Heute widmen wir uns einem grundsätzlichen Thema: Es geht um das Tromepte spielen mit Stimmgerät. Als allererstes möchte ich dazu sagen, dass gespielte Töne, die nicht stimmen, nicht gespielt werden sollten. Daher mein grundsätzliches Motto: Alles was nicht klingt, nicht stimmt und/oder rhythmisch falsch gespielt wird, braucht niemand. Daher halte ich es grundsätzlich für absolut wichtig und richtig, mit Stimmgerät zu üben. Die Frage ist nur: wie?
Immer wieder treffe ich Musiker, die das Stimmgerät ständig auf dem Pult liegen haben und sich andauernd selbst kontrollieren. Das mag gewisse Vorteile haben, allerdings lenkt es auch ab – und zwar von der Musik.
Ich selbst schalte bei Tonleiterübungen auch regelmäßig das Stimmgerät an, achte aber nicht sonderlich viel darauf, sondern konzentriere mich lieber auf die technischen Dinge meiner Übungen. Die Intonation ist ganz bestimmt ein entscheidender Bereich davon, sollte allerdings – und das ist meiner Meinung nach der Hauptfaktor – eher durch das eigene Gehör kontrolliert werden als durch das permanente Betrachten des Stimmgeräts. Beim Erlernen von Literatur erachte ich es als nicht besonders sinnvoll, das Stimmgerät ständig mitlaufen zu lassen. Denn es ist viel wichtiger, sich zunächst auf die Musik zu konzentrieren. Das Gehör sollte diese Arbeit schon selbst machen. Spätestens beim Konzert legt man ja auch kein Stimmgerät aufs Pult, oder?
Das Gehör muss rechtzeitig lernen, sich auf die eingeübte Intonation verlassen zu können. Deshalb empfehle ich auf jeden Fall, mit Stimmgerät zu üben, es aber immer wieder für längere Übezeiten ausgeschaltet zu lassen. Man kann es ja immer wieder zwischendurch einschalten, um die Intonation zu überprüfen. Ohne Stimmgerät üben oder erst gar keins zu besitzen, geht gar nicht! Immer wieder erlebe ich Situationen, in denen Musiker völlig falsch intonieren, weil sie sich teilweise über Jahre an einen völlig falschen Ton gewöhnt haben. Der wird dann beispielsweise bei zu tiefer Intonation eher dunkler und bei zu hoher eben heller. Ist diese Klangvorstellung erst einmal manifestiert, wird es sehr schwer, sich von dieser wieder zu verabschieden. Zunächst einmal müssen der Klang und die Intonation bei 442 Hertz passen. Das Mundstück muss so eingestellt werden, dass bei einem klingenden a² –also bei Altsaxofonen ein fis² und bei Tenorsaxofonen ein h² – der Ton stimmt. Eine langsam gespielte Tonleiter sollte bei angeschaltetem Stimmgerät zeigen, ob das Mundstück an der richtigen Stelle sitzt – oder eben nicht.
Mein Fazit also: Ohne Stimmgerät – bitte nicht! Ein ständig mitlaufendes Stimmgerät – bitte auch nicht!
Man sollte seinem Gehör die Zeit und die Chance geben, sich auf die gespielte Musik zu konzentrieren und auch eine gewisse Verlässlichkeit zu trainieren. Vertrauen Sie auf Ihre Ohren! Ich bin mir sicher, dass das Gehör besser geschult wird und das Spiel nachhaltig davon profitiert, wenn man das Stimmgerät immer wieder ausschaltet und sich auf seine eigenen Ohren verlässt. Diese sind nämlich meistens gar nicht so schlecht wie man denkt.