfinden wir handelsüblichen Menschen als Verdopplung der Lautstärke – und umgekehrt. Eine Trompete, die von 100 dB mit einem Übungsdämpfer in der Lautstärke auf 90 dB gesenkt wird, ertönt demnach bereits halb so laut, was allerdings für eine dauerhafte Belastung der Ohren immer noch zu laut wäre.
Silent Brass – super Lösung für Zuhause
Sehr gute Ergebnisse, um die Lautstärke der Trompete zu reduzieren, liefern auch die sogenannten Silent Brass-Systeme. Diese Systeme bestehen aus einem sehr gut abdichtenden Dämpfer mit dabei fast natürlichem Blaswiderstand und einem elektrischen Abnahme- und Übertragungspack, an das wiederum die Kopfhörer angeschlossen werden. Auch hast du die Möglichkeit, etwa Playbacks zuzuspielen und damit ausgiebig zu üben. Ein wenig gewöhnungsbedürftig wird für dich anfangs die Emulation der Töne sein, aber daran gewöhnst du dich. Klar ist allerdings, dass diese Systeme nur fürs Üben und nicht für Livekonzerte gedacht sind.
Aussagekräftiger Vergleich mit der Veranstaltungstechnik
Und selbstverständlich gibt es gesetzliche Grundlagen hinsichtlich der Lautstärke bei musikalischen Veranstaltungen, man spricht dabei von sogenannten Immissionswerten. In der TA-Lärm eine zwingend umzusetzende Verwaltungsvorschrift in der Veranstaltungstechnik, die sich an den Schutz von Umwelt, Nachbarschaft und Allgemeinheit richtet, und der Norm DIN 15905-5 stehen Grenzwerte und Maßnahmen zur Vermeidung einer Gehörgefährdung. Sämtliche einzuhaltende Vorgaben aufzuführen, würde den Rahmen sprengen.
Um dir aber zu verdeutlichen, an welchem Limit die Lautstärke der Trompete sich bewegt: Gesetzlich vorgegeben ist, dass Veranstaltungen protokolliert gemessen werden müssen, wenn der Schalldruckpegel 85 dBA oder mehr beträgt; ab einem Schalldruck von 95 dBA muss dem Publikum Gehörschutz bereitgestellt werden. Üblich ist es, dass die Tontechniker am Mischpult die Pegel mit einer Ampel kontrollieren. Bis zu 95 dB bleibt die Anzeige grün, bis 99 dB leuchtet sie gelb, über 99 dB schaltet sie auf Rot. So viel auch zur Lautstärke der Trompeter. Die ist nämlich in vielen Bereichen höher.
EU-Vorgaben für Gehörschutz seit 2008 auch für Musiker
In der EU erforscht hat man übrigens, dass dem menschlichen Gehör höchstens 80 Dezibel gefahrlos zumutbar sind. Vor diesem Hintergrund existiert ein EU-weit gültiges Gesetz, dass jeder Arbeitnehmer, der einem Lärmpegel von mehr als 85 Dezibel ausgesetzt ist, einen Gehörschutz tragen muss. Und das ist keinesfalls neu. Bereits seit Anfang 2008 gelten diese Richtlinien auch für Musiker. Und auch deshalb hast du mit der Lautstärke der Trompete ein Problem, das du in den Griff bekommen musst, aber sicherlich auch wirst. Weil’s besser ist. Die Hörfähigkeit verliert man nur einmal.
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