Die Stradivarius-Trompete ist die vermutlich am häufigsten verkaufte und genutzte Trompete im professionellen Bereich. Aufgrund der hohen Qualität vertrauen klassische als auch Jazzmusiker auf dem ganzen Globus der renommierten Marke. Die Instrumente von Vincent Bach gehören zweifellos in die Riege der Klassiker.
Check it: Klassiker: Premiuminstrumente der Marke Vincent Bach
- Vincent Bach war ein Pionier des Trompetenbaus
- Wo die Instrumente gefertigt werden
- Unter welchem Dach Bach einzuordnen ist
- Zunächst die Bauform und Strömungseigenschaften analysiert
- Amerikanische Bauform weiterentwickelt
- Mit aktuellen Sortiment weiterhin überzeugend
Echte Klassiker: Trompeten von Vincet Bach
Vincent Bach kombinierte seine einzigartigen Talente als versierter Musiker und talentierte Ingenieur, um Blechblasinstrumente von unvergleichlicher Qualität zu schaffen. Oft kopiert, aber nie wirklich dupliziert, sind Bach-Stradivarius-Instrumente auch heute noch die Klangwahl von Künstlern auf der ganzen Welt. Mit durchaus berechtigtem Selbstbewusstsein benennt das Unternehmen sich selbst als führenden Hersteller erstklassiger Blechblasinstrumente aus amerikanischer Produktion.
Wo Vincent Bach Trompeten gefertigt werden
Gefertigt werden die Instrumente von Vincent Bach heutzutage im US-amerikanischen Indiana, genauer gesagt, in Elkhart, einer Kleinstadt mit rund 50.000 Einwohnern im dortigen Hauptquartier der Conn-Selmer-Gruppe. Ehrlich gesagt sind die Besitzverhältnisse durchaus ein wenig kompliziert, denn Conn-Selmer ist wiederum eine Tochtergruppe des amerikanischen Konzerns Steinway Musical Instruments. Conn-Selmer ging nach zahlreichen Irrungen und Wirrungen und einer Vielzahl von freundlichen und feindlichen Übernahmen im Jahr 2002 aus der Verschmelzung von C.G. Conn und der Selmer Company hervor.
Conn-Selmer besitzt nahezu alle Namensrechte
Um die Relationen besser einschätzen zu können, sollte man wissen, dass Conn-Selmer-Inc. die Namensrechte und vielfach auch Produktionsstatten mit Ausnahme von Getzen und Blessing praktisch aller ehemals traditioneller amerikanischer Hersteller von Blech- und Holzblasinstrumenten besitzt. Wer könnte da nur auf die Idee kommen, dass hierzulande möglicherweise das Bundeskartellamt aufgrund des Monopols wachsam die Ohren aufstellen würde? Wie dem auch sei; gewährleistet ist aufgrund der Konzentration der Produktionskapazitäten und des gesammelten Know-how, dass von der Man Power bis zu den Fertigungswerkzeugen schlichtweg alles zur Verfügung steht, was für die Produktion hochwertigster Instrumente benötigt wird.
Bach Stradivarius ist bei Conn-Selmer eine Premiummarke
Conn-Selmer nutzt die Marke Vincent Bach zum Vertrieb eines Vollsortiments aller gängigen Blechblasinstrumente. Weiterentwicklungen der ursprünglichen Bach-Konstruktionen hingegen vertreibt Conn-Selmer unter der Premiummarke Bach Stradivarius. Und genau die haben es als echte Klassiker des Instrumentenbaus erstens in sich und zweitens zu weltweitem Ruhm geschafft.
Vincenz Schrottenbach war österreichischer Auswanderer
Um die Zusammenhänge rund um die Stradivarius als Klassiker des Instrumentenbaus zu verstehen, müssen wir ein wenig in der Geschichte wühlen. Der Österreicher Vincenz Schrottenbach hatte zwar die Wiener Maschinenbauschule erfolgreich absolviert, besaß als hervorragende technische Kenntnisse, wollte aber lieber eine Karriere als Musiker einschlagen. Sein eigener Name war ihm dabei offensichtlich zu sperrig, weshalb er sich den Künstlernamen Vincent Bach gab. Bereits zu Beginn des Ersten Weltkrieges emigrierte er in die USA, wo er eine Anstellung beim Boston Symphony Orchestra bekam und später als erster Trompeter beim Orchester der Metropolitan Opera in New York spielt. Unter dem Strich steht: Vincent Bach war versierter Techniker und anerkannter Musik auf hohem Niveau zugleich. Zwei Fähigkeiten, die das Fundament für seine später eigenen Instrumente sein sollten.
Zunächst hatte Bach an Mundstücken getüftelt
In einem Hinterzimmer der Musikalienhandlung Selmer in New York tüftelte Bach ab 1918 zunächst an Mundstücken für Trompeten und Kornette. Das darf man sich nun nicht so immens groß vorstellen. Vielmehr handelte es sich um Einzelstücke und Kleinserien. Die Serienproduktion mit industrieller Präzision kam erst später. Tatsache ist: Er erforschte systematisch die Zusammenhänge der konstruktiven Auslegung von Mundstücken auf das allgemeine Spielverhalten, den Klang, die Intonation und die Ansprache.
Und zwar derart kleinteilig und detailliert, bis er ein System zu deren Kennzeichnung entwickelte, an dem sich viele andere Hersteller bis in die heutigen Tage orientieren. Weshalb das wichtig für die Stradivarius als Klassiker des Trompetenbaus ist? Nun, Vincent Bach wusste als Musiker und Konstrukteur ganz genau, worauf es ankam und was er tat.
Amerikanische Bauform mit Perinet-Ventilen weiterentwickelt
Ab 1924 stellte er dann endlich seine eigenen Trompeten her, bei denen es sich in der Regel um amerikanisch-typische Instrumente mit Perinet-Ventilen handelte. Die besaßen selbstverständlich keinesfalls allesamt die gleich Ausstattung oder Qualität. Je nach Güteklasse wurden die Instrumente den Serien Apollo, Minverva, Mercury, Mercedes und schlussendlich Stradivarius zugeordnet.
Dass Vincent Bach die amerikanische Bauform mit Perinet-Ventilen erfunden hat, ist ein Trugschluss. Letztlich wurde das System ja bereits weitaus früher, nämlich im Jahr 1838 vom Franzosen Francoise Périnet entwickelt. Bach aber hat eine Menge zur Perfektionierung der damals modernen Trompete amerikanischer Bauform mit eben drei Périnet-Ventilen beigetragen.
Musikalisches Argument: Der spezielle durchdringende Sound
Die Stradivarius-Modelle wurden von den Trompetern geradezu hofiert. Zu den Besonderheiten zählten neben der hochqualitativen Fertigung der spezielle durchdringende Sound, wobei sich vier unterschiedliche Schallbechergrößen eingebürgert hatten, Unter Conn-Selmer wurden die Serien zwar zunächst kommerzialisiert, konnten aber mit den einstigen Instrumenten nach Musikermeinung nicht mehr mithalten. Spätestens bis man sich darauf besann, echte Renaissance-Modelle auf den Markt zu bringen.
Zum 50. Jubliäum die 19037 ins Sortiment aufgenommen
So wurde zum 50. Jubiläum der Produktion in Elkhart die legendäre 19037 ins Sortiment aufgenommen, die sich damit zum modernen Standardmodell 18037 gesellte. Die 190er-Serie war nichts Geringeres als eine absolute Rückbesinnung auf die Ursprünge, kurioserweise ein Fortschritt im Rückschritt. Gut nachzuvollziehen ist das beispielsweise anhand der Konstruktion der Ventilbüchsen. Ursprünglich waren die aus einem sehr simplen Grund zweiteilig gebaut: Man war damals schlichtweg nicht imstande, sie einteilig zu fertigen.
Einteilige Bauweise war ein Flop
Später dann war es möglich und wurde auch so umgesetzt. Es sollte einige Zeit dauern, bis der Hersteller bis in die Führungsetage realisierte, was die Musiker schon längst monierten: Dass sich nämlich die einteilige Bauweise negativ auf das Schwingungsverhalten auswirkt. Nur folgerichtig wurden die Maschinen insbesondere bei den Reminiszenz-Modellen wieder zweiteilig. Die Trompeter waren begeistert hinsichtlich der klanglichen Eigenschaften, der Detailausstattung und des gegenüber dem Standardmodell spürbar geringeren Gewichts.
Nach dem 37er-Schallbecher kam die 43er-Größe
Wenig später hatte die Marke Vincent Bach in der 190er Serie nach der Legenden-Trompete mit 37er-Schallbecher dann auch die 43er-Größe wieder neu aufgelegt. Und auch die war und ist rundum im detailgetreuen Retro-Style konzipiert. Bekanntermaßen ist die 43er neben der 37er die zweite dominierende Becherform. Der Klang des 43er-Bechers soll breiter, heller und offener sein, tatsächlich aber auch heller; für diejenigen, die im Sinfonieorchester sitzend ausschließlich Klassik spielen, könnte das laut Bach sogar zu hell sein. Verglichen mit manchen Trompeten anderer führender Hersteller ertönt die 19043 erstens gewissermaßen schrill und zweitens außerordentlich laut.
Explosiver Ton ganz nach individuellem Geschmack
Der Ton strahlt förmlich explosiv durch den ganzen Raum. Welches Modell aus der Serie der Klassiker einem klanglich in welchem Genre und für die eigenen Vorstellungen am ehesten entgegenkommt, kann jeder Trompeter nur für sich selbst entscheiden. Gleiches gilt für das Spielgefühl, wobei das Spiel auf den professionellen Bach-Trompeten ohnehin nicht besonders einfach ist und dafür in der Regel fortgeschrittene Kenntnisse und Fähigkeiten vorhanden sein müssen.
Im Gegensatz zur 19037 Stradivarius besitzt die 19043 eine größere Bohrung, wobei sich allerdings auch hier die Spezialisten darüber gelinde gesagt uneinig sind, ob die Bohrung der Maschine allein überhaupt einen Einfluss auf das Spielgefühl haben kann.
Neuauflagen der einstigen Modelle
Mit den aktuellen Modellen führt Vincent Bach Klassiker im Programm, die sich qualitativ auf höchstem Niveau befinden. Für viele Musiker war damit spätestens seit der Neuauflage im Jahr 2015 die Suche nach der Stecknadel im Trompetenheuhaufen der gebrauchten Instrumente beendet. Wenn man überhaupt noch eine Stradivarius aus den 60ern findet, kann es trotz hoher Sammlerpreise immer noch passieren, dass die Intonation nicht korrekt ist oder manche Bauteile nicht mehr zweifelsfrei korrekt funktionieren.
In sämtlichen Details auf Retro gepimpt
Die 190er-Serie besteht aus Modellen, die zwar in sämtlichen Details inklusive Schallstück auf Retro gepimpt sind, aber eben keinerlei Gebrauchsspuren tragen. Sie sind schlichtweg neu. Und damit darf sich jeder Trompeter, der die Freude hat ein solches Instrument zu besitzen, sich im wahrsten Sinne des Wortes mit einem Klassiker „back to the roots“ fühlen.
Die Stradivarius als meistverkaufte professionelle Trompete
Die Bach Stradivarius 37 ist tatsächlich die weltweit meistverkaufte Trompete im professionellen Bereich. Aufgrund der hohen Qualität und guten Verarbeitung vertrauen klassische und auch Jazzmusiker auf dem gesamten Globus auf die Instrumente. Bis in die heutige Zeit wird die Stradivarius in ihren verschiedenen Varianten in filigraner Handarbeit produziert.
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